Champions-League-Finale: "Underdog" Wolfsburg will nach den Sternen greifen
Im Endspiel der Champions League treffen die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg heute Nachmittag (16 Uhr) auf den FC Barcelona - in Eindhoven, vor mehr als 34.000 Fans. Das Stadion, Heimspielstätte des niederländischen Traditionsvereins PSV, ist seit Wochen ausverkauft. Die Wolfsburgerinnen können nach dem Pokalsieg und der verpassten Meisterschaft den zweiten Titel in dieser Saison holen.
Ein ganz besonderes Spiel ist die Partie für Dominique Janssen: Sie ist keine 50 Kilometer entfernt von Eindhoven aufgewachsen. Die heutige VfL-Kapitänin spielte als Kind auf dem Dorf für die RKSV Wittenhorst und startete im Anschluss eine große Fußballkarriere - die sie nun zurückführt in die Heimat, ins Finale der Champions League.
"Zum ersten Mal ein Fußballspiel live im Stadion habe ich hier in Eindhoven gesehen, ich saß dort auf der Tribüne und jetzt spiele ich selbst auf dem Rasen - auch deshalb ist das Spiel am Samstag besonders für mich", sagt die Niederländerin.
Barca verlor in der Liga zwei Jahre lang kein Spiel
Janssens Club, der VfL Wolfsburg, für den die Innenverteidigerin seit 2019 spielt, ist gegen den FC Barcelona Außenseiter. Im vergangenen Jahr unterlagen die Wolfsburgerinnen den Katalaninnen im Halbfinale der Champions League nach Hin- und Rückspiel mit 3:5. In der spanischen Liga war das Team 64 Spiele in Folge ungeschlagen - bis es kürzlich gegen Madrid die erste Niederlage nach zwei Jahren hinnehmen musste.
Und in der Königsklasse hat "Barca" nun zum dritten Mal nacheinander das Finale erreicht, gewann 2021 den Titel. Dem entgegnet Dominique Janssen: "Es ist angenehm, mal nicht die Favoritenrolle zu haben - die haben wir ja fast immer. Wir wollen unbedingt unsere Leistung abrufen, ein gutes Spiel machen und es gibt nur ein Ziel: Wir wollen den Titel unbedingt holen."
Bislang zwei Champions-League-Siege für den VfL
Der VfL steht zum insgesamt sechsten Mal in einem Champions-League-Endspiel, 2013 und 2014 siegte der Club aus Niedersachsen. Damals bereits eine Säule im Team: Alexandra Popp, neben Janssen und Svenja Huth eine von drei Kapitäninnen beim VfL. "Wir können nur gewinnen", sagte sie am Freitag: "Ich glaube, dass wir endlich mal wieder dran sind, diesen Pokal in die Höhe zu heben."
Auf die Torschützenkönigin der Bundesliga wird es auch gegen Barcelona ankommen: auf ihre Führungsqualitäten, ihre Präsenz und ihre Wucht im Strafraum. Trainer Tommy Stroot unterstrich. "Wir haben vor allem probiert, Poppis Qualitäten immer wieder für uns zu nutzen. Es gibt keine Spielerin auf der Welt, die so einen Offensivkopfball hat", schwärmte der 34-Jährige.
Größter Star beim FC Barcelona: die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas. Nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Sommer ist die Stürmerin wieder fit, wurde aber zuletzt nur eingewechselt. Große internationale Klasse besitzen allerdings viele im Kader: Angreiferin Asisat Oshoala etwa, Mittelfeldspielerin Aitana Bonmatí oder die ehemalige Wolfsburgerin Caroline Graham Hansen.
Janssen und der spezielle Heimvorteil
Es wird ein Duell vor großer Kulisse: Zum ersten Mal ist ein Champions-League-Finale bei den Frauen ausverkauft. Unter den mehr als 34.000 Fans werden rund 4.000 aus Wolfsburg erwartet. Dazu hofft Dominique Janssen, dass auch die einheimischen Zuschauer und Zuschauerinnen den VfL unterstützen werden - mit ihr, Lynn Wilms und Jill Roord könnten schließlich drei Niederländerinnen in der Startelf stehen.
"Barcelona hat hier jedoch generell sehr viele Fans, weil viele Niederländer für den Club gespielt haben. Aber da Jill, Lynn und ich auch als Nationalspielerinnen bekannt sind, hoffen wir, dass das Stadion mehr in grün-weiß leuchten wird."