Lahm und Sasic lassen Bälle fliegen: Ein Hauch EM-Euphorie in Hamburg

Stand: 04.10.2023 10:40 Uhr

Der Startschuss für die Ticketvergabe der Fußball-EM 2024 in Deutschland ist gefallen und der Andrang groß. In Hamburg gaben sich Turnierdirektor Philipp Lahm und EM-Botschafterin Celia Sasic alle Mühe, EM-Euphorie zu entfachen. Der Ball liegt aber vor allem beim DFB-Team.

von Nele Hüpper

Erst hält der Junge im Deutschland-Trikot den Ball und dann seine Mutter ganz doll fest. Er kann sein Glück nicht fassen. Auch mithilfe seiner Mutter hat der kleine Fußball-Fan einen der letzten begehrten Bälle ergattert, die Lahm und Sasic beim Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit in Hamburg in die Menge werfen und schießen. Damit hat der glückliche Steppke die Chance, live bei der EM im kommenden Jahr (14. Juni bis 14. Juli) dabei zu sein.

Wer einen der Fußbälle fängt, darf ihn nicht nur behalten - die Person erhält durch einen auf den Ball geklebten Code auch ein direktes Vorverkaufsrecht für zwei EM-Tickets. Eine schöne Geste - vor allem Kinder bekommen die begehrten Bälle in die Finger.

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Screenshot der Ticket-Website für die Euro 2024 © IMAGO/Pixsell

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Vor der NDR Alsterbühne hat sich trotz Hamburger Schietwetters eine ordentliche Menge versammelt. Die Fußball-Fans trotzen ebenso wie Lahm und Sasic Regen und Wind. Neben der Aktion mit den Bällen wird allerdings kein großes Tamtam um den Start der ersten Vorverkaufsphase für die EM-Tickets gemacht - kein roter, großer Knopf, kein Trommelwirbel.

"Diese EM ist eine große Möglichkeit in herausfordernden Zeiten." Turnierdirektor Philipp Lahm

Turnierdirektor Lahm und Botschafterin Sasic, die den EM-Pokal mitgebracht haben, sprechen routiniert über die Bedeutung der kommenden Heim-Europameisterschaft und über das Prozedere des Kartenverkaufs. Ihre Botschaft: Die EURO 2024 soll eine Europameisterschaft für die Fans sein. "Wir sind im Herzen von Europa. Da können die Menschen zusammenkommen", sagt Lahm.

Der Weltmeister von 2014 sieht in der Heim-EM mehr als ein Fußballturnier, lädt sie gesellschaftspolitisch auf: "Diese EM ist eine große Möglichkeit in herausfordernden Zeiten", sagt Lahm, der sich wünscht, "dass die Menschen wieder zusammenkommen, um so ein Großereignis im Herzen von Europa gemeinsam und friedlich zu feiern".

Enormes Interesse an erster Ticket-Verkaufsphase

Die Stadien in München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln, Leipzig und Hamburg dürften auf jeden Fall voll sein. Das Interesse für die ersten 1,2 Millionen Tickets, auf die sich Fans bis zum 26. Oktober bewerben können, ist enorm. Innerhalb der ersten drei Stunden bewarben sich 3,1 Millionen Menschen aus 142 Ländern um Tickets, teilte das Organisationskomittee mit. Dabei werden die EM-Gruppen erst am 2. Dezember ausgelost.

Dann wird klar sein, auf wen Deutschland in der Gruppe A trifft und gegen wen es am 14. Juni im Eröffnungsspiel in München geht. Ob der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann in gut acht Monaten das Ruder sportlich herumreißen kann, wird sich zeigen. "Erst einmal wünschen wir uns, dass die deutsche Nationalmannschaft wieder besser spielt", sagt Lahm. "Das letzte Spiel gegen Frankreich hat das gezeigt. Es geht schnell, dass man Begeisterung wieder entfachen kann."

Sasic: "Hamburg ist ein Fußballstandort"

Der DFB zeigt sich beim Bürgerfest in Hamburg auf jeden Fall sehr nahbar - Lahm und Sasic erfüllen zahlreiche Selfie-Wünsche und geben fleißig Autogramme. Gleichzeitig betonen sie die Bedeutung Hamburgs für die Heim-EM. Nach der Auftaktveranstaltung für den Kartenverkauf werden in der Hansestadt in knapp zwei Monaten auch die Gruppen ausgelost.

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"Das zeigt schon, wie wichtig die Stadt Hamburg für uns als Turnier ist", sagt Lahm, und Sasic ergänzt: "Hamburg ist ein Fußballstandort. Jeder kennt Hamburg, jeder kennt Fußball hier. Die Stimmung ist auch immer sehr gut, und deswegen freue ich mich sehr, wenn hier Gäste aus ganz Europa begrüßt werden."

"Wichtig ist, dass wir eine gute Mannschaft auf den Platz bringen, die Identität stiftet und dafür sorgt, dass der Funke überspringt." DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic

Ein bisschen "Aufbruchstimmung" und "EM-Euphorie" ist auch im Herzen der Hansestadt zu spüren. Die Menschen beim Bürgerfest klatschen und jubeln Lahm und Sasic zu, harren im Nieselregen aus. Im kommenden Jahr wird es dann am DFB-Team liegen, ob die Begeisterung im eigenen Land anhält. "Wichtig ist, dass wir eine gute Mannschaft auf den Platz bringen, die Identität stiftet und dafür sorgt, dass der Funke überspringt", so DFB-Vizepräsidentin Sasic.

Lahm: "2006 waren wir auch nicht der Favorit"

Lahm, der als Spieler alles gewonnen und erlebt hat, gibt die Erinnerung an die Heim-WM vor 17 Jahren Hoffnung: "2006 waren wir auch nicht der Favorit, sind aber sehr weit gekommen, weil die Identifikation mit der Aufgabe, die die Spieler hatten, dann auch die Menschen begeistert hat."

Die Menschen für die Europameisterschaft in Deutschland zu begeistern, wird wohl eine der größten Baustellen sein - für Lahm, Sasic und nicht zuletzt das DFB-Team um Trainer Nagelsmann. Einen ersten Schritt haben die Verantwortlichen vielleicht in Hamburg gemacht. Den glücklichen Jungen im Deutschland-Trikot haben Lahm und Sasic definitiv schon begeistert.

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