Kiels Janni Serra (l.) und Fabian Reese bejubeln einen Treffer. © IMAGO / Nordphoto

Holstein Kiel nach Quarantäne bärenstark - 3:1 in Osnabrück

Stand: 24.04.2021 15:11 Uhr

Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hat sich eindrucksvoll aus der Corona-Quarantäne zurückgemeldet. Durch das 3:1 (3:0) am Sonnabend beim VfL Osnabrück sind die "Störche" weiter im Aufstiegsrennen. Die Niedersachsen hingegen bleiben Vorletzter.

von Johannes Freytag

Bis auf einen Zähler ist die viertplatzierte KSV in der Tabelle vorerst an den HSV herangerückt, hat aber noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Beim VfL hingegen schwinden nach der 13. Heimniederlage in Folge die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Aktuell beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer drei Spieltage vor dem Saisonende drei Punkte. Da Sandhausen aber noch drei Partien mehr zu bestreiten hat, könnte der Abstand noch anwachsen.

"So kann man in der Zweiten Liga nicht bestehen"

"Wenn man drei Gegentore in der ersten Hälfte frisst, steht man natürlich mit dem Rücken zur Wand", sagte Osnabrücks Sebastian Kerk. "So kann man in der Zweiten Liga nicht bestehen." Kiels Fin Bartels war hingegen überglücklich: "Wir haben eine richtig gute erste Hälfte gespielt. Mit einer insgesamt kämpferisch super Leistung haben wir das Ding dann nach Hause gebracht."

Kiel kombiniert und trifft zweimal

Um den Heimfluch zu beenden, hatte Osnabrück die Papp-Zuschauer im Stadion an der Bremer Brücke entfernt, präsentierte sich auf der Anzeigetafel als Auswärtsteam und agierte in weißen Sondertrikots. Die Kieler hatten solche Psychotricks nicht nötig, die 14-tägige Quarantäne war ihnen kaum anzumerken - im Gegenteil: Die "Störche" präsentierten sich sehr lauffreudig, kombinationssicher und zweikampfstark und gingen verdient früh in Führung. Niklas Hauptmanns Flanke von der linken Seite verwertete Janni Serra per Direktabnahme, Gegenspieler Maurice Trapp sah dabei nicht gut aus (7.).

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Der VfL hingegen fand keine Mittel gegen die Kieler Ballstafetten, die immer wieder in gefährliche Situationen vor dem Osnabrücker Tor mündeten. Johannes van den Bergh zirkelte knapp über das Gehäuse von Philipp Kühn (18.), Jae-sung Lee weit drüber (21.). Kurz darauf fiel das 2:0 aber doch: Nach einer flachen Hereingabe von Hauptmann beförderte Bashkim Ajdini den Ball mit der Hacke ins eigene Netz (23.).

Santos vertändelt, Bartels eiskalt

Die erste gute Osnabrücker Szene im Kieler Strafraum pfiff Schiedsrichter Benjamin Cortus ab, weil er ein Handspiel des VfL-Angreifers Christian Santos gesehen hatte. Der Video-Assistent schaltete sich ein, da Gegenspieler Simon Lorenz mit den Fingerspitzen am Ball gewesen war. Weil der KSV-Abwehrspieler aber im Rücken von Santos den Ball überhaupt nicht gesehen hatte, gab es zu Recht keinen Strafstoß (27.).

Die Gastgeber taten sich weiterhin offensiv sehr schwer. Die einzige wirkliche Großchance im ersten Durchgang bot sich Santos in der 40. Minute: Nach einem Anspiel von Kerk war der Deutsch-Venezolaner plötzlich völlig frei vor Thomas Dähne, zögerte aber zu lange mit dem Schuss, sodass der Kieler Keeper parieren konnte. Deutlich cleverer handelte kurz vor dem Pausenpfiff auf der anderen Seite Bartels. Der Kieler Routinier spritzte in einen ungenauen Doppelpass zwischen Trapp und Timo Beermann und vollendete mit dem Außenrist zum 3:0 für die "Störche" (45.).

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Osnabrück drängt, aber nur Kerk trifft

VfL-Coach Markus Feldhoff reagierte mit einem Vierfach-Wechsel, und tatsächlich präsentierte sich sein Team nach Wiederanpfiff deutlich engagierter. Etienne Amenyido, einer der vier Neuen, schickte Kerk steil und der schob Dähne den Ball durch die Beine - nur noch 1:3 (53.). Der Treffer hielt auch der Video-Überprüfung stand. Kerk war nicht aus dem Abseits heraus gestartet.

Nun waren die Rollen neu verteilt. Osnabrück presste und unterband so das Kieler Kombinationsspiel. Die "Störche" waren in die Defensive gedrängt, ein Angriff nach dem anderen rollte in Richtung KSV-Strafraum. Marc Heider köpfte nur an den Rücken von Dähne (66.), wenig später ließ sich der Osnabrücker Angreifer alleine aufs Tor zulaufend den Ball von Lorenz abluchsen (73.). Und auch seine dritte Chance brachte Heider nicht im Tor unter: Dähne parierte den Schuss des früheren Kielers (76.).

Erster Kieler Sieg gegen den VfL seit 2015

Erst in der 80. Minute wurde es mal wieder brenzlig vor dem VfL-Gehäuse. Serra stürmte mit dem Ball am Fuß ungehindert übers halbe Spielfeld, der Klärungsversuch im Osnabrücker Strafraum wäre beinahe wieder zum Eigentor geworden, doch Kühn parierte. Der VfL gab sich auch in der Schlussphase nicht auf, aber die Zeit rann dahin - es blieb beim 1:3. Erstmals nach sechs Jahren (sieben Spiele) gingen die Niedersachsen gegen Holstein Kiel nicht als Sieger vom Platz.

31.Spieltag, 24.04.2021 13:00 Uhr

VfL Osnabrück

1

Holstein Kiel

3

Tore:

  • 0:1 Serra (7.)
  • 0:2 Ajdini (23., Eigentor)
  • 0:3 Bartels (45.)
  • 1:3 Kerk (53.)

VfL Osnabrück: P. Kühn - Gugganig (84. S. Müller), Beermann, M. Trapp - Ajdini (46. K. Reichel), U. Taffertshofer, Wolze (46. Heider) - Blacha (46. Multhaup), Br. Henning - Kerk, Santos (46. Amenyido)
Holstein Kiel: Dähne - Dehm (88. Neumann), Lorenz, Wahl, van den Bergh - J. Lee, Meffert, Hauptmann (65. Arslan) - Bartels (60. Mees), Serra (88. Girth), Reese (60. Porath)
Zuschauer:

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Die NDR 2 Bundesligashow | 24.04.2021 | 13:00 Uhr

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