HSV setzt auf Kontinuität - Tim Walter bleibt Trainer
Tim Walter bleibt trotz der durchwachsenen Hinrunde des HSV Trainer des Hamburger Fußball-Zweitligisten. Nach einer eingehenden Analyse des vergangenen Halbjahres sprachen die Verantwortlichen des Traditionsclubs dem 49-Jährigen das Vertrauen aus.
Das Resultat der Gespräche sei "ein mit verschiedenen Einzelmaßnahmen und konkreten Veränderungen vereinbarter Plan, der ab Trainingsbeginn 2024 in die Tat umgesetzt werden soll", teilte der HSV am Freitag mit. "Wir sind überzeugt, dass wir so die nächsten Schritte machen werden, um als Team noch stabiler, resilienter und erfolgreicher aufzutreten", wurde Direktor Profifußball Claus Costa in der Mitteilung zitiert.
Boldt: "Wertvoller Analyseprozess für uns alle"
Es handele sich dabei neben sportlichen Zielen auch um äußere Begleitumstände und leistungsfördernde Alltagsabläufe. Was damit genau gemeint war, blieb zunächst offen. Costa betonte allerdings: "Daran wird jeder gemessen." Spieler, Trainer und Staff seien gleichermaßen gefordert. Sport-Vorstand Jonas Boldt sprach von einem "wertvollen Analyseprozess für uns alle". Auch der Aufsichtsrat sei eingehend informiert worden.
Boldt hatte zuletzt ein klares Bekenntnis zu Walter vermieden: "Natürlich gefällt es mir nicht, dass wir jetzt Dritter sind mit nur 31 Punkten." Die folgenden internen Diskussionen führten jedoch nicht zu einem personellen Schnitt. Der Sport-Vorstand erklärte, es sei gut gewesen, "sich nicht von Emotionen leiten zu lassen".
Walter vor seinem 100. Pflichtspiel als HSV-Trainer
Walter wird somit zum Rückrunden-Auftakt am 20. Januar (20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) beim FC Schalke 04 zum 100. Mal in einem Pflichtspiel als HSV-Trainer an der Seitenlinie stehen. Der gebürtige Bruchsaler kam im Sommer 2021 nach Hamburg und ist damit der HSV-Trainer mit der längsten Amtszeit in diesem Jahrtausend. Zweimal scheiterte er mit dem Traditionsclub in der Relegation am Bundesliga-Aufstieg. Dem aktuell Drittplatzierten droht also der Relegations-Hattrick.
Aber nicht nur deshalb hatte es nach dem 2:0-Erfolg zum Hinrunden-Abschluss beim 1. FC Nürnberg Spekulationen um eine Ablösung des Trainers gegeben, dessen Kontrakt am Saisonende ausläuft. Die Hamburger waren gut in die Saison gestartet, hatten jedoch zunehmend Probleme mit der fehlenden Stabilität, der Fehleranfälligkeit in der Defensive und einer auffällig schwachen Auswärtsform. All das hatte offenbar Zweifel aufkommen lassen, mit Walter den langersehnten Aufstieg diesmal schaffen zu können.
"Wir haben noch Luft nach oben." Trainer Tim Walter
In Friedhelm Funkel sowie André Breitenreiter waren bereits mögliche Nachfolge-Kandidaten an der Elbe gehandelt worden. Nun bleibt beim HSV - zumindest auf der Trainerposition - erst einmal alles beim Alten. Die Mannschaft soll hingegen übereinstimmenden Medienberichten zufolge verstärkt werden.
Das dürfte auch im Sinne des Coachs sein. "Wir haben noch Luft nach oben", unterstrich Walter und fügte hinzu: "Fokussiert, mit klarem Plan und neuer Energie werden wir in die Wintervorbereitung und vor allem in die zweite Halbserie gehen." Der Rückhalt in der Mannschaft dürfte ein großes Argument für ihn gewesen sein.
Boldts Zukunft hängt am Erfolg von Walter
Auch wenn sich Boldt nun gegen eine Demission von Walter entschieden hat, dürfte der 49-Jährige ab sofort unter besonderer Beobachtung des Vorstandes stehen. Bei einem durchaus nicht ausgeschlossenen schlechten Start in die Rückrunde, in der in Schalke, Karlsruhe, Hertha BSC und Hannover 96 gleich vier starke Gegner auf den HSV warten, könnte der Manager die Reißleine ziehen. Denn sollten die Hamburger auch im sechsten Anlauf am Aufstieg scheitern, könnten auch Boldts Tage im Volkspark gezählt sein.