EM-Auslosung: Deutschland gegen Schottland, Ungarn und Schweiz
Wohl machbare Aufgaben für die deutsche Nationalmannschaft: Das DFB-Team trifft bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland in den Gruppenspielen auf Schottland, Ungarn und die Schweiz. Das ergab die Auslosung am Sonnabend in der Hamburger Elbphilharmonie.
Als Gastgeber eröffnet der dreimalige Europameister das Turnier am 14. Juni in München gegen Schottland. Fünf Tage darauf ist in Stuttgart Ungarn der nächste - möglicherweise unbequemste - Gruppengegner. Das dramatische 2:2 im Gruppen-EM-"Finale" 2021 in München oder die jüngsten Nations-League-Duelle (0:1/1:1) sind der DFB-Mannschaft nicht in bester Erinnerung. Letzter Vorrundengegner ist am 23. Juni in Frankfurt die Schweiz.
"Das ist keine Todesgruppe, aber es gibt keine wirklich schlechten Gegner." Bundestrainer Julian Nagelsmann
Es wäre auch eine "Todesgruppe" mit Titelverteidiger Italien, den Niederlanden und DFB-Schreck Österreich möglich gewesen. "Wir sind nicht in der Situation, dass wir irgendeinen Verband unterschätzen. Alle haben sich qualifiziert", äußerte sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler recht diplomatisch. "Aber unser Anspruch ist natürlich, eine Runde weiterzukommen."
Nagelsmann: "Nicht vorher zu viel palavern"
Bundestrainer Julian Nagelsmann sprach von einer "sehr interessanten Gruppe, in der wir uns durchsetzen wollen. Gegen Schottland wird ein sehr schöner Auftakt in München. Auch die anderen Spiele werden spannende Duelle. Emotionen wollen wir dann rauslassen, wenn die Spiele beginnen. Nicht vorher zu viel palavern. Wir haben einen Weg zu gehen, den wir gehen wollen."
HSV-Präsident Marcell Jansen zeigte sich enttäuscht. "Ich bin ehrlich, ich hätte mir eine Krachergruppe lieber gewünscht gleich von Anfang an. Wenn du eine starke Gruppe hast, dann sind die Erwartungen nicht so hoch. Das ist meiner Meinung nach eine große Chance", erklärte der Ex-Nationalspieler.
Die beiden Gruppenersten sowie die vier besten Gruppendritten erreichen das Achtelfinale, in dem es für Deutschland schon gegen Spanien, England oder Italien gehen könnte. Das Ziel aller Teams ist das Finale im Berliner Olympiastadion am 14. Juli.
Attraktive Partien im Hamburger Volkspark
In Hamburg werden insgesamt fünf EM-Spiele ausgetragen, darunter die vier Gruppenspiele. Die Niederlande treffen am 16. Juni auf den Play-off-Sieger von Polen - Estland und Wales - Finnland. Drei Tage später spielt Albanien gegen den WM-Dritten Kroatien. Am 22. Juni kommt es zum Aufeinandertreffen von Play-off-Sieger C (Georgien - Luxemburg und Griechenland - Kasachstan) mit Tschechien, das zudem am 26. Juni im Volksparkstadion die Türkei fordert, die gerade erst im Test Deutschland mit 3:2 besiegte.
Die Uhrzeiten stehen noch nicht fest. Zudem ist für den 5. Juli ein Viertelfinalspiel angesetzt.
EM 2024 in Deutschland: Das sind die Gruppen
Gruppe A
- Deutschland
- Schottland
- Ungarn
- Schweiz
Gruppe B
- Spanien
- Kroatien
- Italien
- Albanien
Gruppe C
- Slowenien
- Dänemark
- Serbien
- England
Gruppe D
- Play-off-Sieger A
- Niederlande
- Österreich
- Frankreich
Gruppe E
- Belgien
- Slowakei
- Rumänien
- Play-off-Sieger B
Gruppe F
- Türkei
- Play-off-Sieger C
- Portugal
- Tschechien
Khedira zieht Lose
Deutschland als Ausrichter hatte als einziges Team schon im Vorfeld als Kopf der Gruppe A festgestanden. Alles andere wurde gelost. Maskottchen "Albärt" brachte das Los "Deutschland" in einer schwarz-rot-goldenen Kugel vor rund 750 Gästen in den Großen Saal der "Elphi".
Während der einstündigen Gala traten Tenor Jonas Kaufmann und Stargeiger David Garrett auf, bevor Torwart-Legende Gianluigi Buffon als Vertreter von Titelverteidiger Italien das Objekt der Begierde hineintrug: die EM-Trophäe. Sami Khedira, der deutsche Weltmeister von 2014, gehörte zu den zehn Prominenten, die die Lose zogen.
Merkwürdige Störgeräusche während der Zeremonie
Gestört wurde die Zeremonie von einem befremdlich klingenden Hintergrundgeräusch. Gäste im Konzertsaal und auch UEFA-Funktionär Giorgio Marchetti als Ziehungsleiter hörten zunächst ein Geräusch wie ein Babyschreien, später klang es wie das Stöhnen einer Frau. Auch die UEFA bestätigte diese Eindrücke.
Der englische Comedian Daniel Jarvis bezeichnete sich später als Verursacher. Auf der Plattform X dokumentierte er, wie er offensichtlich den Sound manipulierte. Nach Angaben von Teilnehmern der Auslosung erinnerte dies an einen Vorfall bei der Übertragung des FA-Cup-Duells zwischen dem FC Liverpool und den Wolverhampton Wanderers im britischen TV-Sender BBC im Januar. Ex-Profi und Moderator Gary Lineker hatte damals eine Frage an seinen Kollegen Alan Shearer gestellt, als plötzlich das Stöhnen einer Frau zu hören war. Auch dafür will Jarvis verantwortlich gewesen sein.
Noch drei Plätze zu vergeben
24 Mannschaften treten bei der EM an, im März finden für die drei noch nicht besetzten Plätze Play-off-Turniere statt. Alle Begegnungen werden in einer Begegnung ohne Rückspiel entschieden. Am 21. März 2024 werden die sechs Halbfinalspiele ausgetragen, am 26. März 2024 finden die drei Endspiele statt.
Nächste Verkaufsphase für Tickets startet am Montag
Das Interesse an der Europameisterschaft ist riesig - in der ersten Bewerbungsphase gab es rund 20 Millionen Anfragen für gut eine Million Tickets. Am Montag startet die nächste Verkaufsphase für Eintrittskarten. Wie in der ersten Phase steht rund eine Million Tickets zum Verkauf.
Nach Abschluss der zweiten Verkaufsphase werden von den insgesamt 2,7 Millionen Karten 2,2 Millionen vergriffen sein.