Fan-Proteste gegen DFL: So sieht der Stufenplan der Schiedsrichter aus
Die anhaltenden Proteste der Fußballfans in den Bundesliga-Stadien gegen die DFL-Investorenpläne stellen die Schiedsrichter vor Schwierigkeiten. Die DFB-Vorgaben für den Umgang mit den Störungen sind dabei klar und umfassen vier Schritte. Gleichwohl haben die Referees Spielraum.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sieht die Bundesliga-Schiedsrichter bei den aktuellen Fan-Protesten "als Konfliktmanager und Mediatoren" gefordert. Die Unparteiischen befolgen bei den Störungen mit Tennisbällen, Flummis, Kamelle oder sonstigen Gegenständen einen Ablauf, der dem insbesondere bei rassistischen und diskriminierenden Vorfällen eingesetzten Drei-Stufen-Plan ähnelt.
"Das mehrschrittige Vorgehen ist nicht als starre Vorgabe zu verstehen, vielmehr sollen die Unparteiischen lösungsorientiert vorgehen und dabei auch einen gewissen Ermessensspielraum sinnvoll nutzen." DFB-Stellungnahme
Der DFB gibt ein "mehrschrittiges Vorgehen" zur Orientierung vor, wenn die Proteste gegen die Investorenpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) überhandnehmen. Das Durchgreifen ist - im Vergleich zum Drei-Stufen-Plan, der auch bei Fadenkreuz-Plakaten wie im Fall von Martin Kind greift - etwas weniger strikt und gibt mehr Raum, das Spiel doch nicht abbrechen zu müssen.
Die vier Schritte der Schiedsrichter
- Schritt 1: Als erste Maßnahme soll das Spiel unterbrochen werden, wenn wieder Gegenstände auf den Rasen fliegen. Über die Stadionlautsprecher soll eine Durchsage erfolgen, die Gegenstände müssen zudem beseitigt werden.
- Schritt 2: Hilft das nicht, und wieder wird der Ablauf gestört, soll erneut unterbrochen und per Lautsprecher gewarnt werden. Zudem soll sich das Schiedsrichterteam an den Spielfeldrand begeben und sich mit dem Veranstaltungsleiter, dem Sicherheitsbeauftragten und dem Einsatzleiter der Polizei besprechen, während die Gegenstände entfernt werden. "Dabei hält der Unparteiische auch den Kontakt zu den Trainern, Spielern und Vereinsverantwortlichen", so der DFB.
- Schritt 3: Kann erneut nicht weitergespielt werden, sollen die Spieler das Feld verlassen und in die Kabine gehen. Erneut wird über das weitere Vorgehen beraten, jetzt auch explizit über das Szenario des möglichen Spielabbruchs. Wieder wird Zeit für die Beseitigung der Gegenstände eingeräumt und laut DFB "positiv kommuniziert, dass der Versuch unternommen wird, das Spiel fortzusetzen".
- Schritt 4: Zeigen die bisher ergriffenen Maßnahmen keine Wirkung und die Störungen halten an, wird das Spiel als "Ultima Ratio" abgebrochen. Dabei sollen die Schiedsrichter nach DFB-Vorgaben "Besonnenheit, Umsicht und Ruhe walten lassen, immer wieder das Gespräch mit den genannten Personen und Personengruppen suchen und ihnen Orientierung bieten".
Zuletzt waren Bundesligapartien teils mehr als 30 Minuten unterbrochen, konnten aber zu Ende gespielt werden. "Wir werden aber den Fortgang der Dinge beobachten und erforderlichenfalls Anpassungen vornehmen, sollte das sinnvoll und geboten sein", teilte der DFB mit.