Erste Pleite unter Polzin - HSV verliert verdient in Paderborn
Der HSV hat in der 2. Liga nach elf ungeschlagenen Partien erstmals wieder verloren. Die Hamburger unterlagen am Sonntag beim SC Paderborn mit 0:2 (0:1). Es war die erste Niederlage unter Neu-Cheftrainer Merlin Polzin.
Ex-HSV-Spieler Filip Bilbija (15.) und der eingewechselte Adriano Grimaldi (84.) sorgten für den verdienten Paderborner Erfolg. Die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok war den Hamburgern in allen Belangen überlegen, agierte fast über die gesamte Spieldauer hinweg griffiger und zielstrebiger als das Polzin-Team.
Für den 34-Jährigen war es im zwölften Spiel als Chef an der Seitenlinie - elf in dieser, eines in der vergangenen Saison - die erste Niederlage. "Wir ärgern uns natürlich, dass wir ein Spiel verloren haben. Es geht weniger darum, ob es die erste Niederlage ist oder nicht. Ich habe als Trainer auch vorher schon Spiele verloren, die Jungs genauso, deshalb spielt das Thema keine Rolle bei uns", sagte Polzin im ARD-Interview.
Schneckenrennen im Kampf um den Aufstieg
Die Hamburger sind zwar weiterhin Tabellenführer, verpassten aber, sich abzusetzen und damit einen Tiefschlag für die Aufstiegs-Konkurrenz. Es bleibt denkbar knapp im (Schnecken-)Rennen um den Sprung nach oben. Am nächsten Spieltag haben die Hanseaten gleich das nächste Topspiel vor der Brust. Fortuna Düsseldorf ist am Samstagabend zu Gast im Volksparkstadion (20.30 Uhr, im NDR Livecenter).
"Es war klar, das es bis zum Ende eng wird. Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wir nach Rückschlägen vor allem im Spiel immer gut reagiert haben und das werden wir auch jetzt nach der Niederlage tun", unterstrich HSV-Mittelstürmer Davie Selke, der diesmal im Spiel blass blieb.
Bilbija trifft für Paderborn, Selke lässt Chancen liegen
Der HSV ließ sich in Paderborn nach gutem Beginn zunehmend vom SCP in die Defensive drücken und geriet nach einer Viertelstunde in Rückstand. Ilyas Ansah flankte von links mit dem Außenrist an den zweiten Pfosten zu seinem Sturmkollegen Casper Terho. Der 21-Jährige köpfte den Ball in die Mitte, wo Bilbija schneller schaltete als gleich drei Hamburger Verteidiger und aus kurzer Distanz traf (15.).
Das Polzin-Team wurde in der Folge wieder besser und kam über Selke zu mehreren Gelegenheiten: Zunächst flogen seine Schüsse aber über und rechts neben das Tor (20. und 21.), dann parierte SCP-Keeper Manuel Riemann seinen Kopfball sicher (22.). Die größte Gelegenheit des 30-Jährigen aber vereitelte Paderborns Mittelfeldspieler Aaron Zehnter, als er einen Schuss für den bereits geschlagenen Riemann kurz vor der Linie klärte (34.).
Dennoch gelang es den "Rothosen" im ersten Durchgang insgesamt zu selten, die gut gestaffelte und schnell verschiebende Defensive der Ostwestfalen in Bewegung und in Verlegenheit zu bringen.
Heuer Fernandes rettet stark
Der HSV brauchte mehr Energie und mehr Tempo - und hatte in der 48. Minute genau das. Kapitän Ludovit Reis setzte sich resolut im Mittelfeld durch und schickte Emir Sahiti auf der rechten Seite steil. Der Kosovare kam aber leicht ins Straucheln, sodass sein Schuss zu zentral geriet.
Die gute Aktion hatte aus Sicht der Gäste dennoch nicht die erhoffte Wirkung. Im Gegenteil, besser - und gefährlicher - blieben die Hausherren: Erst lenkte Daniel Heuer Fernandes einen Zehnter-Schuss mit einem starken Reflex an den rechten Innenpfosten (54.), dann "klärte" Paderborns Tjark Scheller einen Kopfball seines Mitspielers Felix Götze unfreiwillig (56.).
Dompé an die Latte, Grimaldi entscheidet das Spiel
Und das Glück blieb den Hamburgern hold: In der 68. Minute entschied Schiedsrichter Robert Kampka auf Elfmeter für Paderborn, Miro Muheim hatte Terho von den Beinen geholt. In der Entstehung aber war der Stürmer hauchzart im Abseits, Kampka nahm den Strafstoß zurück.
Das Polzin-Team kam nicht mehr in Tritt, die Ostwestfalen hielten die Partie mit gutem Angriffspressing in der Hälfte des HSV. Und doch kamen die "Rothosen" in der 77. aus dem Nichts fast zum Ausgleich. Selke passte links im Strafraum auf Jean-Luc Dompé, der mit links abzog. Sein satter Schuss knallte ans Lattenkreuz.
Der Ausgleich wäre aber schlicht nicht verdient gewesen. Der SCP, nunmehr Tabellenvierter, war an diesem Nachmittag besser und machte sinnbildlich das 2:0: Ansah schüttelte Daniel Elfadli auf der rechten Seite zu leicht ab, Grimaldi war in der Mitte schneller als die restliche HSV-Abwehr (84.). Deckel drauf. "Wir gehen als verdienter Verlierer vom Platz", bilanzierte Polzin. "Der Zug war schon da, aber nicht in der Dringlichkeit, die uns eigentlich auszeichnet. Das werden wir aufarbeiten und dann geht es morgen weiter."
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