3:3 in Kaiserslautern: HSV punktet bei heißem Tanz auf dem Betzenberg
Fußball-Zweitligist HSV hinkt auswärts weiter seinen Ansprüchen hinterher, holte aber einen Punkt für die Moral. Am Samstagabend spielten die Hamburger im Topspiel beim 1. FC Kaiserslautern 3:3 (1:2).
Es war ein heißer Tanz auf dem Betzenberg, beide Mannschaften lieferten eine intensive, aber auch fehlerbehaftete Vorstellung ab. Nach einer bärenstarken Anfangsphase und der frühen 1:0-Führung durch Robert Glatzel im Rücken verlor der HSV völlig den Faden. Kaiserslauterns Boris Tomiak, Marlon Ritter und Terrence Boyd drehten die Partie, ehe Glatzel die "Rothosen" wieder heranbrachte. Den Punkt sicherte den Gästen allerdings ein haarsträubender Fehler von Lauterns Torwart Julian Krahl, der eine Flanke von Miro Muheim ins Tor segeln ließ.
"Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit Moral bewiesen. Hier vor 50.000 zu bestehen, ist nicht so einfach." HSV-Trainer Tim Walter
"Es ist wichtig, dass wir nach dem 1:3 noch zurückgekommen sind, auch wenn wir natürlich gewinnen wollten", sagte Hamburgs Laszlo Benes nach der Partie. Und Glatzel ordnete ein: "Unser Großer Pluspunkt ist, dass wir uns nie aufgeben. Dennoch sind es gemischte Gefühle, die heute überwiegen."
Glatzel-Treffer sorgt für Bruch im Spiel
Für die Zuschauer war die Partie ein Fest. Leidenschaft, ständig wechselnde Spielanteile und sechs Tore - was will man mehr? Den besseren Start erwischte der HSV. Fokussiert und deutlich überlegen kontrollierten die Norddeutschen zunächst die Partie. Glatzel (10.) brachte die Gäste verdient mit 1:0 in Führung. Den Treffer widmete er dem verletzten Ludovit Reis, dessen Trikot er danach hochhielt.
Doch das eigene Tor führte zu einem Bruch im Spiel. Als hätte jemand den Schalter von "on" auf "off" gekippt, stellten die Hamburger ihre Bemühungen vorerst ein. Kaiserslautern merkte dies, und getragen von der hitzigen Atmosphäre brauchten die "Roten Teufel" nicht lange, um zurückzuschlagen: Tomiak traf in der 13. Minute nach einer Ecke und leitete eine wilde Phase ein, in der den Gästen dieses Topspiel entglitt.
Während die Hausherren sich leidenschaftlich in die Duelle warfen, wurden die Hanseaten immer passiver. Zwar traf Jonas Meffert nach einer Ecke in der 21. Minute mit seinem Kopfball die Latte, die Spielanteile lagen allerdings längst bei den Pfälzern.
Kaiserslauterns Ritter dreht die Partie
In der 24. Minute drehte schließlich Ritter die Partie zu Gunsten des FCK: Nach einem Patzer von HSV-Verteidiger Dennis Hadzikadunic legte Lauterns Richmond Tachie auf und Ritter vollendete zum 2:1. Es entwickelte sich eine offene und ausgeglichene Partie, den "Rothosen" fiel bis zum Pausenpfiff allerdings nichts mehr ein - mit dem Rückstand ging es in die Kabinen.
Boyd schießt sich aus der Krise, Glatzel verkürzt
Nach der Halbzeit hatte erneut Glatzel die Chance auf den schnellen Ausgleich, sein Versuch mit der Hacke wurde allerdings vor der Torlinie geklärt (49.). Und mitten hinein in diese Drangphase kassierten die Gäste den nächsten Rückschlag: Boyd tanzte Hadzikadunic aus und traf aus kurzer Distanz zum 3:1 für die Pfälzer (54.). Es war das erste Saisontor des Lauterer Top-Torjägers der vergangenen Saison, der in dieser Spielzeit oft Ersatz ist.
Aufstecken war an diesem Abend aber nicht die Sache der Gäste, die noch einmal Kräfte mobilisierten und zusetzen konnten. Glatzel (65.) hauchte mit dem 2:3-Anschlusstreffer den Hamburgern wieder Leben ein. Und die Norddeutschen drückten weiter, am Ausgleich durch Muheim (74.) hatte allerdings Lauterns Keeper Krahl die größten Aktien.
Opoku und Zimmer vergeben Lauterer Sieg
Das Ende? Mitnichten! Erneut kippte die Partie, Kaiserslautern wollte plötzlich den Sieg. Doch der Ex-Hamburger Aaron Opoku traf nur den Außenpfosten (89.), Jean Zimmer (90.) scheiterte aus kurzer Distanz am Bein von HSV-Verteidiger Guilherme Ramos. Danach konnten beide Teams endlich durchatmen - und trennten sich verdient remis.