Aufwärtstrend gestoppt: Hannover verliert in Heidenheim
Sechstes Auswärtsspiel, fünfte Niederlage - Hannover 96 kommt in der Fremde weiterhin nicht zurecht. Die Niedersachsen verloren beim 1. FC Heidenheim mit 0:1 (0:1) und präsentierten sich harmlos.
Eine Woche nach dem Sieg im Nordduell gegen den Hamburger SV zeigten die "Roten" beim 1. FC Heidenheim wieder einmal ihr schwaches Auswärtsgesicht. Defensiv anfällig und offensiv zu harmlos - die Leistungen von Hannover 96 gleichen in dieser Saison einer Achterbahnfahrt. Mit 13 Zählern aus elf Partien haben die Niedersachsen den Anschluss an die Spitzenplätze der Liga vorerst verloren.
96-Coach Kenan Kocak war dennoch mit dem Auftritt seines Teams zufrieden: "Ich denke, viel besser als in der zweiten Halbzeit hier in Heidenheim zu spielen, ist schwer. Umso bedauerlicher ist es, dass sich die Mannschaft nicht für ihren Auftritt belohnt hat."
96 zu passiv, Heidenheim stürmisch
Im Tor der "Roten" vertrat Michael Ratajczak am Sonnabend den angeschlagenen Stammtorwart Michael Esser, der mit Leistenproblemen passen musste. Und der 38-Jährige sah sich in der Anfangsphase mit stürmischen Gastgebern konfrontiert. Erst schlenzte Robert Leipertz knapp am Gehäuse der Niedersachsen vorbei (3.), Sekunden später parierte Ratajczak gegen Heidenheims Stürmer Christian Kühlwetter in höchster Not. In der 20. Minute zog der 96-Keeper im Duell mit Heidenheims Torjäger den Kürzeren: Im Laufduell hängte Kühlwetter Baris Basdas ab, sein Querpass wurde abgeblockt, landete aber erneut vor seinen Füßen. Kühlwetter schob aus kurzer Distanz zum 1:0 ein - Ratajczak war machtlos und schimpfte mit seinen Vorderleuten.
Das Tor und seine Entstehung waren ein Spiegelbild des ersten Durchgangs. Hannover war in seinen Aktionen zu ungenau, nicht handlungsschnell genug und lief dem Geschehen meist hinterher. Defensiv hatten die Norddeutschen aufgrund der Umstellung auf die Dreierkette Probleme mit den überfallartig vorgetragenen Angriffen der Gastgeber. Offensiv verhinderten simple Fehlpässe einen strukturierten Spielaufbau. Chancen wie der Schuss von Niklas Hult (15.) waren Zufallsprodukte. Der Sturm um Hendrik Weydandt und Patrick Twumasi hing völlig in der Luft.
Hannover macht das Spiel, aber nicht die Tore
Kocak reagierte in der Pause und stellte das System um. Basdas blieb draußen, Sei Muroya kam rein, und Hannover verteidigte fortan im Viererverbund. Die Umstellung zeigte den gewünschten Erfolg, 96 hatte seine beste Phase des Spiels und war auf dem Platz in den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs tonangebend. Was auch an der Passivität der Heidenheimer lag, die sich einmauerten.
Was aber fehlte, waren die Tore. Hult probierte es aus der Distanz (52.), Twumasi mit zwei Schlenzern (53., 57.) - zu wenig für ein Erfolgserlebnis. Trotz der Einwechslungen von Florent Muslija und Marvin Ducksch stellte sich nie der Eindruck ein, dass die Gäste noch den Ausgleich erzielen könnten.
Zu umständlich und ineffektiv waren die Offensivaktionen, am Ende stand trotz Leistungssteigerung eine verdiente Niederlage. Mit dem VfL Bochum am Dienstag und bei Jahn Regensburg am Freitag warten vor Weihnachten nun zwei richtungsweisende Partien auf die Hannoveraner.