And the winner is - Werder Bremen
Am Ende kostete den Hamburger SV in der Saison 2008/2009 womöglich eine Papierkugel die Teilnahme am Finale der Europa League in Istanbul. Hätte ein Zuschauer sein weißes Plakat, das Teil einer großen Choreographie gewesen war, nicht achtlos zerknüllt und auf den Platz geworfen, wäre der Pass von Michael Gravgaard nicht ins Tor-Aus abgelenkt worden. Und hätte Werder Bremen diese Ecke nicht gehabt, hätte der Bremer Frank Baumann nicht per Kopf das vorentscheidende 3:1 erzielen können. Doch so war es nun einmal und der HSV kam zwar noch zum 2:3 durch den nimmermüden Ivica Olic, nach dem 1:0 im Hinspiel war für die Hamburger jedoch wegen der weniger geschossenen Auswärtstore im Halbfinale Schluss. "So viel Pech kann man doch gar nicht haben. Ich habe mich voll auf den Ball konzentriert, und plötzlich sprang der einfach weg", sagte Gravgaard. Das Bremer Glück war damit jedoch ebenfalls aufgebraucht, Werder verlor das Endspiel gegen Schachtar Donezk mit 1:2 nach Verlängerung.
HSV erarbeitet sich exzellente Ausgangsposition
Die "Rothosen" reisen zum Halbfinal-Hinspiel mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch nach Bremen. Lediglich acht Tage sind vergangen, seitdem Werder dem HSV mit dem 3:1 im Elfmeterschießen in Hamburg in der Vorschlussrunde des DFB-Pokals eine empfindliche Niederlage zugefügt hat. Insgesamt treffen beide Teams in dieser Saison gleich fünfmal aufeinander. In der Europa League soll es an der Weser die Revanche für den DFB-Pokal geben und die Hamburger tun etwas dafür: In der 28. Minute erzielt Piotr Trochowski, der als eher kopfballschwach gilt, mit der Stirn das 1:0 für die Gäste. Die Grün-Weißen spielen daraufhin ihrerseits deutlich offensiver. Beide Teams haben Chancen, besonders Werder im Laufe der zweiten Halbzeit, ein weiterer Treffer soll aber nicht mehr fallen. Und so ist nach dem Spiel zu konstatieren, dass der HSV sich eine exzellente Ausgangssituation für das Rückspiel erarbeitet hat.
Papierkugel im "Wuseum"
Vor dem Rückspiel ist die Stimmung beim Gastgeber bestens, die HSV-Fans feiern ihren Verein mit einer riesengroßen Choreographie und haben auch in der Anfangsphase allen Grund zu jubeln: Olic trifft zum 1:0 (12.). Eine Viertelstunde später bietet sich dem Kroaten die große Chance zur Vorentscheidung, der Stürmer scheitert aber an Werder-Keeper Tim Wiese. Und dann kommen die Gäste überraschend zu Ausgleich, als der Ball auf einmal nach Diegos Schuss im Netz liegt (29.). Die Bremer brauchen noch ein weiteres Tor - und das fällt in der 66. Minute, als Rost einen Schuss von Claudio Pizarro durchrutschen lässt. Die Vorentscheidung ist dann der bereits erwähnten Papierkugel zu verdanken. Der Rest ist Geschichte. Kurios: Die Papierkugel stellt Werder in seinem "Wuseum" aus. "Das nehme ich mit. Die Kugel kommt ins Werder-Museum. Da wird sie einen besonderen Platz erhalten", sagte Klaus Allofs nach der Partie.