Erst gefeiert, dann gefeuert: Bitteres Aus für Gütschow beim Bremer SV
Der Bremer SV hat sich trotz des geschafften Klassenerhalts in der Fußball-Regionalliga Nord von Coach Torsten Gütschow getrennt. Eine überraschende Entscheidung des Stadtteilclubs, der in Sebastian Kmiec nun mit einem Trainer in die neue Saison geht, der nicht über die nötige Lizenz verfügt.
Am Sonnabend hat der Bremer SV zur Pressekonferenz gebeten, um seinen neuen Coach vorzustellen. Doch bevor der 33-jährige Kmiec, der zuvor Co-Trainer war, das Wort ergriff, nahm der Sportliche Leiter Ralf Voigt erst einmal ausführlich Stellung zur Entlassung von Gütschow, die in den vergangenen Tagen medial hohe Wellen geschlagen hatte. "Torsten hat am Samstag und Sonntag bei unserem Finanzchef, bei unserem Vorstand Sport und bei mir angerufen und gesagt, dass er unbedingt eine Entscheidung haben muss. Und das schnell. Wir haben dann am Montag zusammengesessen und eine Entscheidung getroffen", erklärte der langjährige Zweitliga-Profi.
Nachdem sich die Clubverantwortlichen dazu entschieden hatten, die Zusammenarbeit mit Gütschow zu beenden, sei der Trainer von ihm per Telefon davon in Kenntnis gesetzt worden, sagte Voigt.
Trainer erfuhr am Telefon von Entlassung
Gütschow, der den BSV über die Relegation gegen den Oberliga-Vizemeister Lupo-Martini Wolfsburg in der Regionalliga hielt, beklagte sich anschließend via "Bild" über die Entscheidung des Clubs: "Mir wurde ohne Angaben von Gründen mitgeteilt, dass mein Vertrag als Trainer nicht verlängert wird. Sehr enttäuschend." Der 60-Jährige befand sich im Urlaub in den Niederlanden, als er von seinem Aus erfuhr. Die Entlassung am Telefon sei so allerdings nicht geplant gewesen, sagte Voigt. Er hätte dem früheren Angreifer die Gründe dafür gerne in einem Vier-Augen-Gespräch erklärt, das zu diesem Zeitpunkt aber nicht möglich war.
"Torsten war im Urlaub. Man kann nicht auf der einen Seite Druck ausüben, dann bekommt man das Ergebnis und erwartet auch noch, dass ich nach Holland fahre. Dafür hatte ich keine Zeit", erklärte der Sportliche Leiter.
Neu-Coach Kmiec fehlt die nötige Lizenz
Trotz der nun mit einigen Nebengeräuschen versehenen Trennung gängen der BSV und Gütschow "im Guten" auseinander, versicherte Voigt: "Ich bin wirklich stolz auf seine Arbeit. Trotzdem wollen wir einen anderen Weg einschlagen." Dieser soll von Kmiec moderiert werden, der am Sonnabend einen Tag nach seinem 33. Geburtstag offiziell zum Chefcoach befördert wurde. Das Problem dabei: Der ehemalige Linksaußen verfügt nur über eine B+-Lizenz, mit der er maximal bis zur Fünften Liga trainieren darf.
Voigt kündigte zwar an, eine Ausnahmegenehmigung beim Norddeutschen Fußball-Verband für Kmiec beantragen zu wollen. Doch sollten die NFV-Verantwortlichen diesbezüglich den Daumen senken, müsste der Sportliche Leiter entweder einen anderen Coach verpflichten oder sich selbst als Trainer auf die Bank setzen. Er gehe aber davon aus, dass dem Antrag stattgegeben wird, sagte Voigt.