Drei Monate nach Brand: Wiederaufbau bei Jeddeloh II "geht richtig los"
Nach dem Brand bei Fußball-Regionalligist SSV Jeddeloh II Ende September ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Nicht zuletzt dank einer großen Spendenbereitschaft. Die Brandursache ist nach wie vor ungeklärt.
Strom gibt es schon wieder in der Haskamp Arena, die dazu eine moderne Flutlichtanlage bekommen hat. Doch für Training und Spielbetrieb brauchen die Kabinen laufendes Wasser und eine neue Heizung. Bis die Wärmepumpe aber geliefert und installiert sei, könne noch viel Zeit vergehen, glaubt Geschäftsführer Gerhard Meyer. Bis zum Rückrundenstart im Februar wird das eng. Er hoffe eher auf eine Rückkehr im April.
Ende September war auf der Sportanlage in Jeddeloh II im Anbau einer Sporthalle ein Brand ausgebrochen. Das Lager des Vereins mitsamt aller Trikots, Fußbälle, Schuhe und vieler anderer Sportgeräte ging in den Flammen auf - und wurde vollkommen zerstört. Der Viertligist aus dem Landkreis Ammerland und der Gemeinde Edewecht stand plötzlich ohne Kabinen und Ausrüstung da.
"Am Anfang war ganz viel zu tun. Aber jetzt geht es erst richtig los in Sachen Wiederaufbau." Geschäftsführer Gerhard Meyer vom SSV Jeddeloh II
Ein riesiger Schock! Zumal der Ortsteil Jeddeloh II - nicht zu verwechseln mit dem benachbarten und etwa gleich großen Jeddeloh I - mit nur knapp 1.300 Einwohnern zu den kleinsten Regionalliga-Spielorten überhaupt gehört.
Brandursache nach wie vor ungeklärt
Wie es zum Brand kommen konnte, ist nach wie vor unklar. Hinweise auf Brandstiftung gebe es jedenfalls keine, sagt der Geschäftsführer. Für einige der beschädigten Gebäude kommt eine Versicherung auf. Den vereinseigenen Anbau und die gesamte Ausrüstung muss der SSV aber selbst ersetzen.
"Ein Dorf baut wieder auf"
Schon kurz nach dem Brand startete der Verein deshalb einen Online-Spendenaufruf - mit großem Erfolg. Über 21.000 Euro kamen dabei bislang zusammen. "Ein wirklich herzliches Dankeschön an alle, die da was gespendet haben", sagt Meyer und fügt hinzu: "Das war aber auch alles, wie man so schön sagt, bitter notwendig."
Den größten Einzelbetrag trug ein bekannter Ex-Spieler des SSV bei: Anton Stach, zweimaliger deutscher Nationalspieler und heute in der Bundesliga bei 1899 Hoffenheim aktiv, spendete 2.500 Euro. Die gleiche Summe kam durch die Jeddeloher Fans zusammen, die sich eines der 100 T-Shirts mit der Aufschrift "Ein Dorf baut wieder auf" sicherten.
Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stellten dem SSV jeweils 5.000 Euro bereit. Die zweite Mannschaft von Werder Bremen spendete neue Fußballschuhe. "Wir haben jetzt erst mal notdürftig nachgekauft", berichtet Meyer. "Dann hat eben nicht jeder Spieler im Moment drei, sondern nur zwei T-Shirts."
Echte Hilfsbereitschaft auch vom Lokalrivalen
Für Spiele und Trainingseinheiten kommen die Jeddeloher vorübergehend auf dem Platz des SV Altenoythe unter. Echte Hilfsbereitschaft vom Lokalrivalen, mit der Meyer nicht gerechnet hatte, über die er sich aber umso mehr freut: "Das war schon sehr überraschend und hat gezeigt, dass es sowas doch noch gibt."
Fans und Spieler haben sich mit der neuen Realität schnell arrangiert. Im Ausweichstadion blieb die Mannschaft von Trainer Björn Lindemann (ehemals Hannover 96, Holstein Kiel und VfL Osnabrück) mit vier Punkten aus zwei Spielen ungeschlagen. In der Tabelle steht der SSV auf dem elften Rang mit vier Punkten mehr und zwei Spielen weniger als der große Nachbar VfB Oldenburg.
Und es waren sogar mehr Zuschauer bei den Spielen als gewöhnlich. Komisch und schön zugleich, wie Meyer findet. Die knapp 15 Kilometer zwischen den beiden Orten können die Fans für zwei Euro pro Spieltag mit dem bereitgestellten Busshuttle ab Jeddeloh II zurücklegen. "Vorher konnten sie ja zu Fuß zum Sportplatz gehen."
Meyer: "Trotz alledem immer noch positiv gestimmt"
"Die schlechteren Bedingungen - sei es Klamotten oder Trainingsbetrieb - haben die Spieler sehr gut akzeptiert und das Beste daraus gemacht", lobt der Geschäftsführer. Doch die Lösung ist keine von Dauer. Denn der Ausweichplatz ist nicht Regionalliga-tauglich. Was spätestens zum Problem werden dürfte, wenn im März der SV Meppen mit seinen vielen Fans anreist. Denn dann braucht es einen abgetrennten Gästeblock und Platz für Polizei und Sicherheitspersonal.
Doch bei dem, was der kleine Verein im vergangenen Vierteljahr schon alles geschafft hat, lässt sich Meyer auch davon nicht unterkriegen: "Wir sind trotz alledem immer noch positiv gestimmt."