Der VfL Osnabrück und der Erfolgsfaktor Marco Grote
Alte und neue Weggefährten sind sich einig: Trainer Marco Grote, seit dem Sommer Trainer beim VfL Osnabrück, hat entscheidenden Anteil daran, dass die Lila-Weißen so gut in die Zweite Liga gestartet sind.
Alles begann mit einem 90-minütigen Telefonat. VfL-Manager Benjamin Schmedes war auf der Suche nach einem neuen Trainer und hatte Grote kontaktiert, dessen Vertrag bei Werder Bremen nach mehr als zwölf Jahren im Nachwuchsbereich auslief. Und der Fußball-Lehrer hatte gleich ein gutes Gefühl: "Das war ein netter Schnack."
Der dazu führte, dass der gebürtige Bremer, der selbst nie höher als viertklassig gespielt hatte, im zarten Alter von 48 Jahren plötzlich ausgerechnet an der Bremer Brücke Profitrainer wurde. Grote imponierte, "mit welcher Identifikation und Leidenschaft" die Menschen beim VfL ihre Aufgaben angingen. Schmedes sagte dem NDR: "Er ist absolut authentisch und nimmt sich in dieser Angelegenheit nicht zu wichtig."
Grote: "Ich musste schnell Ergebnisse liefern"
Die Umstellung vom Junioren- hin zum Herrenfußball fiel dem ehemaligen Spieler der zweiten Mannschaft des HSV nicht schwer. "Im Großen und Ganzen ist es nicht wahnsinnig anders, weil wir uns jetzt auch fußballerisch entwickeln wollen", erklärte Grote, der aber um den Hauptunterschied weiß: "Im Nachwuchsbereich ist hier und da noch ein bisschen mehr Zeit da. Jetzt muss ich schon mehr gucken, dass wir schnell erfolgreich sind und Ergebnisse liefern."
Und die liefern der Trainer und seine Mannschaft in Reihe. 16 Punkte nach neun Spieltagen, bisher nur eine Niederlage - das bedeutet aktuell Tabellenplatz vier. "Hier war zuvor schon vieles richtig gut", betonte Schmedes. Davon habe Grote einiges beibehalten. "Aber er hat dem Ganzen natürlich auch noch mal eine eigene Note verpasst."
An der Zielsetzung hat sich im Vergleich zur Vorsaison, die der VfL als Aufsteiger auf einem respektablem 13. Tabellenplatz beendete, nichts geändert. Der Klassenerhalt steht erneut über allem. Aber der neue Trainer lässt sein Team offensiver agieren als Vorgänger Daniel Thioune, der mittlerweile beim HSV ganz andere Möglichkeiten - aber bisher auch nur einen Zähler mehr geholt hat.
Viel Lob von Ex-Club Werder Bremen
Werder-Chefcoach Florian Kohfeldt, der Grote lange Jahre im Verein erlebt hat, überrascht die Entwicklung nicht. "Marco ist ein fachlich unglaublich gut ausgebildeter Trainer, der mit seinen Mannschaften immer gezeigt hat, dass er für einen gewissen Spielstil steht", unterstrich der 38-Jährige. "Das ist jetzt auch in Osnabrück zu sehen. Das ist schon ein ordentlicher Fußball, der sich auch ein Stück weit abhebt von der einen oder anderen Mannschaft in der Zweiten Liga."
Eine höherklassige Zukunft hatte Grote in Bremen trotzdem nicht. Wegen Kohfeldt! "Bei uns war der Weg nach oben in die Bundesliga versperrt, weil wir aktuell einen richtig guten Trainer haben", erklärte Manager Frank Baumann auf Nachfrage.
Erfolgsrezept: Mannschaftsgeist und guter Fußball
Neben dem "gewissen Spielstil", bei dem Grote selbst das Kombinationsspiel, kurze Pässe und gutes Umschalten besonders wichtig sind, lebt der VfL auch unter ihm nicht zuletzt vom Mannschaftsgeist.
Aber damit habe er aber nur am Rande zu tun, betonte der viel Gelobte. "Das Teamgefühl war schon da, das habe ich nicht mitgebracht. Das war schon in den letzten Jahren immer eine ganz große Stärke des VfL", betonte Grote. Und schon bei eben jenem ersten Telefonat mit Manager Schmedes dachte sich der Coach, "dass ich ganz gut nach Osnabrück passen könnte".