FC St. Pauli: Erste Reifeprüfung in Bochum
Als Timo Schultz seine Zweitliga-Kicker vom FC St. Pauli zur ersten Trainingseinheit nach dem ernüchternden Pokal-Auftritt bei der SV Elversberg bat, war die Stimmung in der Mannschaft noch bedrückter, als der Trainer erwartet hatte. "Die Spieler haben sich am meisten einen Kopf gemacht, sie waren genauso enttäuscht und haben nach dem Spiel genauso nach Lösungen und Ansätzen gesucht", berichtete der 43-Jährige. Schultz war dementsprechend nach der 2:4-Pleite beim Regionalligisten nicht nur als Fußballlehrer, sondern auch als Psychologe gefragt. Denn zu lange sollte die Blamage nicht in den Köpfen seiner Akteure bleiben, steht doch heute Abend (20.30 Uhr) der schwere Liga-Auftakt beim VfL Bochum auf dem Programm (im Livecenter bei NDR.de).
Schultz: "Haben die Stimmung gedreht"
Schultz tritt die Reise in den Westen zuversichtlich an. "Ich glaube, dass wir die Stimmung in der Woche gedreht haben und wir optimitisch und mit einer Portion Selbstvertrauen nach Bochum fahren, um da ein gutes Spiel hinzulegen", sagte der Nachfolger von Jos Luhukay, unter dem zerfahrene Auftritte wie jetzt in Elversberg auch keine Seltenheit waren. "Ich dachte, wir sind schon weiter", stellte Schultz nach dem Pokal-Aus ernüchtert fest. Für ihn gilt es, so schnell wie möglich eine Idealformation zu finden. Ein Team auf den Platz zu stellen, das nicht nur fußballerisch, sondern auch mental stabil ist. Das Duell mit dem VfL, der zum Kreis der Aufstiegsanwärter zählt, könnte bereits ein Gradmesser dafür sein, wie St. Paulis umformierte Equipe auf Rückschläge wie im Pokal reagiert.
"Von der Power und Mentalität her sind wir auf einem ganz guten Weg. Die Jungs geben Gas und wollen sich selbst und als Mannschaft verbessern", erklärte Schultz, der von seinem Team fordert: "Wir wollen mutig spielen, wir wollen kompakt spielen und ein Spiel so angehen, dass wir es gewinnen wollen."
St. Pauli ohne etatmäßigen Mitttelstürmer gegen VfL
Allerdings müssen die Kiezkicker dieses Vorhaben ohne einen gelernten Mittelstürmer umsetzen. Boris Tashchy leidet unter einer Adduktorenverletzung, Neuzugang Simon Makienok hat Sprunggelenkprobleme. "Es ist natürlich ärgerlich, dass wir zwei Ausfälle auf einer Position haben. Aber wir werden das kompensieren", sagte St. Paulis Coach: "Wir haben auch drei Vorbereitungsspiele ohne etatmäßigen Stürmer absolviert und das mit Tempo aufgefangen." Flügelspieler Daniel-Kofi Kyereh könnte als Sturmspitze auflaufen. "Das ist eine Überlegung", verriet Schultz.