Dopingprozess gestartet: HSV-Profi Vuskovic will "Unschuld beweisen"
Der wegen Dopingverdachts gesperrte HSV-Profi Mario Vuskovic hat am Freitag vor dem DFB-Sportgericht jegliches Fehlverhalten bestritten. Ob am zweiten Verhandlungstag am kommenden Donnerstag ein Urteil fallen wird, ist bislang offen.
Er wolle aussagen, um seine "Unschuld zu beweisen", sagte der 21-Jährige beim Verhandlungsauftakt in Frankfurt am Main. Bei Vuskovic wurde in einer Dopingprobe vom 16. September 2022 körperfremdes Erythropoetin (Epo) gefunden, am 15. November hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Kroaten vorläufig gesperrt. Die B-Probe Mitte Dezember bestätigte den positiven Befund.
Mehr als viereinhalb Stunden Verhandlung
Mehr als viereinhalb Stunden wurde am Freitag in Frankfurt getagt. Es gab ausführliche Zeugenaussagen - von Vuskovic, von den beiden HSV-Ärzten, Lars Mortsiefer (Vorstand der Nationalen Anti Doping Agentur NADA) und auch von dem Doping-Kontrolleur, der im Herbst die Probe entnommen hatte.
Vuskovic schilderte in seiner Aussage den Ablauf der Probeentnahme aus seiner Sicht. Die Verteidigung befragte den zuständigen Kontrolleur Markus Jungbluth nach möglichen Fehlern bei der Kontrolle, bei der zudem der HSV-Profi Xavier Amaechi getestet worden war. Eine Verwechslung der Urinproben etwa könne er "ausschließen", sagte Jungbluth.
HSV reicht Gutachten aus Vancouver ein
Der zweite Verhandlungstermin ist für den kommenden Donnerstag (11 Uhr) angesetzt. Dann wird ein Gutachten ins Spiel kommen, das der HSV vorab eingereicht hat. Dieses Gutachten eines Instituts in Vancouver soll belegen, dass es bei der Laboranalyse Fehler gegeben haben soll. Fraglich ist, wie das DFB-Sportgericht dies bewertet.
"Wenn sich gewisse Positionen nicht vollständig klären lassen nächste Woche, ist natürlich klar, dass wir dazu verpflichtet sind, die Sache weiter durch ein Gutachten bewerten zu lassen, was erstmalig ein sportgerichtlich angeordnetes sein wird", sagte Stephan Oberholz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, mit Blick auf die Möglichkeit eines dritten Verhandlungstages.
Die Strafe für Dopingvergehen beträgt laut DFB-Rechts- und Verfahrensordnung vier Jahre. Wird dem Beschuldigten kein Verschulden nachgewiesen, kann die Strafe reduziert werden. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft auf Grundlage des Anti-Doping-Gesetzes gegen Vuskovic.
Lügendetektortest in England
Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" soll Vuskovic im Bemühen, seine Unschuld zu beweisen, vor einiger Zeit sogar nach England gereist sein - und hat dort einen Lügendetektortest gemacht haben. Demnach soll die Wahrscheinlichkeit, dass er bei der Frage nach einer wissentlichen Einnahme von Epo gelogen hat, bei unter einem Prozent gelegen haben. Problem: In England sind solche Lügentests gerichtlich anerkannt, vor Gerichten in Deutschland haben sie hingegen "kaum eine Bedeutung".
Walter hofft auf "Gutes" für Vuskovic
Einen Tag vor der mündlichen Verhandlung hatte sich HSV-Trainer Tim Walter über Vuskovic geäußert. "Ich hoffe auf was Gutes für uns und vor allem für den Jungen", sagte der 47-Jährige. Walter hatte nach eigenen Angaben telefonischen und persönlichen Kontakt zu dem Kroaten. "Was in ihm abgeht, das weiß keiner von uns und das wird auch keiner herausfinden", erklärte der Coach.