Hannover 96 nicht schnell genug für Punkte in Paderborn
Hannover 96 hat auch sein zweites Auswärtsspiel verloren. Der Zweitligist offenbarte beim 0:1 (0:1) in Paderborn eine eklatante Schwäche und wachte zu spät auf.
96-Boss Martin Kind hat die Bundesliga-Rückkehr wie schon im vergangenen Jahr als alternativlos dargestellt. Zu gut sei die Mannschaft. Doch wenn sich das Team von Trainer Kenan Kocak so präsentiert wie am Sonntag vor 2.258 Zuschauern in Paderborn, wird es mit dem Aufstieg erneut nichts. Ob es die Aufstiegs-Last oder eine zu breite Brust nach dem Derby-Sieg waren? Auf jeden Fall ließen sich die Hannoveraner von bis dahin zwar sieglosen, aber bekannt offensivstarken Paderbornern den Schneid abkaufen.
"Wir dürfen uns einfach nicht so präsentieren wie heute in der ersten Halbzeit. Vielleicht war der Jubel nach dem Derbysieg zu groß und wir haben gedacht, es geht einfach so weiter." 96-Trainer Kenan Kocak
Weydandt und Frantz schlafen - SCP schlägt zu
Das große Problem der Niedersachsen war das fehlende Tempo. Neuzugang Simon Falette, der nach seiner Corona-Odyssee überraschend in der Startelf stand, und seinen Abwehrkollegen verging Hören und Sehen. Svante Ingelsson brach zweimal durch und kam aus gefährlicher Position zum Abschluss (12./17.). Auch Kai Pröger gab noch einen Warnschuss ab (19.). Nicht von ungefähr war der flinke Linton Maina der einzige Hannoveraner, der sich zunächst ernsthaft behaupten konnte.
Bezeichnend die Entstehung des 0:1. Hendrik Weydandt und Mike Frantz ließen sich viel zu leicht den Ball abluchsen, und dann ging es wieder fix. Prögers Abschluss parierte Torhüter Michael Esser noch stark. Niklas Hult kam aber gar nicht in den Zweikampf um den Abpraller, Johannes Dörfler tanzte den Schweden aus - sein Schuss prallte vom Innenpfosten zur Paderborner Führung ins Netz (26.). Eine ernsthafte Antwort von Hannover? Fehlanzeige. Die wenigen Offensivaktionen brachten nichts ein.
Glück bei Tiefschlaf nach der Pause
Kocak dürfte in der Halbzeit deutliche Worte gefunden haben und womöglich war seine Ansprache der Grund dafür, dass die Gäste deutlich später als die Paderborner zurück auf den Rasen kamen. Doch die Hausherren spielten weiter, als hätte es die Pause nicht gegeben. 20 Sekunden nach Wiederanpfiff hätte Dennis Srbeny vollkommen frei vor Esser schon auf 2:0 stellen müssen. Julian Justvan schoss drei Minuten später denkbar knapp vorbei, Srbeny scheiterte bei seinem nächsten Versuch an Essers Hacke (51.).
Hannover verbessert, aber nicht gut genug
Erst ein Dreifach-Wechsel von Hannovers Coach brach den Lauf der Paderborner. In der Folge hatten die Gäste deutlich mehr vom Spiel, mussten aber bei Kontern aufpassen. Zumal nur Marvin Ducksch Gefahr ausstrahlte. Der 96-Stürmer schoss zweimal knapp am Tor vorbei (62./75.).
Es blieb spannend - auch weil auf der anderen Seite Ingelsson nach einem Pass von Neuzugang Marco Terrazzino das leere Tor verfehlte (80.). Sieben Minuten später verhinderte Falette auf der Torlinie das 0:2. Und tatsächlich hatte Ducksch in der Nachspielzeit noch die große Ausgleichschance, vergab diese aber kläglich.
"Leider hat uns die Effektivität und vielleicht auch der letzte Biss gefehlt", sagte Kocak, der seiner Mannschaft ab der 55. Minute ein "richtig gutes Spiel" attestierte. Den beiden Heimsiegen stehen nun zwei Auswärtsniederlagen gegenüber. Die siegreichen Konkurrenten Holstein Kiel (2:0 in Würzburg) und Hamburger SV (1:0 in Fürth) - der HSV hat zudem noch ein Nachholspiel - haben sich schon ein bisschen abgesetzt.