Hansas Heimfluch führt zum Abstieg
Die Bundesliga-Saison 2004/2005 ist für Hansa Rostock die zehnte Spielzeit in Folge in Deutschlands höchster Spielklasse. Trainer und Hansa-Urgestein Juri Schlünz war mit der Mannschaft in der Vorsaison auf Rang neun gelandet, die drittbeste Platzierung in der Geschichte des Vereins. Doch hing dieser Erfolg vor allem mit einem Mann zusammen: Torjäger Martin Max war mit 20 Treffern maßgeblicher Wegbereiter des Mittelfeldplatzes. Den Abgang des Stürmers, der seine Karriere beendet, kann Rostock nicht kompensieren. Nach zehn Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit landet Hansa am Ende der Spielzeit auf Rang 17 und steigt ab - die Bundesliga findet im Jahr darauf erstmals seit der Wiedervereinigung ohne einen Verein aus der ehemaligen DDR statt.
Hansa mit Heim-Komplex im Tabellenkeller
Von Beginn an läuft bei den Norddeutschen einiges verkehrt: Auswärts tritt das Team wie beim 2:0 bei Schalke 04 teilweise überraschend stark auf, zu Hause wirkt die Mannschaft dagegen wie gelähmt. Die ersten acht Heimspiele gehen allesamt verloren - Bundesliga-Negativrekord. Dass der Mittelfeldplatz der Vorsaison so nur sehr schwer zu bestätigen ist, wird schon früh deutlich. Am fünften Spieltag rutscht Hansa nach einer abermaligen Heimniederlage gegen Wolfsburg (1:2) erstmals in die Abstiegszone. Schlünz zieht schließlich im November die Konsequenzen und tritt nach einer 0:6-Packung gegen den HSV von seinem Posten zurück. Die Vereinsführung setzt als Nachfolger auf einen Abstiegskampf erprobten Feuerwehrmann und verpflichtet den erfahrenen Jörg Berger.
Der Rückstand wächst - Feuerwehrmann Berger scheitert
Doch auch der als Motivationskünstler bekannte neue Coach kann den fast schon unheimlichen Heimfluch zunächst nicht beenden. Auch wenn in der Winterpause mit Michael Hartmann von Hertha BSC und der finnischen Fußball-Legende Jari Litmanen der Kader nochmals verstärkt wird, dürfen die am Rande der Verzweiflung stehenden Fans erst am 25. Spieltag den ersten Sieg im eigenen Stadion feiern (3:1 gegen Bochum). Mit dem Erfolg legt die Mannschaft zu spät in der Saison ihren Heim-Komplex ab: In den letzten vier Heimspielen werden zwar noch zehn Punkte an der Ostsee eingefahren - das reicht jedoch nicht mehr, um den zeitweise auf zehn Punkte angewachsenen Rückstand auf das rettende Ufer entscheidend zu verringern. Am vorletzten Spieltag bestätigt sich dann auch rechnerisch, was sich die gesamte Spielzeit angedeutet hat: Hansa Rostock muss nach einem Jahrzehnt in der Beletage des deutschen Fußballs den Weg zurück in die Zweitklassigkeit antreten.