Der TSV Sasel und die verlorene Meisterschale von Mallorca
Gewonnen, gefeiert und dann doch irgendwie verloren: Hamburgs Oberligameister TSV Sasel ist auf Mallorca seine Meisterschale abhanden gekommen. Der Fußball-Fünftligist spricht von Diebstahl, Suchaktionen vor Ort und Social-Media-Aufrufe blieben bisher erfolglos.
Mallorca - Sehnsuchtstort für viele Touristen aus der ganzen Welt. Vor allem jedoch aus Deutschland. Der Königspalast La Almudaina, die Coves dels Hams oder die Kathedrale von Palma - allesamt wunderschöne Sehenswürdigkeiten. Die die meisten Partyurlauber hingegen herzlich wenig interessieren. Deren Herzen schlagen eher höher bei den Wörtern "Megapark", "Bierkönig" und "Bamboleo". Und letztgenannte Lokalität war vor wenigen Tagen der Tatort eines True-Crime-Falls mit norddeutschen Hauptcharakteren.
Involviert in den Krimi: Die Mannschaft des TSV Sasel, ihrerseits frisch gebackener Meister der Oberliga Hamburg, die dazugehörige Meisterschale und ein oder mehrere Personen, die das Prunkstück des Hamburger Amateurfußballs entwendet haben. So schildert es der Trainer des TSV, Danny Zankl, dem NDR: "Unser erster Anlaufpunkt war tagsbüber ein Biergarten, dort hatten wir die Meisterschale dabei. Wir hatten einen gemeinsamen Tisch, wo die Schale drauf lag. Und da wurde sie uns entwendet", sagte der 35-Jährige.
Aufrufe auf Social-Media und Suchaktionen erfolglos
Das Team suchte danach fieberhaft nach der gestohlenen Trophäe, rief auf Facebook zur Mithilfe auf und bot sogar einen Finderlohn von 200 Euro an, sollte die Schale wieder auftauchen. Doch bis heute blieben all diese Aktionen erfolglos. "Vielleicht gibt es ja einen, der sie zurückschickt - wir glauben allerdings nicht dran", sagte Zankl mit etwas resignierter und gleichzeitig auch hörbar angeschlagener Stimme. Die vergangenen Tage haben überall ihre Spuren hinterlassen.
Trainer Zankl: "Es ist mega bitter"
Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen, das wissen sie bei dem 1925 gegründeten Verein aus dem Bezirk Wandsbek nur zu gut. "Es ist mega bitter und ärgert uns am meisten", sagte Zankl, dessen Team aktuell nicht aus sportlichen Gründen in den Schlagzeilen steht.
"Die Truppe hat jahrelang ihr Herz auf dem Platz gelassen, und nicht am Tresen." Sasel-Trainer Danny Zankl
"Wir haben neun Jahre viel dafür getan, dass wir sowas überhaupt erreichen. Sind aufgestiegen, haben uns etabliert, sind Hamburger Meister geworden. Und die Schale hätte uns eine Woche zuvor in Harselfeld abhanden kommen können - leider ist es jetzt auf Mallorca passiert", fügte der Übungsleiter hinzu, der die Saseler am Ende der Saison verlassen wird.
Hamburger Fußballverband reagiert gelassen
Seitens des Hamburger Fußballverbands (NFV) wird den Saselern mit Milde begegnet: "Wir haben geschmunzelt", sagte Sprecher Carsten Byernetzki dem NDR. "Das ist eine Sache, die einfach passiert ist. Aber so eine Meisterschale ist ersetzbar." 300 bis 400 Euro koste eine Neuanfertigung, das Team des TSV habe sich bereits gemeldet und will finanziell für die entwendete Schale aufkommen. Doch die Zeit drängt: "Wir haben am 29. Juni die offizielle Meisterfeier, wo die Schale nochmal überreicht werden soll." Bis dahin muss laut Byernetzki Ersatz her.
Pokalfinale gegen Teutonia als krönender Saisonabschluss?
Zuvor steht für den Oberliga-Primus und seinen scheidenden Trainer allerdings noch das Finale um den Hamburger Landespokal gegen den Regionalligisten Teutonia Ottensen an. Drei Wochen lang wollen sich die Saseler laut Zank auf diese sportliche schwierige Aufgabe am 3. Juni vorbereiten, um den Favoriten im Endspiel zu ärgern und die zweite Trophäe der Saison nach Sasel zu holen. "Da müssen sie ein bisschen besser drauf aufpassen", gab Byernetzki schmunzelnd den Saselern mit auf den Weg.