Hannover 96 stoppt Terodde - verliert aber trotzdem 0:1
95 Minuten sah es so aus, als ob Hannover 96 Bundesliga-Absteiger Schalke 04 am Freitagabend ein 0:0 abtrotzen würde. Doch dann traf Marcin Kaminski in der Nachspielzeit zum Siegtreffer für die Gäste.
Die Niederlage war verdient, denn Hannover enttäuschte vor allem offensiv auf ganzer Linie. 24:2 Torschüsse für Schalke sprechen eine deutliche Sprache. 96-Keeper Ron-Robert Zieler, der später verletzt raus musste, verhinderte mit starken Paraden mehrfach ein Gegentor. "Schalke war schon besser", räumte Trainer Jan Zimmermann nach der Partie ein, "wir hatten große Probleme und es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bekommen."
Immerhin erfüllte sich der Wunsch von Club-Legende Dieter Schatzschneider: Schalkes Simon Terodde ging leer aus und so teilen sich die beiden weiterhin den Titel des Zweitliga-Rekordtorschützen. Sonntag in einer Woche gastieren die Niedersachsen bei Jahn Regensburg, ehe zwei Heimspiele gegen Fortuna Düsseldorf (27. Oktober/ DFB-Pokal) und Erzgebirge Aue (30. Oktober) folgen.
Schalke mit den besseren Chancen
96-Coach Jan Zimmermann änderte seine Startelf gegenüber dem 0:0 in Nürnberg nur auf einer Position. Luka Krajnc ersetzte Abwehrmann Niklas Hult, der wegen Magen-Darm-Problemen fehlte. Die Defensive der Gastgeber war von Anfang an gefordert, weil Schalke nicht nur deutlich mehr Ballbesitz hatte, sondern immer wieder schnell über die Außenbahnen den Weg zum Tor suchte. So ergaben sich früh erste Gelegenheiten von Terodde (9.), Dominick Drexler (10.) und schließlich Mehmet Aydin, dessen strammer Schuss aus halbrechter Position nur an den langen Pfosten prallte (12.).
Hannover hatte der Zweikampfstärke der Gäste nur wenig entgegenzusetzen - es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe 96 erstmals selbst für Torgefahr sorgte: Lukas Hinterseer misslang freistehend ein Fallrückzieher derartig, dass Schalke-Keeper Martin Fraisl den Ball mühelos aufnehmen konnte (28.). Näher am Treffer waren weiterhin die Gelsenkirchener: Bei Thomas Ouwejans Distanzschuss war Zieler mit den Fäusten zur Stelle (42.).
Bitter: Zieler muss verletzt raus ...
Wenige Minuten nach Wiederbeginn war es allein Zieler zu verdanken, dass Hannover nicht in Rückstand geriet: Der 32-Jährige reagierte zweimal bärenstark erst gegen Kaminski (53.) und dann gegen Drexler (54.). Beim Distanzschuss von Reinhold Ranftl wäre der 96-Keeper Zieler geschlagen gewesen, der Ball segelte aber knapp am Tor vorbei (68.). "Ohne Schalke wär' hier gar nichts los", skandierten die gut 8.000 Gästefans unter den 39.500 Zuschauern in der Arena.
Und sie hatten Recht: Die Blau-Weißen hatten weiterhin alles im Griff, von Hannovers Offensive war überhaupt nichts zu sehen. Umso bitterer für Hannover, dass der bis dahin beste 96-Akteur vom Platz musste. Ohne Fremdeinwirkung hatte sich Zieler eine Wadenverletzung zugezogen.
... und 96 kassiert das Last-Minute-Gegentor
Martin Hansen kam für die Schlussviertelstunde in die Partie. Bis weit in die Nachspielzeit hatte der Däne kaum etwas zu tun - und musste dann doch hinter sich greifen: Kaminski erzielte mit einem sehenswerten Drehschuss den Siegtreffer für die "Königsblauen" (90.+5).