Rassismus-Vorwurf: NFV wertet abgebrochenes Spiel für Bremer SV
Das Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) hat das abgebrochene Spiel der Regionalliga Nord zwischen dem Bremer SV und dem FC Teutonia 05 Ottensen gegen den Club aus Hamburg gewertet. Die U23 von Werder Bremen steht dadurch als Absteiger fest.
Wie der NFV am Montagabend mitteilte, wird die am vergangenen Sonnabend abgebrochene Partie mit 0:5 Toren gegen Ottensen und mit drei Punkten sowie 5:0 Treffern für den BSV gewertet. Die Gäste hatten kurz vor der Halbzeit bei einer eigenen 2:1-Führung den Rasen im Stadion am Panzenberg verlassen und sich geweigert, weiterzuspielen. Der Vorwurf Ottensens, ein Akteur des Bremer SV habe Teutonia-Kapitän Marcus Coffie in rassistischer Weise beleidigt, habe nach der Analyse des Sonderberichts des Schiedsrichters Jannik Weinkauf, der Stellungnahmen beider Vereine sowie der Sichtung von Videomaterial nicht abschließend geklärt werden können, hieß es.
BSV wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Bremer SV hatte sich bereits vor der Entscheidung des NFV in einer Stellungnahme gegen die durch Ottensen erhobenen Vorwürfe gewehrt. "In einem offenen Gespräch mit dem Spieler hatten wir die Gelegenheit, seine Sichtweise zu hören. Er hat uns glaubhaft versichert, dass er niemanden rassistisch beleidigt hat. Darüber hinaus haben wir die Teile der Mannschaft involviert, um eine umfassende Diskussion über die entscheidende Szene zu führen. Auch dort wurde uns versichert, von den Spielern die direkt an der Szene beteiligt waren, dass keine rassistische Äußerung getätigt wurde", hieß es.
Teutonia: "Schlag ins Gesicht"
Die Ottenser nannten die NFV-Entscheidung einen "Schlag ins Gesicht", sie sei das "neueste Element eines aktiven Wegschauens, das neueste Element einer Entscheidung, die den Rassismus im Sport und dadurch in der Gesellschaft toleriert". Coffie bezog auf Instagram Stellung: "Es ist ein Armutszeugnis, wenn mich Menschen als Lügner beschuldigen oder behaupten, ich hätte mich verhört." Der 28-Jährige "verstehe auch die Wichtigkeit dieser besagten Partie, doch es gibt Wichtigeres im Leben, und zwar das Leben selbst".
Bremer SV nun in Relegation, Werder-Nachwuchs abgestiegen
Der BSV war in seinem letzten Saisonspiel zum Siegen verdammt, um den direkten Abstieg zu vermeiden. Durch die Wertung des NFV klettert der Aufsteiger auf Rang 14 und kämpft nun in zwei Relegationsspielen gegen den Oberliga-Zweiten U.S.I. Lupo Martini Wolfsburg um den Ligaverbleib. Der Bundesliga-Nachwuchs von Werder Bremen rutschte hingegen auf Platz 15 ab und ist in der neuen Serie nur noch fünftklassig. Der Stadrivale des BSV hatte am Sonnabend bei Phönix Lübeck mit 2:3 verloren.
"Ein Abstieg am Grünen Tisch ist natürlich sehr enttäuschend", erklärte Werder Bremens Geschäftsführer Frank Baumann. "Allerdings können wir mit unserer Leistung während der Saison nicht zufrieden sein. Wir werden die Situation in der Bremenliga mit allem Respekt angehen."