Fünfte Auswärtspleite: Werder Bremen beim VfB Stuttgart chancenlos
Erschreckender als diese Tatsache war nur der Auftritt der Grün-Weißen bei den Schwaben. Insbesondere in der ersten Hälfte war die Werner-Elf komplett überfordert mit Tempo, Positionsspiel und Passniveau des Tabellen-16. der Vorsaison. Insbesondere wenn die Bremer ihre Auswärtsschwäche - nur ein Zähler aus sechs Partien - nicht in den Griff bekommen, befinden sie sich auf direktem Wege dorthin, wo die Stuttgarter am Ende der vergangenen Spielzeit standen. Aktuell haben sie immerhin noch zwei Punkte Vorsprung auf eben jenen Relegationsrang.
Trainer Werner monierte, "dass wir so gut wie jeden entscheidenden Zweikampf verloren haben, sowohl offensiv wie auch defensiv. Es war insgesamt eine hochverdiente Niederlage." Auf der anderen Seite freute sich der ehemalige Bremer Deniz Undav, der in der 17. Minute das 1:0 für die Gastgeber erzielte, über seinen Treffer und die drei Punkte: "Gegen den Verein, bei dem ich gehofft hatte, Profi zu werden, ein Tor zu machen, ist natürlich ein besseres Gefühl als sonst."
VfB-Spiel zu schnell für Werder
Fünf Minuten lang tasteten sich beide Mannschaften ab, dann zog der Tabellendritte erstmals das Tempo an - und Werder kam prompt nicht mehr mit: Silas verstolperte nach feinem Steckpass von Maximilian Mittelstädt aber (6.). Doch der VfB-Express nahm jetzt Fahrt auf - und immer wieder waren es Undav, Stuttgarts guineischer Top-Torjäger Serhou Guirassy und Außenspieler Silas, die Gefahr für das Gästetor heraufbeschworen.
In der elften Minute kombinierten sich Undav und Guirassy mit mehreren Doppelpässen durch die Bremer Hintermannschaft, ehe Undav verzog. Dann aber war es passiert: Nachdem Werder-Schlussmann Michael Zetterer gegen Guirassy in der 16. Minute noch stark parierte, sah er eine Minute später nicht gut aus. VfB-Kapitän Waldemar Anton zog aus 20 Metern ab, Zetterer ließ den Ball zur Seite klatschen, Undav staubte ab - die verdiente Führung für die Gastgeber.
Stuttgart betreibt Chancenwucher
Das Werner-Team hatte dem fast durchgehend hohen Pressing der Schwaben wenig entgegenzusetzen, verlor immer wieder den Ball - und hatte bis zur Halbzeit Glück, dass das Spiel noch nicht verloren war. Silas (20.) und Guirassy (40.), der zudem ein Abseitstor erzielte (21.), verzogen knapp, Zetterer rettete stark gegen Undavs Distanzschuss (45.+1). Zum Vergleich Werders Offensivbemühungen: ein geblockter Schuss von Rafael Borré (35.).
Der Start in Durchgang zwei war zunächst eine nahezu nahtlose Fortsetzung der ersten Hälfte. Die Bremer liefen hinterher, die Stuttgarter betrieben Chancenwucher. Der sonst so treffsichere Guirassy legte den Ball zweimal frei vor Zetterer am Tor vorbei (51. und 60.).
Stark verursacht Strafstoß, Guirassy trifft
Der mittlerweile ausgeprägten Abschlussschwäche der Schwaben war es zu verdanken, dass Werder trotz weiter nur dürftiger eigener Offensivbemühungen bis eine Viertelstunde vor Schluss im Spiel blieb. Dann aber patzten die Norddeutschen zum zweiten Mal entscheidend - und der Nationalspieler Guineas kam per Elfmeter zu seinem 16. Saisontor.
Zetterer hatte zunächst bei einem Abstoß Nationalspieler Chris Führich den Ball in die Füße gespielt, der eingewechselte Niklas Stark Guirassy anschließend im Sechzehner zu Fall gebracht. Die Bremer beschwerten sich, da Führich vor der Szene außerhalb des Feldes behandelt wurde und wieder reinkam, Zetterer ihn aber nicht sah und den Fehlpass spielte.
Aller Proteste zum Trotz hatte der Elfmeter Bestand, der Gefoulte verwandelte mit einem frechen Heber in die Mitte (75.). Da Justin Njinmah (83.) und Jens Stage (88.) mit ihren Versuchen scheiterten, war es der Schlusspunkt einer Begegnung, an der aus Werder-Sicht das Ergebnis das mit Abstand Beste war.