Hannover 96 - Hamburger SV: Der Datencheck zum Zweitliga-Nordderby
Nordderby, ausverkauftes Stadion, Vierter gegen Erster: Hannover 96 gegen den HSV ist das Topspiel an diesem Zweitliga-Wochenende. Was sind die Stärken und Schwächen der Teams? Der Datencheck.
Die Vorfreude auf die heutige Begegnung (18.30 Uhr/im NDR Livecenter) ist groß auf beiden Seiten. Hannover könnte mit einem Sieg bis auf einen Punkt an die Hamburger heranrücken, der HSV wiederum würde mit drei Punkten seinen Vorsprung auf die Nicht-Aufstiegsränge weiter ausbauen.
"Es treffen die beiden formstärksten Mannschaften der Zweiten Liga aufeinander. Auch wir als 96 sind in der Lage, in dieser Liga zu Hause jeden Gegner zu schlagen", sagte Hannovers Coach Stefan Leitl am Mittwoch.
Wer kann dem Gegner seinen Stil aufzwingen?
Maßgeblich entscheidend für den Spielausgang dürfte sein, welche Mannschaft ihren Stil besser umsetzen und dem Gegner aufzwingen kann. Während Hannover einen sehr körperbetonten Fußball spielt und in sehr viele Zweikämpfe verwickelt ist, agieren die Hamburger mit viel Ballbesitz und gehen so direkten Duellen häufiger aus dem Weg.
"Es wird auf die Intensität ankommen. Hannover wird aggressiv spielen, wir müssen und wollen dagegenhalten", betonte HSV-Trainer Tim Walter.
Hannover 96 führt die meisten Zweikämpfe
96 führt laut der GSN-Daten mit durchschnittlich 173 Zweikämpfen pro Partie ligaweit die meisten, der HSV mit 142,56 mehr als 30 weniger (Rang 16). Das heißt aber nicht, dass die Mannschaft von Tim Walter zweikampfschwach ist, ganz im Gegenteil: 51,6 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind Liga-Bestwert für die Hamburger, die auch das Ranking bei den Kopfballduellen anführen. Hannover kommt auf einen Wert von 50,25 (Platz 10).
Nichtsdestotrotz dürfte es Hannover entgegenkommen, wenn die Partie physisch und umkämpft sein sollte. Denn spielerisch sind die Hamburger das bessere Team, was durch eine ganze Reihe von Topwerten untermauert wird.
HSV setzt auf Ballbesitz
58 Prozent Ballbesitz (Rang 3), 80,11 Prozent angekommene Pässe (3.) sowie 26 Dribblings pro Partie - 15,67 davon erfolgreich (jeweils 3.) zeigen exemplarisch die Ausrichtung der Walter-Elf, deren Offensivkonzept vor allem darin besteht, den starken Mittelstürmer Robert Glatzel mit Flanken in Szene zu setzen.
Bei Angriffen über die Außenbahnen hat der HSV jeweils den drittbesten Wert, bei Angriffen durch die Mitte den schlechtesten. Heißt für 96: Außenverteidiger und Mittelfeldspieler müssen sehr diszipliniert arbeiten, um Flanken zu verhindern und so das Konzept der Hamburger ins Wanken zu bringen.
96-Defensive ist anfällig
Ohnehin wird sich Hannover in der Abwehrarbeit steigern müssen. Keine Mannschaft unter den Top Sechs hat mehr Treffer kassiert (12). 15,91 gegnerische Torschüsse pro Partie sind der zweitschlechteste Wert der Zweiten Liga. Und auch wenn der HSV bislang keine gute Quote bei der Chancenverwertung hat (Platz 13), sollten sich die Niedersachsen lieber nicht darauf verlassen, dass dies auch im Derby so bleibt.
"Wir brauchen eine hohe Intensität im Spiel gegen den Ball, eine gute Ordnung, viele Positionswechsel und Rochaden innerhalb des Teams, wo wir uns nicht aus der Grundordnung rauslocken dürfen", sagte Leitl zur Defensiv-Strategie.
HSV mit drei Treffern weniger als Hannover
Verlass war bisher auf die 96-Offensive. Trotz des viel physischeren Stils hat Hannover mit 17 Toren drei Treffer mehr erzielt als der HSV.
Eins-gegen-eins-Situationen und Angriffe über links sind das Erfolgsrezept der Leitl-Mannschaft. 16,44 erfolgreiche Dribblings pro Partie (2.) - 62,18 Prozent davon erfolgreich (4.) - verbuchten die "Roten".
3,44 Angriffe über links mit Torabschluss (3.) sowie 12,14 Prozent erfolgreiche Angriffe über links (2.) sind ebenfalls Spitzenwerte. Zudem zeichnete sich 96 bislang durch eine gute Quote bei der Chancenverwertung aus (5.). Diese beizubehalten und den HSV mit Einsatz zu beeindrucken, dürfte neben einer konsequenteren Defensivarbeit das Erfolgsrezept für Hannover sein.