Eintracht Braunschweig unterliegt in Unterzahl beim Karlsruher SC
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig hat am Sonntag beim Karlsruher SC 0:2 (0:1) verloren. Eine bittere Pleite, denn der BTSV war gut gestartet. Nach Rot für Jannis Nikolaou konnten die Niedersachsen die dritte Saisonniederlage aber nicht verhindern.
Es waren harte zwölf Minuten für die Mannschaft von Trainer Jens Härtel im Karlsruher Wildpark, die einer Partie, die das Team bis dahin gut im Griff hatte, eine entscheidende Wendung gaben: In der 25. Minute traf Leon Jensen zum 1:0 für die Badener, in der 37. Minute sah der Braunschweiger Kapitän nach einer vermeintlichen Notbremse an Marvin Wanitzek glatt Rot. Eine zumindest diskutable Entscheidung, da Hasan Kurucay Nikolaou noch hätte zu Hilfe eilen können. So spielte der KSC seine Klasse aus und fügte der Eintracht die dritte Niederlage im vierten Saisonspiel zu.
Coach Härtel sagte, dass aufgrund der starken Anfangsphase seines Teams mehr drin gewesen wäre: "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und hatten gute Ballbesitzphasen, auch wenn wir uns im letzten Drittel die Chancen nicht so rausgespielt haben, wie wir es uns vielleicht gewünscht hätten." Mit Blick auf den Platzverweis seines Kapitäns wisse er nicht, "ob man die unbedingt geben muss", bemängelte aber, dass Nikolaou nicht "gut abgesichert" gewesen sei. Für seine Mannschaft war es im vierten Ligaspiel der dritte Platzverweis.
Die Gelegenheit, zurück in die Spur zu finden und den zweiten Saisonsieg zu feiern, bietet sich am kommenden Freitag (18.30 Uhr, im NDR Livecenter), wenn der FC St. Pauli nach Braunschweig kommt. Die Hamburger sind in der Liga noch ungeschlagen, spielten am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg allerdings auch zum dritten Mal in Folge 0:0.
Braunschweig besser im Spiel, doch der KSC trifft
Beide Teams legten vom Anpfiff weg direkt los. BTSV-Angreifer Anthony Ujah verzog aus zentraler Position nach nicht mal einer Minute. Die nächsten Szenen gehörten den Badenern: Fabian Schleusener setzte seinen Schuss am langen Pfosten vorbei (6.), Sebastian Jungs Hereingabe wurde gerade noch geklärt (7.) und Paul Nebel schlug zehn Meter vor dem Tor freistehend über den Ball (8.). In diesen Situationen hatte die Eintracht Glück, ansonsten aber erstaunlich viel Ballbesitz und Spielkontrolle.
Die Härtel-Elf machte ein starkes Auswärtsspiel und schob, wie schon beim 1:0 gegen Schalke 04 in der Vorwoche, aggressiv nach vorne und unterband das schnelle Passspiel des KSC. Die Karlsruher wirkten zunehmend ratlos, fanden in der 25. Minute aber doch einen Weg, die gut gestaffelte Defensive der Niedersachsen auseinanderzuziehen: Wanitzek versetzte mit einer Drehung zwei Braunschweiger und über Lars Stindl und Jung kam der Ball zu Jensen, der aus rund zehn Metern einschob - 1:0 für die Gastgeber, die in der Folge deutlich besser ins Spiel fanden.
BTSV-Kapitän Nikolaou sieht Rot
Und die Ereignisse überschlugen sich: BTSV-Mittelfeldmann Johan Gomez rettete in der 33. Minute in höchster Not im eigenen Sechzehner gegen Stindl, Wanitzek schlenzte aus 18 Metern nur knapp vorbei (34.). Drei Minuten später flog dann Nikolaou vom Platz, als er den Karlsruher Spielgestalter kurz vor dem Strafraum von hinten foulte. Dass Kurucay noch von der Seite hätte eingreifen können, wurde nicht überprüft, die Entscheidung von Schiedsrichter Robert Kampka hatte Bestand. Immerhin: Das vermeintliche 2:0 der Badener durch Robin Bormuth wurde wegen eines Handspiels zurückgenommen (40.).
Ujah vergibt den Ausgleich, Schleusener trifft zum 2:0
Kurz nach Wiederanpfiff verhinderte dann Braunschweigs Keeper Ron-Thorben Hoffmann den zweiten Karlsruher Treffer. Mit einem starken Reflex entschärfte er einen Kopfball von Marcel Franke (48.). Und auf der Gegenseite hatte Ujah plötzlich die Riesenchance zum Ausgleich: Er lupfte den Ball aber nicht nur über KSC-Torhüter Patrick Drewes, sondern auch über das Tor (56.). Die Eintracht kämpfte und warf alles rein, elf Minuten später aber die Entscheidung für die Gastgeber: Nach einem langen Ball setzte Stindl Torjäger Schleusener in Szene, der Hoffmann trocken tunnelte.
Schleusener (71.) und der eingewechselte Dzenis Burnic (74.) scheiterten noch an Pfosten und Hoffmann. Ein noch höherer Karlsruher Erfolg wäre des Guten an diesem aus Braunschweiger Sicht bitteren Nachmittag dann aber auch wirklich zu viel gewesen.