Hannover 96 verliert nach Auf und Ab in Sandhausen
Hannover-96-Trainer Kenan Kocak hat am Sonntag an alter Wirkungsstätte eine Enttäuschung erlebt. Sein Team verlor das Zweitliga-Duell beim SV Sandhausen trotz zwischenzeitlicher 2:1-Führung mit 2:4 (1:1).
Nach diesem Spiel ist es noch fraglicher als ohnehin schon, ob Kocak auch in der kommenden Saison die 96-Profis trainieren wird. Zuletzt hatte ihm Mehrheitsgesellschafter Martin Kind zwar eine Jobgarantie für den Rest dieser Saison gegeben. Er ließ aber offen, ob der 40-Jährige auch nach der Sommerpause weitermachen darf. Im Anschluss an die Spielzeit folge zunächst "eine umfassende Analyse". Aktuell stellt Hannover, das mit großen Ambitionen gestartet war, mit seinen 39 Punkten in der Tabelle nur Mittelmaß dar.
Der Sieg der Sandhäuser hat auch Folgen für den VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig im Abstiegskampf. Der SVS ist als Tabellen-15. nun auch am BTSV vorbeigezogen. Der Vorsprung auf den Vorletzten Osnabrück beträgt bei zwei weniger ausgetragenen Spielen bereits vier Punkte.
Esser patzt - Hannover im Rückstand
Die Niedersachsen machten es nach dem Anpfiff im Stadion am Hardtwald um einiges besser als der Hamburger SV am Donnerstag an selber Stelle. 96 ließ den Gegner nicht gewähren, unterband dessen Vorstöße früh und schaltete nach Balleroberung schnell um. Nach neun Minuten verhinderte nur die Fußspitze von Sandhausens Gerrit Nauber, dass eine Kopfballablage von Hendrik Weydandt Sturmkollege Marvin Ducksch in eine exzellente Schussposition brachte. Wenig später musste Kocak seine Innenverteidigung umstellen: Für Marcel Franke, der ohne Fremdeinwirkung eine Muskelverletzung erlitten hatte, kam Simon Falette in die Partie (16.).
Hannover gestattete dem SVS auch danach nur wenig - bis zur 26. Minute. Dann legte sich Julius Biada den Ball zu einem Freistoß in halblinker Position zurecht. Er schoss die Kugel aus 18 Metern Entfernung zum Tor mit viel Effet um die Drei-Mann-Mauer herum und profitierte von einem gehörigen Patzer des Gäste-Keepers Michael Esser, dem das Spielgerät durch die Hände glitt. 1:0 für den Abstiegskandidaten.
Muslija gleicht per Freistoß aus
Nach einer guten Ausgleichschance für Genki Haraguchi (31.) versuchte Teamkollege Florent Muslija ebenfalls sein Glück mit einem Freistoß - und fand es. Genauso wie Esser ließ auch Stefanos Kapino einen haltbaren Schuss ins Netz passieren, hier betrug die Entfernung gar 24 Meter - 1:1 nach 42 Minuten, der Pausenstand.
Keita-Ruel bestraft Esser-Fehler
Nach einem gemächlichen Wiederbeginn sorgten die Niedersachsen für den ersten Höhepunkt der zweiten Hälfte: Der eingewechselte Valmir Sulejmani nutzte einen Fehler von Tim Kister und brachte Hannover mit einem beherzten Schuss mit 2:1 in Führung (63.). Die Freude darüber währte aber nicht lange. Nachdem Sandhausens Daniel Keita-Ruel die Latte getroffen hatte, ging Falette mit hoch gestrecktem Fuß zum Ball. Er traf Kister im Gesicht. Der Foulelfmeter war berechtigt, mit der Gelben Karte war der 96-Profi gut bedient. Kevin Behrens verwandelte vom Punkt sicher zum 2:2 (68.).
Und es kam noch bitterer für Gäste: Bei einem Volleyschuss von Biada machte Esser wieder keine gute Figur, er wehrte den Ball nach vorne ab. Keita-Ruel war zügig zur Stelle und schoss zum 3:2 (81.) ein. Behrens machte in der ersten Minute der Nachspielzeit mit dem 4:2 alle Hoffnungen der Hannoveraner zunichte. Falette griff den Sandhäuser nicht an, und der traf von der Strafraumgrenze zum Endstand.