Erster Bundesliga-Auswärtssieg! Holstein Kiel schöpft neue Hoffnung
Holstein Kiel schöpft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga neue Hoffnung. Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp gewann am Sonntag mit 1:0 (1:0) beim 1. FC Union Berlin und ist nicht mehr Tabellenletzter. Es war der erste Auswärtssieg für die KSV in der Beletage.
Armin Gigovic sorgte mit seinem Treffer in der 43. Minute für den umjubelten Erfolg der Kieler, die ihre drei vorherigen Saisonsiege alle zu Hause geholt hatten. Gegen erschreckend einfallslose Berliner reichten Holstein eine defensiv disziplinierte Vorstellung und punktuell gut gesetzte Konter. Ein solcher führte auch zum Tor des Tages.
Weiner: "Sollte uns Mut machen"
"Wir haben uns das über die letzten Wochen und Monate erarbeitet, auch endlich auswärts mal drei Punkte zu holen. Das haben wir uns redlich verdient", sagte Kiels Torwart Timon Weiner und fügte hinzu: "Wir alle haben große Hoffnung auf den Klassenerhalt und das heute sollte uns Mut machen."
Mit dem ersten Erfolg nach zuvor sechs sieglosen Partien schöpft der Aufsteiger neue Hoffnung im Kampf um den Klassenverbleib. Mit nun 16 Zählern schoben sich die "Störche" am 1. FC Heidenheim vorbei auf Platz 17 und stehen nur noch einen Punkt hinter dem VfL Bochum auf Relegationsrang 16, fünf sind es auf den FC St. Pauli auf Platz 15.
Einfacher werden die Aufgaben für die Schleswig-Holsteiner allerdings nicht: Am nächsten Sonnabend haben sie Vizemeister VfB Stuttgart zu Gast (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Partie verflacht nach gutem Beginn
Die KSV startete in Berlin gut in die Partie: Lasse Rosenboom hatte per Kopf die erste Gelegenheit (5.). Es war ein temporeicher Beginn im Stadion An der alten Försterei. Der ehemalige Kieler Tom Rothe verbuchte die erste nennenswerte Chance der Gastegeber, Weiner parierte seinen Schuss (10.). Noch brenzliger wurde es zwei Minuten später: Holstein-Mittelfeldspieler Max Geschwill bugsierte eine Ecke unfreiwillig in Richtung des eigenen Kastens, Weiner klärte im rechten unteren Eck stark.
Nach dem guten Beginn stellte sich in der Folge aber allmählich das Spiel ein, das man im Duell zweier Teams im Tabellenkeller erwarten konnte: viel Kampf, vor allem aber auch viel (spielerischer) Krampf. Fußball wurde mehr und mehr gearbeitet, Torraumszenen, geschweige denn Torchancen, wurden zur Mangelware.
Gigovic trifft zur Kieler Führung
Eine halbe Stunde lang spielte sich die Begegnung fast ausnahmslos im Mittelfeld ab. Mit dem ersten schönen Spielzug der Partie aber gingen die Kieler in Führung: Kapitän Timo Becker spielte auf der linken Seite Shuto Machino frei und der Japaner passte in die Mitte. Dort nahm Gigovic mit dem Rücken zum Tor den Ball an, verzögerte zweimal und traf dann durch die Beine von Union-Verteidiger Diogo Leite zum 1:0 (43.).
Die Führung zur Pause war verdient, weil es den "Störchen" insgesamt gut gelang, die Mannschaft von Ex-HSV-Trainer Steffen Baumgart vom eigenen Tor fernzuhalten.
Remberg "prüft" Weiner, Knudsen lässt das 2:0 liegen
Die Hauptstädter kamen mit mehr Wucht aus der Kabine und hatten nach wenigen Sekunden eine gute Gelegenheit, allerdings musste KSV-Keeper Weiner wie schon bei Geschwill zunächst erneut gegen einen eigenen Mann klären. Dieses Mal war Nicolai Remberg nach einer Flanke ein gefährlicher Querschläger unterlaufen (46.).
Der eingewechselte Andrej Ilic (49.) und Danilho Doekhi (56.) hatten nach hohen Bällen weitere Gelegenheiten für die Köpenicker. Gefälliger aber spielten, wenn sie nach vorne kamen, die Gäste. Magnus Knudsen jagte den Ball nach einer schönen Kombination über die rechte Seite jedoch über das Tor (58.).
Machino im Pfosten-Pech
Und die Kieler blieben dran. Machino fasste sich nach einem Ballgewinn im Mittelfeld ein Herz und hatte Pech: Sein strammer Schuss drehte sich nach außen und klatschte an den rechten Pfosten (73.).
Es fiel nicht ins Gewicht, weil das Rapp-Team gut verteidigte und Union bis auf einen Kopfball von Torhüter Frederik Rönnow nach einer Ecke (90.+2) auch in der Schlussphase trotz aller Bemühungen keine Mittel fand. Und so konnte die KSV nach sieben Minuten Nachspielzeit mit den Fans vor dem Gästeblock den ersten Auswärtssieg in ihrer noch immer jungen Bundesliga-Historie feiern.
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