Ein Offenbarungseid: VfL Osnabrück geht gegen Fortuna Düsseldorf unter
Eine Woche nach der bitteren Niederlage in Kaiserslautern hat Schlusslicht VfL Osnabrück im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga den nächsten herben Rückschlag erlitten. Die Niedersachsen verloren am Freitagabend zu Hause mit 0:4 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf.
Ist es das schon für die Lila-Weißen? Gibt es noch den Glauben an den Klassenerhalt oder ist für den Aufsteiger die umgehende Rückkehr in die Dritte Liga schon am 26. Spieltag so gut wie besiegelt? Der Auftritt gegen die Rheinländer ließ zumindest den Schluss aufkommen, dass kaum noch Hoffnung vorhanden ist. Die Mannschaft von VfL-Trainer Uwe Koschinat bot gegen die Fortuna eine Leistung, die nicht zweitligareif war. Und von den Tribünen kam auch weit weniger Druck, als man das von der Bremer Brücke kennt.
Osnabrück geht mit nur 18 Punkten als Letzter in die länderspielbedingte Pause, schon neun Zähler Rückstand sind es nun auf Eintracht Braunschweig (2:1 in Paderborn) auf dem Relegationsrang. Acht Partien bleiben Osnabrück danach noch, um den drittletzten Rang zu erreichen. Angesichts dieser Darbietung käme das einem Wunder gleich.
"Es war zu leblos." VfL-Torwart Philipp Kühn
"Es ist sehr schwierig, so kurz nach dem Spiel die richtigen Worte zu finden", sagte Osnabrücks Torhüter Philipp Kühn im Interview mit dem NDR. "Der Nackenschlag letzte Woche war brutal. Ich weiß nicht, inwieweit der noch bei einigen im Hinterkopf war. Das Ergebnis heute geht vollkommen in Ordnung. Es war zu leblos."
Fortuna zieht an Hannover und dem HSV vorbei
Die Düsseldorfer setzten dagegen im Aufstiegsrennen Hannover 96 (gegen Kaiserslautern, Sonnabend, 20.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) und den HSV (gegen Wehen Wiesbaden, Sonntag, 13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) unter Druck. Sie bescherten ihrem Trainer Daniel Thioune damit eine erfolgreiche Rückkehr an die Bremer Brücke. Der 49-Jährige war insgesamt zwölf Jahre als Spieler, Jugend- und Chefcoach des VfL aktiv.
VfL-Torwart Kühn zunächst stark,...
Der aktuelle Osnabrücker Coach Koschinat konnte wieder auf zwei Spieler zurückgreifen, die im vergangenen Spiel beim 1. FC Kaiserslautern zum Zuschauen verurteilt gewesen waren. Maxwell Gyamfi kehrte nach seiner Gelb-Roten Karte in die Innenverteidigung zurück, Michael Cuisance als Ideengeber ins Mittelfeld der Lila-Weißen.
Für Gyamfi und seinen Teamkollegen Athanasios Androutsos verlief die Angangsviertelstunde schmerzhaft. Beide kreuzten auf dem Spielfeld die Wege des Düsseldorfer Angreifers Marlon Mustapha - und lagen direkt danach auf dem Rasen. Beide Male hatte der Österreicher zu robust seinen Ellenbogen eingesetzt, doch die Gelbe Karte sah er dafür auch beim zweiten Mal überraschenderweise nicht. Eben jener Mustapha hatte in der 16. Minute eine gute Gelegenheit für die Rheinländer: VfL-Torhüter Kühn wehrte den Schuss aber stark ab.
...doch dann von Tzolis bezwungen
Sogar noch etwas besser war die Leistung des Osnabrücker Kapitäns im Duell mit Mustapha nach einer halben Stunde. Sechs Meter vor dem Tor der Niedersachsen kam der Fortune zum Abschluss und hatte erneut kein Fortune. Kühn war zur Stelle und machte mit einer Glanztat die Chance zunichte. Es wirkte alles so, als sei die Führung für die Gäste nur eine Frage der Zeit. So war es dann auch. Düsseldorfs Christos Tzolis nutzte das klägliche Defensivverhalten seines griechischen Landsmanns Androutsos aus und traf mit einem Schuss ins kurze Eck zur Führung des Aufstiegskandidaten (35.).
Und was kam in Hälfte eins von den Lila-Weißen? Viel zu wenig! Gerade angesichts dessen, dass es eine solch wichtige Partie im Kampf um den Klassenerhalt war, die ja immerhin vor heimischem Anhang stattfand, noch dazu unter Flutlicht. Cuisance hatte eine gute Möglichkeit (20.). Und sonst? Nix mehr! Mit dem 0:1 zur Pause war der VfL noch gut bedient.
Keine Reaktion des VfL - leichtes Spiel für Düsseldorf
Schon bald nach Wiederbeginn stand eines fest: Es ging kein Ruck durch das Osnabrücker Team. Düsseldorf blieb bestimmend. Zunächst durften sich die Gastgeber noch bei ihrem Schlussmann bedanken, dass er sie mit Paraden im Spiel hielt. Nach exakt einer Stunde Spielzeit machte dann auch der VfL-Keeper keine allzu gute Figur. An den von Takashi Uchino geschossenen Ball kam Kühn zwar mit den Fingern heran, abwehren konnte er nicht - 0:2 aus Sicht der Norddeutschen.
Für die es nun noch schlimmer kam: Mustapha ließ das dritte Tor folgen (72.). Nach VAR-Intervention wurde die vermeintliche Abseitsstellung des Österreichers revidiert. Und Ao Tanaka erhöhte noch auf 4:0 für die Gäste (88.).
War sonst noch etwas? In der 82. Minute hatte der VfL endlich eine richtig gute Chance, zugleich die einzige. Robert Tesches Schuss rauschte knapp über den rechten Torwinkel. Aber das hatte keinen Einfluss auf die Stimmungslage der VfL-Anhänger. Es herrschte eine beklemmende Stille nach dem Abpfiff.