HSV gegen Nürnberg: Walter mit Respekt, Hecking ohne Groll
Aufstiegsambitionen treffen Abstiegssorgen: Beim Zweitliga-Duell zwischen dem Hamburger SV und Nürnberg kommt es heute zum Wiedersehen mit Ex-HSV-Coach Dieter Hecking.
"Nürnberg ist ein Gegner, der hart zu knacken sein wird", sagte HSV-Trainer Tim Walter vor dem Heimspiel heute (13 Uhr, im NDR Livecenter) gegen die abstiegsbedrohten Franken. Dennoch befinden sich die Hamburger ganz klar in der Favoritenrolle: In der Rückrunde ist der HSV noch ungeschlagen, sammelte elf von möglichen 15 Punkten ein und hat das Ziel Bundesliga fest im Blick.
"Wir sind selbstkritisch, aber auch selbstbewusst", sagte Walter zur aktuellen Verfassung seines Teams: "Wir befinden uns insgesamt auf einem sehr hohen Niveau und schwimmen auf einer sehr guten Welle."
Jatta für Nürnberg-Spiel fit
Die soll gegen den "Club erfolgreich weiter geritten werden. Dabei soll auch Bakery Jatta mithelfen, der gegen Darmstadt noch aus disziplinarischen Gründen auf der Bank gesessen hatte. Der Offensivspieler meldete sich am Freitag für die Partie gegen die Franken fit, nachdem er zuvor an Fußproblemen laboriert hatte und sein Einsatz fraglich gewesen war.
"Die Tabelle lügt nicht. Die müssen schon gut sein, wenn sie da oben stehen." Nürnberg-Coach Dieter Hecking
Die Nürnberger erwarten die Norddeutschen "etwas tieferstehend, um dann über schnelles Umschalten zum Erfolg zu kommen", wie Walter es formulierte. "Inwieweit schon Dieter Heckings Handschrift erkennbar sein wird, müssen wir abwarten."
Hecking blickt ohne Groll auf seine Zeit beim HSV
Für Nürnbergs Interimstrainer Hecking ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. "Das ist jetzt überhaupt nichts Besonderes mehr. Ich werde jedes Mal, wenn ich gegen den HSV spiele, danach gefragt", antwortete Hecking auf eine Frage zum Verhältnis zu seinem ehemaligen Verein. Er habe sich in seinem Jahr als Hamburger Trainer wohlgefühlt und kenne auch noch den ein oder anderen Spieler, "aber das ist bei mir bei allen Vereinen so", sagte der 58-Jährige.
Eine besonderes Prickeln löst das Wiedersehen also nicht aus. Trotzdem: Als Hecking den HSV im Sommer 2020 nach nur einer Saison und dem erneuten Nicht-Aufstieg verließ, hätte er wohl nicht gedacht, jemals als Trainer in das Volksparkstadion zurückzukehren. Der Vater von fünf Kindern sah seinen Platz fortan im Büro und nicht mehr an der Seitenlinie - und wechselte als Sportvorstand zum 1. FCN.
"Sollten den HSV jetzt auch nicht zu groß machen"
Nun blickt er nach der Entlassung von Markus Weinzierl als Interimstrainer trotz krasser Außenseiterrolle optimistisch auf das kommende Auswärtsspiel. "Wir sollten den HSV jetzt auch nicht zu groß machen", sagte Hecking. Trotz der vielen Siege seien bei den Hamburgern in dieser Saison auch Spiele dabei gewesen, "wo es nicht so rund war".
Heute soll es für den "Club" im Norden rund laufen. "Die letzten Wochen haben gezeigt, dass jeder Gegner gegen sie immer mal eine Möglichkeit gehabt hat, etwas mitzunehmen", sagte Hecking. Daran wollten sich auch die Nürnberger orientieren.
Dennoch räumte Hecking auch eine hohe individuelle Qualität des Hamburger Kaders ein. "Die Tabelle lügt nicht. Die müssen schon gut sein, wenn sie da oben stehen."
Mögliche Aufstellungen:
HSV: Heuer Fernandes - Katterbach, David, Schonlau, Muheim - Meffert - Reis, Benes - Jatta, Glatzel, Dompé
Nürnberg: Vindahl - Gyamerah, FHübner, Schindler, Nürnberger - Castrop, Flick, Tempelmann - Shuranov, Möller Daehli - Duah