Werders Stark vor Rückkehr nach Berlin - bloß kein Déjà-vu
Niklas Stark kehrt heute mit Fußball-Bundesligist Werder Bremen zum ersten Mal auf den Platz des Berliner Olympiastadions zurück. Dorthin, wo der Abwehrspieler mit Ex-Club Hertha BSC zuletzt in der Relegation gegen den HSV spielte.
Den Weg in den Bereich des Stadions für die Auswärtsteams wird der 28-Jährige ohne Probleme finden. "Der Dopingraum ist in der Nähe der Gästekabine, deshalb bin ich da schon ein paar Mal langgelaufen", sagte Stark schmunzelnd. "Ungewohnt", "komisch" und "etwas Besonderes" werde es trotzdem sein, zum ersten Mal nach sieben Jahren im Trikot der Hertha in Berlin gegen seine alte Liebe anzutreten.
Auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten, besonders im Team hinter der Hertha-Mannschaft, will er vor dem Spiel am heutigen Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) bewusst verzichten. "Es geht um Bundesliga, es geht um Fußball. Das ist, was primär zählt", betonte Stark und dürfte gut daran tun, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Werder ist seit sechs Spielen ohne Sieg, hat in dieser Zeit nur zwei Punkte geholt. In der Rückrundentabelle trennt Bremen nur noch ein Zähler von der Abstiegszone. Dank des Polsters aus der Hinrunde sind es allerdings noch acht. Trotzdem wird Werder immer wieder damit konfrontiert, dass man auch vor zwei Jahren lange nicht wahrhaben wollte, wie gerade der Weg in die Zweite Liga führte.
Relegation 2022 gegen den HSV auf Messersschneide
Stark muss gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen, um zu wissen, wie knapp die Entscheidung zwischen Klassenerhalt und Abstieg ausfallen kann. Im vergangenen Jahr musste er mit Berlin in die Relegation gegen den HSV und stand nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel schon mit einem Bein in der Zweiten Liga. Das 2:0 im Volksparkstadion rettete die Hertha dann allerdings noch vor dem Totalschaden.
"Ich habe nicht das Gefühl, dass wir verunsichert sind. Deshalb macht es auch mehr Spaß als letztes Jahr." Werder-Verteidiger Niklas Stark
Parallelen sieht Stark, der in beiden Relegationsduellen gegen Hamburg zum Einsatz gekommen war, allerdings nicht. "Es fühlt sich anders an. Wir haben eine klare Vision, wie wir Fußball spielen. Wir haben zuletzt auch gut gespielt, obwohl wir es nicht geschafft haben, mehr Punkte mitzunehmen", erklärte der Defensivspezialist im "kicker" und fügte hinzu: "Ich habe nicht das Gefühl, dass wir verunsichert sind. Deshalb macht es auch mehr Spaß als letztes Jahr."
Stark: "Freue mich, auf der anderen Seite zu stehen"
Die Erfahrungen im Abstiegskampf sind bei vielen Bremern noch frisch - da braucht es Starks Expertise nicht. Der Verteidiger kennt allerdings auch den "neuen" Hertha-Coach bestens. Pal Dardai, der vor wenigen Tagen zum dritten Mal in seiner Karriere den Cheftrainerposten der Berliner übernommen hat, war schon zweimal Starks Chef (2015 bis 2019 und 2021). 139 seiner 199 Einsätze bei der Hertha verbuchte Stark unter Dardai.
"Ich glaube, Pal versucht, wieder Spaß in die Mannschaft zu kriegen, die Köpfe freizubekommen, die Räume eng zu halten, gut in die Zweikämpfe zu kommen. Die einfachen Dinge des Fußballs, wie man so schön sagt," betonte Stark, der damit rechnet, "dass es nicht ganz einfach für uns wird in Berlin".
Angesichts der Unterstützung von bis zu 25.000 Gästefans, die Werder im ausverkaufen Olympiastadion erwartet, hat Stark aber einen eigenen Blick auf das Wiedersehen mit der Hertha. "Das ist ein cooles Gefühl. Ich habe es ja auch miterlebt, wie es ist, im Olympiastadion gegen viele Gästefans anzutreten", blickte Stark zurück. "Das ist nicht immer einfach. Deswegen freue ich mich, jetzt auf der anderen Seite zu stehen."
Mögliche Aufstellungen
Hertha BSC: Christensen - Pekarik, Kempf, M. Dardai, Plattenhardt - Tousart, Serdar - Lukebakio, Jovetic, Richter - Ngankam
Werder Bremen: Pavlenka - Pieper, Stark, Friedl - Weiser, Groß, Jung - Bittencourt, Stage - Füllkrug, Ducksch