FC St. Pauli: Edelfan attackiert Göttlich nach Schultz-Rauswurf
Schauspieler Christian Rudolf zeigt sich "fassungslos und geschockt" von der Beurlaubung von Trainer Timo Schultz beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli. In einem offenen Brief wandte er sich nun an Präsident Oke Göttlich.
Seit Tagen brodelt es am Millerntor, machen die Fans ihrem Unmut Luft. Auch er sei "traurig und irritiert, daß Du unseren Timo Schultz vom Hof gejagt hast. Das geht nicht. Das war nicht gut. Damit ist niemandem geholfen", schrieb der 57-Jährige, nach eigenen Angaben seit 33 Jahren Anhänger des Kiezclubs. Schultz nicht weiter zu beschäftigen, bedeute, dem Verein einen wesentlichen Bestandteil zu nehmen. "Er ist eine 100-prozentige Identifikationsfigur auf diesem Posten gewesen, war es bereits als Spieler, ist es sowieso als Mensch."
Gleichzeitig warf der Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher dem Clubboss sowie Sportchef Andreas Bornemann vor, selbst für die sportliche Misere verantwortlich zu sein: "Wieviele Trainer sind durch Deine Amtszeit gerauscht? Wieviele großartige Spieler mußten wir ziehen lassen? Welche gleichwertigen Spieler hat Andreas Bornemann verpflichtet?"
"Unsere Werte sind nicht damit vereinbar, unsere größte Identifikationsfigur nach Holger Stanislawski vor die Tür zu setzen." Christian Rudolf
Rudolf regte eine Abstimmung unter den Mitgliedern des FC St. Pauli an und verwies auf die aktuelle Petition "Schulle muss bleiben", der sich bis Sonntagmittag knapp 11.000 Personen angeschlossen hatten: "Ein Verein besteht aus Mitgliedern. Ohne Mitglieder kein Verein. Ohne Verein kein Präsident. Ich habe nichts dagegen, daß Du unser Präsident bleibst. Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um mehr. Nämlich darum, St. Paulianer zu sein."
Am 17. Dezember findet die Mitgliederversammlung des FC St. Pauli statt. Es dürfte emotional werden. Möglicherweise drücken die Mitglieder dort ihren Unmut deutlich aus, indem sie dem Präsidium die Entlastung verweigern.