1:1 - Angstgegner Kiel schockt HSV in der Nachspielzeit
Holstein Kiel bleibt für den HSV ein Angstgegner. Die KSV trotzte dem Zweitliga-Spitzenreiter durch einen Treffer in der Nachspielzeit ein 1:1 (0:1) ab und blieb auch im fünften Duell mit den Hamburgern ungeschlagen.
"Es ist sehr enttäuschend, dass wir hinten raus das Tor bekommen haben und nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Aber wir haben in dieser Saison noch nicht verloren - wir sind auf einem guten Weg", sagte HSV-Coach Daniel Thioune, der das Remis gegen "eine richtig gute Mannschaft" treffend als "leistungsgerecht" einstufte. Sein Team hatte am Montagabend im ersten Abschnitt weitgehend das Spielgeschehen kontrolliert. Gegen sehr verhaltene Kieler ließ der Tabellenführer den Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren.
Spätestens am gegnerischen 16-Meter-Raum war der HSV dann jedoch mit seinem Latein am Ende. Immer wieder verhedderten sich die Hamburger Offensivkräfte in der vielbeinigen KSV-Verteidigung. Top-Torjäger Simon Terodde ließ sich mangels brauchbarer Anspiele häufig sehr tief fallen.
Bartels mit einziger Holstein-Chance
Und einmal wäre dies ihm und seiner Mannschaft beinahe zum Verhängnis geworden. Nach einem Fehlpass des Mittelstürmers im Mittelfeld schalteten die Hausherren blitzschnell um und kamen durch Fin Bartels zu einem Abschluss.
Der Schuss des Rückkehrers stellte Keeper Sven Ulreich allerdings vor keine größeren Probleme (26.). Viel mehr hatten die Schleswig-Holsteiner vor der Halbzeit in der Vorwärtsbewegung nicht zu bieten.
HSV geht nach Eckstoß in Führung
Auf der Gegenseite verlebte auch Ulreich-Pendant Ioannis Gelios, der den Vorzug vor dem nach einer Coronavirus-Infektion wieder einsatzbereiten Thomas Dähne erhielt, bis zur 43. Minute einen ruhigen Abend. Dann aber war der Schlussmann machtlos, als Sonny Kittel einen Eckstoß auf den Kopf von Stephan Ambrosius schlug, dieser zu Jeremy Dudziak verlängerte, der den Ball technisch gekonnt auf den langen Pfosten weiterleitete, wo Moritz Heyer nur noch einköpfen musste - das 1:0.
Und täglich grüßt das Murmeltier - oder der Heyer
Heyer, Holstein, 1:0? Da war doch schon einmal was! In der vergangenen Serie hatte der 25-Jährige seinen vormaligen Club VfL Osnabrück am 33. Spieltag im Heimspiel gegen die "Störche" (4:1) ebenfalls mit 1:0 in Front gebracht. Und womit? Natürlich mit dem Kopf! Heyers Trainer hieß übrigens damals: Daniel Thioune.
Kiel stürmt, hat aber keine klaren Chancen
Nach der Halbzeit legte Holstein seine Scheu ab. Die Equipe von Trainer Ole Werner suchte nun viel beherzter und zielstrebiger den Weg nach vorn. Ausnahmekönner Jae-sung Lee kurbelte das Kieler Spiel unentwegt an. Doch die Hamburger Verteidigung um Toni Leistner, der etwas überraschend für Josha Vagnoman in der Anfangsformation stand, vollrichtete vorzügliche Arbeit. Klare Tormöglichkeiten des nun dreimal in Serie sieglosen Nordrivalen ließ der HSV bis in die Schlussminuten nicht zu.
Mees sichert KSV in der Nachspielzeit das Remis
Taktisch und kämpferisch war es ein guter Auftritt des Spitzenreiters. Fußballerisch wusste er in den zweiten 45 Minuten nur bedingt zu überzeugen. So dürfte das Ausspielen von Kontern in den kommenden Tagen die eine oder andere Minute des Thiounschen Trainings einnehmen. Weil die Gäste ihre Entlastungsangriffe fahrlässig vergaben, blieb die KSV im Spiel und kam in der Nachspielzeit zum Ausgleich.
Der eingewechselte Joshua Mees überwand Ulreich nach einem langen Ball von Finn Porath (90.+1). Kurz darauf vereitelte Hamburgs Torwart gegen Janni Serra mit einer Fußabwehr das 1:2 (90.+3). "Wenn man in der letzten Minute noch den Ausgleich macht, kann man zufrieden mit dem Punkt sein. Aber, ich glaube, aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Punkt auch verdient", sagte Kiels Bartels dem NDR.