Eintracht Braunschweig - Hannover 96: Viel Rauch um ein 0:0 im Derby
Kein Sieger im Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96: Das Duell der ewigen Rivalen endete am Sonntag 0:0. Fußball-Chaoten zündeten wiederholt Pyrotechnik und randalierten.
Das Remis hilft weder der Eintracht noch Hannover 96 richtig weiter. Der BTSV kommt im Kampf um den Klassenerhalt nicht recht voran, steht aber in der Tabelle zumindest auf dem ersten Nichtabstiegsrang. Für die "Roten" vergrößerte sich am 29. Spieltag der Rückstand auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf auf nun schon sieben Punkte. Der Traum vom Aufstieg scheint für das Team von 96-Trainer Stefan Leitl zu platzen.
"Jetzt noch einmal alles reinschmeißen, was im Tank ist." 96-Torwart Ron-Robert Zieler
Auf das vermeintliche Ende der Aufstiegsträume angesprochen, sagte 96-Torhüter Ron-Robert Zieler: "Wenn man auf Platz drei schaut, kann man das so sehen." Im NDR Interview fügte er hinzu: "Für uns ist klar, dass wir noch einmal alles reinschmeißen wollen, was im Tank ist, dass wir so viele Punkte holen wollen wie möglich und dass wir einen guten Saisonabschluss hinbekommen wollen."
Scherning: "Punkt kann noch einiges wert sein"
Eintracht-Trainer Daniel Scherning sprach von einem gerechten Ergebnis, auch wenn er den eigenen Fans "gerne einen Derby-Sieg geschenkt" hätte. "Im Gesamtkontext kann dieser Punkt aber noch einiges wert sein. Wir haben einen wichtigen Punkt geholt, den wir in den nächsten Wochen auch vergolden können - das ist das Entscheidende", sagte der 40-Jährige - schon mit einem Blick voraus auf die kommende Partie beim Schlusslicht VfL Osnabrück.
96-Anhänger reißen Sitzschalen aus der Verankerung
Schon vor dem Anpfiff des Niedersachsenderbys hatte es unschöne Szenen und klare Ansagen gegeben: 96-Anhänger rissen im Gästebereich Sitzschalen aus der Verankerung und schleuderten sie auf die Laufbahn - es dürfte eine Retourkutsche für die Aktionen der BTSV-Anhänger im Hinspiel gewesen sein. Zudem sorgten 96-Fans durch das Zünden von Rauchtöpfen dafür, dass sich wegen schwarzer und grüner Rauchschwaden der Beginn der Partie verzögerte.
Die Eintracht-Anhänger präsentierten derweil eine martialische Choreografie: "Keine Gnade" stand in riesigen Lettern über der Kurve geschrieben. Als die Begegnung eine Viertelstunde alt war, knallte und brannte es auch dort. Bengalische Feuer wurden entzündet, zudem Raketen und sehr laute Böller. Die Verantwortlichen reagierten und vergrößerten die Pufferzonen im Stadion. Rund um die Partie waren mehr als 1.000 Polizisten im Einsatz.
BTSV-Profis Ivanov und Kurucay kollidieren mit den Köpfen
Fußballerisch sah es vor 21.660 Zuschauern lange Zeit dürftig aus. Die Gastgeber machten es sich dann auch noch selbst schwer: Bei einer weiten Flanke stießen die Abwehrspieler Robert Ivanov und Hasan Kurucay heftig mit den Köpfen zusammen (22.). Beide wurden behandelt, machten aber zunächst weiter. Ivanov waren allerdings in der Folgezeit die Nachwirkungen anzumerken. In der 36. Minute war vorzeitig Schluss für den Finnen, der benommen wirkte, als er von zwei Betreuern vom Spielfeld geleitet wurde. Jannis Nikolaou ersetzte ihn.
Sportlich aufregend wurde es erstmals in der 43. Minute: Eintracht-Abwehrspieler Anton-Leander Donkor sorgte dafür - mit einem schwachen Rückpass. Cedric Teuchert erlief die Kugel und stürmte schon auf das Tor der Gastgeber zu. Doch Kurucay klärte ihn höchster Not mit einer starken Grätsche.
96-Stürmer Teuchert scheitert an Hoffmann
Direkt nach Wiederbeginn knallte und rauchte es dann wieder. Vermummte im Gästeblock zündeten Dutzende bengalische Feuer. Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) unterbrach die Partie - auch weil die Sichtverhältnisse abermals ein reguläres Fußballspiel nicht zuließen. Kurz darauf zündeten auch die Eintracht-Fans Rauchtöpfe und Böller. Nach vierminütiger Unterbrechung ging es weiter.
BTSV-Keeper Hoffmann rettet Gastgebern einen Punkt
Zunächst plätscherte das Spiel weiter dahin - unvermittelt kamen die Gäste dann aber zu einer richtig guten Chance. Teuchert zog aus 14 Metern aus der Drehung ab, doch Eintracht-Keeper Ron-Thorben Hoffmann parierte den von Nicolo Tresoldi noch abgefälschten Schuss glänzend (59.). In der 67. Minute: ein weiteres Mal Böller und bengalische Feuer im BTSV-Fanblock.
Auf dem Rasen gewann die Partie an Intensität: Braunschweig machte Druck, doch Johan Gomez traf in guter Position den Ball nicht richtig (70.). Bald darauf wäre beinahe ein eigener Eckball gehörig nach hinten losgegangen: Doch Hoffmann war bei einem Flachschuss von Lars Gindorf stark zur Stelle (78.) - ebenso wie kurz darauf bei einem Versuch von Teuchert (82.). Auf der anderen Seite scheiterte Fabio Kaufmann an 96-Keeper Zieler (83.).
96-Anhänger schießen Raketen auf benachbarte Blöcke
Beide Mannschaften versuchten in der Schlussphase noch einmal alles. Es gab auch stattliche fünf Minuten Nachspielzeit, doch ein Treffer fiel nicht mehr. Stattdessen ging es auf den Tribünen noch weiter: 96-Anhänger versuchten, mit Raketen die benachbarten Blöcke zu treffen. Der Stadionsprecher forderte alle dort sitzenden Personen auf, das Stadion zu verlassen.