FC St. Pauli - Hansa Rostock: Die 5 spektakulärsten Duelle
21 Mal trafen Hansa Rostock und der FC St. Pauli in der Bundesliga und in der Zweiten Liga bislang aufeinander. Ein Unentschieden gab es noch nie, wohl aber einige Spiele, die in Erinnerung bleiben. NDR.de blickt auf die 5 spektakulärsten Partien zurück.
15. August 1993: Offensivspektakel mit Regenunterbrechung
Eine drückende Schwüle liegt über dem Millerntor-Stadion, als St. Pauli und Hansa am vierten Zweitliga-Spieltag aufeinandertreffen. Trotzdem liefern sich beide Teams eine turbulente Partie.
St. Pauli ist klar überlegen und geht in Führung, ehe Hansa drei Treffer in Folge gelingen. Nach dem 2:3 kommt es zum großen Regen, die Begegnung muss für zehn Minuten unterbrochen werden. Als es weitergeht, drängen die Hamburger auf den Ausgleich, doch Timo Lange besiegelt mit seinem Tor den Auswärtssieg für die Gäste, die zu diesem Zeitpunkt nach Gelb-Rot für Heiko März in Unterzahl spielen. "So eine Partie habe ich in meinen 35 Fußball-Jahren noch nicht erlebt. Da war alles drin", sagt Hansa-Coach Jürgen Heinsch.
23. September 1995: Rauchbombe und angenehme Strafe für Hansa
Die beiden Rivalen spielen erstmals in der Bundesliga gegeneinander, es wird eine Skandal-Partie. Hansa-Anhänger zünden während des Spiels eine Rauchbombe, St.-Pauli-Torhüter Klaus Thomforde und Martin Driller müssen wegen Augenreizungen ausgewechselt werden. Rostock gewinnt mit 2:0, doch hat das Ergebnis auch Bestand?
Hansa kommt anschließend beim DFB äußert glimpflich davon. Die Begegnung wird nicht umgewertet oder wiederholt. Der Club erhält eine Geldstrafe und eine Platzsperre, die sich als Glücksfall erweist. Rostock weicht nach Berlin aus: Am 28. Oktober sehen im Olympiastadion offiziell 58.492 Fans das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt - bis heute Zuschauerrekord für Hansa.
24. März 1996: Ein Held namens Kay Stisi
An einem trüben Sonntagabend durchpflügen die Akteure den schwer zu bespielenden Rasen am Millerntor. Führung für Hansa, zwei Pröpper-Tore für St. Pauli und der 2:2-Ausgleich durch Matthias Breitkreutz: Es geht hin und her - zum Helden des Abends wird ein bis dahin Unbekannter. Der kurz zuvor eingewechselte Kay Stisi schießt in der 88. Minute das Siegtor für die Gastgeber. "Heute Nacht habe ich davon geträumt, jetzt ist es passiert", sagt der 25-Jährige. Es bleibt der einzige Bundesliga-Treffer in Stisis Karriere.
6. März 2009: St. Pauli siegt mit 3:2 nach 0:2
Hansa steht in der Zweiten Liga auf einem Abstiegsplatz, Trainer Dieter Eilts vor der Entlassung, als es am 23. Spieltag zum Derby am Millerntor kommt. Die Gäste erwischen einen Blitzstart und liegen nach fünf Minuten bereits mit 2:0 in Führung.
Zum ersten Auswärtssieg der Saison reicht es aber nicht, weil St. Pauli nach der Pause aufdreht. Zunächst müssen die Akteure allerdings mehrere Minuten auf den Wiederbeginn warten, weil im Hansa-Block massiv gezündelt wird. Dann markiert Morike Sako den Anschlusstreffer. David Hoilett sorgt mit seinen Toren in der 72. und 84. Minute für den Heimsieg der Hamburger.
Für Eilts bedeutet die Niederlage das Aus als Hansa-Trainer. Unter Nachfolger Andreas Zachhuber gelingt den Mecklenburgern noch der Klassenerhalt.
2. November 2009: Naki und die Totenkopffahne
In der darauffolgenden Spielzeit ist St. Pauli ein Zweitliga-Spitzenteam, das am Saisonende in die Bundesliga aufsteigt. Am elften Spieltag gelingt den Hamburgern beim 2:0 der erste Sieg in Rostock seit 15 Jahren. Matthias Lehmann per Freistoß und Deniz Naki treffen.
Für überregionales Aufsehen sorgt nicht das Ergebnis, sondern Nakis Jubel. Er zeigt nach seinem Tor eine unfaire Geste und rammt nach dem Schlusspfiff eine St.-Pauli-Fahne in den Rasen. Für viele Fans der Kiezkicker ein ikonischer Jubel, doch bei den Verantwortlichen kommt Nakis Verhalten nicht gut an. "So etwas geht gar nicht“, kritisiert Trainer Holger Stanislawski seinen Spieler. Der DFB sperrt Naki für drei Meisterschaftsspiele.