DFB-Frauen: Volle Kapelle gegen Polen in Rostock

Stand: 31.05.2024 08:05 Uhr

Im dritten Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz trifft das Team von Horst Hrubesch heute (20.30 Uhr) in Rostock auf Polen. An das Ostsee-Stadion haben die DFB-Frauen beste Erinnerungen: Im Dezember siegte das Team hier gegen Dänemark mit 3:0 und eroberte so den wichtigen ersten Platz in der Nations League Gruppe.

von Inka Blumensaat

Das Team fühlt sich wohl in Rostock - auch deshalb wählt der DFB die Hansestadt zum zweiten Mal binnen eines halben Jahren als Austragungsort für ein Länderspiel. Beim Abschlusstraining wurde viel gelacht, vor allem am Anfang bei einem beliebten Trainingsspielchen: Die Spielerinnen machten Dribbel- und Passübungen, auf Kommando mussten sie möglichst schnell ein Hütchen einer bestimmten Farbe vom Boden aufsammeln, allen voran Jule Brand und Lena Oberdorf feierten ihre Erfolge dabei begeistert.

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Fast alle Tickets ausverkauft

18.500 Tickets für die Partie sind verkauft, nur 600 fehlen, bis das Stadion wie im Dezember gegen Dänemark ausverkauft ist. "Wie die Fans da mitgegangen sind und uns in einigen Phasen auch wirklich geholfen haben, das war toll. Hoffentlich läuft das gegen Polen wieder so", sagte Bundestrainer Horst Hrubesch im ARD-Interview. Verteidigerin Sarai Linder ergänzte: "Die Stimmung und die Unterstützung waren überragend. Ich freue mich mega auf unser nächstes Spiel hier."

"Eiskalt" Pajor vom Tor fern halten

Die Polinnen haben bislang in der Qualifikationsgruppe noch kein Spiel gewonnen, Linder und Hrubesch warnen aber davor, das Team zu unterschätzen. Star ist mit Ewa Pajor die aktuelle Torschützenkönigen der Bundesliga, die den VfL Wolfsburg verlässt und für 500.000 Euro Ablösesumme zum Champions League Sieger FC Barcelona wechselt. Hoffenheims Verteidigerin Linder kennt die Stürmerin gut: "Sie ist eine schnelle Spielerin, ihre Stärken in der Technik machen sie unschlagbar. Sie ist eiskalt vor dem Tor, das gilt es zu unterbinden. Wir wissen, wie wir dagegen halten können."

Hrubesch hat die vergangenen Spiele des polnischen Nationalteams alle gesehen und festgestellt: "Die können schon kicken. Wenn Du sie spielen lässt, überbrücken sie das Mittelfeld und werden gefährlich. Dieses Spiel ist kein Selbstgänger."

Dennoch geht das DFB-Team als großer Favorit in die erste von zwei Partien gegen Polen - am kommenden Dienstag steht im polnischen Gdynia direkt das Rückspiel an. Mit zwei Siegen wäre die Qualifikation für die Euro 2025 bereits perfekt. "Wir wollen die Spiele für uns entscheiden. Wir werden mit der vollen Kapelle spielen", kündigte Hrubesch an.

Knapp bemessener Olympia-Kader

Acht Wochen vor dem Start des Olympischen Fußballturniers hat der Kampf um die Kaderplätze längst begonnen. Aufgrund der knapp bemessenen Stärke des Aufgebots - 16 Feldspielerinnen, zwei Torhüterinnen und ein Kreis von vier Spielerinnen, aus dem nachnominiert werden darf - wird der Bundestrainer einige Träume zum Platzen bringen müssen.

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Die IOC-Vorgabe des 18er Kaders hatte Wolfsburgs Direktor Frauenfußball Ralf Kellermann unlängst als "gesundheitsgefährdend" bezeichnet, und auch Hrubesch hat schon oft für eine Erweiterung plädiert, diese wird aber kaum nicht beschlossen werden. "Ich würde nicht sagen, dass wir gegeneinander kämpfen", sagte Sarai Linder. "Wir sind ein Team und wir spielen miteinander. Der Konkurrenzkampf ist ganz normal im Leistungssport."

Die Kapelle und ihr Dirigent

Die Stimmung im Team wirkt auch in Rostock bestens - wie immer, seit Horst Hrubesch im vergangenen Herbst das Amt des Bundestrainers zum zweiten Mal übernommen hat. Der Mann, der gegen Polen die "volle Kapelle" auf den Rasen schicken will, machte in der Pressekonferenz jedoch auch klar, wer der Dirigent ist: "Die Spielerinnen haben Mitbestimmungsrecht, aber am Ende entscheide ich alleine."

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 31.05.2024 | 23:25 Uhr

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