SV Darmstadt 98 : Eintracht Braunschweig

Fazit:
So wird letztlich kein Sieger gefunden. Der SV Darmstadt 98 und Eintracht Braunschweig trennen sich 1:1. Mit Blick auf die gesamte Partie geht das in Ordnung. In der ersten Hälfte waren die Hausherren besser, nach der Pause die Gäste. Allerdings gaben die Lilien die Führung und das Spiel recht leichtfertig aus der Hand. Unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt bewiesen die Südhessen das deutlich größere spielerische Vermögen. Doch da ihr zweiter Treffer nach VAR-Eingriff nicht anerkannt wurde, bekamen die 98er den Sack nicht zu. Darüber hinaus begab sich der Bundesliga-Absteiger zu sehr in den Verwaltungsmodus, spielte sein Potenzial fahrlässigerweise nicht aus. Braunschweig zeigte eine Reaktion auf den Rückstand, wusste sich insbesondere nach der Pause zu steigern, erarbeitete sich Chancen. Und so kam es vor 17.076 Zuschauern im Merck-Stadion am Böllenfalltor folgerichtig zum Ausgleich. Der Tabellenletzte aus Braunschweig erarbeitete sich also den ersten Punkt in dieser Saison.

Nach einem Zweikampf mit Kai Klefisch verliert Léon Bell Bell die Nerven, tritt erst leicht aus und geht mit dem Kopf voran gegen den Kontrahenten los.

Jetzt bekommt Sven Köhler einen Ball von Fynn Lakenmacher aus recht kurzer Distanz an den Kopf und geht zu Boden. Die Partie muss unterbrochen werden.

Zumindest können sich die Lilien jetzt mal wieder etwas befreien. Doch zielgerichtet geht man nicht mehr zu Werke. Für die Hausherren kann es jetzt nur noch darum gehen, wenigstens den Punkt zu sichern.

Jetzt behält Johan Gómez die Übersicht, bedient Christian Conteh der halblinks in der Box frei, aber auch knapp im Abseits steht. Der Pfiff ertönt. Offenbar wollen die Gäste die Partie nun noch komplett drehen.

Mittlerweile haben beide Seiten vier Wechsel vorgenommen und ihre Optionen diesbezüglich ausgeschöpft. Die Jungs auf dem Platz müssen es nun also richten.

Chancen hat es für die Gäste inzwischen gegeben. Der Ausgleich also ist nicht mehr so weit weg. Darmstadt hätte sich das selbst zuzuschreiben. Die Lilien hatten die Sache gut im Griff, haben auch nach der Pause das Potenzial zur Spielkontrolle gezeigt. Doch umgesetzt wurde das nicht. So muss man jetzt zittern.

Philippe an die Latte! Johan Gómez spielt kurz quer auf Rayan Philippe. Aus halbrechten 20 Metern hält der Franzose einfach mal mit dem linken Fuß drauf und nagelt das Ding an die Querlatte.

Dann die Eintracht! Rayan Philippe flankt von der linken Seite. Im Sechzehner grätscht Max Marie unter Bedrängnis in die Hereingabe, bekommt aber keinen klaren Abschluss zustande.

Mal wieder liegt ein Braunschweiger am Boden, Johan Gómez ist das. Die Partie aber läuft weiter. Von links haut Darmstadts Fabian Nürnberger drauf. Der frischgebackene bulgarische Nationalspieler bleibt allerdings hängen.

Mittlerweile tritt Rayan Philippe auf rechts zu bereits neunten Ecke an, zieht die mit links aufs Tor. Marcel Schuhen lenkt den Ball mit einer Hand über die Querlatte. Der nachfolgende Eckstoß von der anderen Seite bringt nichts ein.

Braunschweig probiert es jetzt wieder. Allerdings gestaltet es sich schwierig, die defensiv gut aufgestellten Lilien in Bedrängnis zu bringen. Zumindest Standards holen die Gäste raus. Darüber sollte dann aber mal etwas passieren.

Somit bleibt der Partie die Spannung erhalten. Ein zweiter Darmstädter Treffer hätte der Eintracht vermutlich den Stecker gezogen. So aber dürfen die Löwen weiter hoffen.

VAR-Entscheidung: Das Tor durch F. Hornby (SV Darmstadt 98) wird nicht gegeben, Spielstand: 1:0
Kilian Corredor erobert an der Mittellinie gegen Paul Jaeckel den Ball, spielt dann sofort steil. So ergibt sich Platz für Fraser Hornby, der über links in den Sechzehner marschiert und mit dem linken Fuß oben ins kurze Eck abschließt. Doch im Anschluss wird der Einsatz von Corredor an Jaeckel überprüft. Da gibt es einen klaren Tritt. Felix Prigan erkennt das auf VAR-Empfehlung am Monitor und nimmt den Treffer zurück.

An Spielanteilen mangelt es den Braunschweigern nicht mehr. Seit Wiederbeginn sind das fast 60 Prozent. Auch in den Zweikämpfen haben sich die Niedersachsen gesteigert, sind hier jetzt auf der Höhe.

Und jetzt ist endlich auch die Zeit für den ersten Darmstädter Eckball in dieser Partie gekommen. Dieser beschwört keine Gefahr herauf. Der Schussversuch von Aleksandar Vukotić aus dem Hintergrund ist nicht der Rede wert.

In der Tat scheinen die Südhessen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben, werden selbst wieder aktiver. Und es gelingt den 98ern auch recht mühelos, sich in des Gegners Hälfte einzunisten.

All das lassen die Lilien geschehen, gewähren dem Gegner das Kommando und stören dessen Bemühungen erst in der eigenen Hälfte. Für den Geschmack von Florian Kohfeldt dürfte das etwas zu passiv sein.

Eine dritte Braunschweiger Ecke in Folge - die fünfte insgesamt - klärt Darmstadts Aleksandar Vukotić per Kopf.

Krauße an den Pfosten! In Folge der kurz ausgeführten Ecke von der linken Seite landet eine Flanke bei Robin Krauße, der von der rechten Torraumbegrenzung in hohem Bogen an den linken Pfosten köpft.

Braunschweig übernimmt gleich das Kommando, gelangt in den Sechzehner. Sebastian Polter legt klug nach hinten ab. Fabio Kaufmann kommt zentral an der Strafraumgrenze zum Linksschuss. Der wird abgefälscht, verfehlt das Tor und führt zur dritten Ecke für die Gäste. Die Gastgeber hatten noch keine.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt. Auf der Gästebank hat nach dem Innenraumverweis für Daniel Scherning mit Marc Pfitzner einer der Co-Trainer das Kommando übernommen.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führt der SV Darmstadt 98 zu Hause am Böllenfalltor gegen Eintracht Braunschweig verdient mit 1:0. Die Lilien zeigten die reifere Spielanlage, bestimmten über weite Strecken das Spiel und legten mehr Zielstrebigkeit an den Tag. Sicherlich hatten die Hausherren beim Tor etwas Glück, dass der Referee die Partie nach einem Zusammenprall im Vorfeld großzügig weiterlaufen ließ. Ohne Frage ist die Aufregung der Gäste zu verstehen, die eine Unterbrechung gefordert hatten, um nach dem am Boden liegenden Sven Köhler schauen zu können. Doch da es sich nicht um ein Foul handelte, gab es keine Möglichkeit, von VAR-Seite einzugreifen. Mit der Führung im Rücken ließen es die Lilien dann etwas ruhiger angehen. Die Eintracht bekam mehr vom Spiel ab, ließ es aber an Durchschlagskraft vermissen.

Über links spielen sich die Gäste jetzt mal durch. So gelangt Fabio Di Michele Sanchez in den Strafraum und zieht mit dem linken Fuß ab. Der Ball fliegt letztlich doch recht deutlich am langen Eck vorbei.

Durch ihre Bemühungen gleicht die Eintracht den Ballbesitz allmählich aus. Die Hausherren lassen das zu und den Gegner einfach mal machen. Aufgrund der Braunschweiger Harmlosigkeit können sich die Lilien das leisten.

Dann bemüht sich Sven Köhler um etwas Spielkultur und zieht aus der zweiten Reihe ab. Diesem Schuss steht Darmstadts Aleksandar Vukotić im Weg.

In der Tat wird Braunschweig jetzt aktiver. Man zeigt sich im Sechzehner. Sebastian Polter beweist bei einer Flanke Übersicht, legt zu Rayan Philippe ab - und wird dann von diesem angeschossen.

Allerdings sollten die Niedersachsen ihre Defensive nicht vernachlässigen. Jetzt wird Darmstadts Luca Marseiler über links geschickt, probiert dann von der Strafraumgrenze den Heber mit dem linken Fuß. Doch der Ball fliegt über die Kiste.

Braunschweig muss das alles jetzt erst einmal wegstecken. Das bedeutet eine gewaltige Aufgabe für den Tabellenletzten. Noch aber ist genügend Zeit, um hier mehr nach vorn zu unternehmen.

Letztlich haben all die Proteste der Eintracht keinen Erfolg. Es handelt sich nicht um ein Foul von Corredor an Köhler, der jetzt auch weiterspielen kann. Dennoch wäre es für den Referee eine Option gewesen, das Spiel nach dem Zusammenprall zu unterbrechen. Das hat Felix Prigan nicht getan. Für seine VAR-Kollegen ist das aber kein Grund, das Tor abzuerkennen. Es steht also 1:0 für die Lilien.

Sofort protestieren die Gäste, denn Sven Köhler ist in der Entstehung des Tores nach einem Zusammenprall mit Kilian Corredor zu Boden gegangen und liegengeblieben. Einige Braunschweiger Spieler sind eher um den Mannschaftskollegen besorgt, dennoch kommen noch genügend Akteure hinter den Ball. Von VAR-Seite wird die Szene noch einmal beäugt.

Danach übernehmen sofort wieder die Hessen. Die 98er ackern nach Kräften, kommen jetzt schon auf 7:1 Torschüsse. Doch auch dieser eben ist nicht von Erfolg gekrönt. An Durchschlagskraft mangelt es den Lilien weitestgehend.

Nun deuten die Gäste mal etwas Konstruktivität an, verlagern das Geschehen auf die linke Seite. Dort bekommt es Fabio Di Michele Sanchez mit Sergio López zu tun, ist auf eine Ecke aus, bekommt diese aber nicht.

Kurz darauf tritt Sergio López das Spielgerät von rechts in den Strafraum. Den einmal aufsetzenden Ball nimmt Fraser Hornby mit dem rechten Fuß direkt und schießt deutlich rechts am Kasten von Lennart Grill vorbei.

Und so ist es weiterhin an den Lilien, etwas fürs Spiel zu tun. Das tun die Gastgeber klaglos. Von der rechten Seite bringt Luca Marseiler die Flanke an. Die findet den Schädel von Fraser Hornby. Dessen Kopfball aus etwa acht Metern verfehlt das Ziel.

Braunschweig bleibt zurückhaltend. Nach vorn tut sich bei den niedersächsischen Löwen nach wie vor nicht viel. Sowohl in Sachen Ballbesitz also auch bei der Zweikampfquote kommt der BTSV derzeit auf etwa 40 Prozent.

Darmstadt hat weiterhin mehr vom Spiel, tritt also wie eine Heimmannschaft tonangebend auf. Und dann kommt Schwung rein. Isac Lidberg hat auf links eine Menge Platz, zieht Richtung Sechzehner und schießt von der Strafraumgrenze. Den abgefälschten Ball kann Lennart Grill nicht festhalten, doch der nachsetzende Fraser Hornby bekommt keinen kontrollierten Abschluss zustande. Die Kugel springt über die Kiste.

Jetzt erarbeiten sich die Gäste den ersten Eckstoß in dieser Begegnung. Auf der linken Seite schreitet Sven Köhler zur Ausführung, kann mit seiner Hereingabe aber keine Gefahr heraufbeschwören.

Den fälligen Freistoß tritt Fabian Nürnberger von links in den Sechzehner. Lennart Grill ist mit der Faust zur Stelle. Die Kugel landet halbrechts in der Box bei Kilian Corredor. Dieser hat etwas Platz, bleibt mit seinem Rechtsschuss aber hängen.

Nach einem ersten zaghaften Erscheinen der Gäste in des Gegners Hälfte und einem Abschlussversuch von Sebastian Polter kommt kurz darauf bei den Darmstädtern etwas Zug rein. Luca Marseiler schafft es rechts in den Sechzehner, sucht mit seinem Flachpass in die Mitte Fraser Hornby. Doch Eintracht-Keeper Lennart Grill passt auf und fängt den Ball ab.

Zumindest bemühen sich die Hausherren jetzt um etwas Konstruktivität, zeigen sich mal in der gegnerischen Hälfte. Eine Lücke aber finden die Lilien nicht, müssen dann eher mal hinten rumspielen.

Ziemlich zerfahren verläuft diese Anfangsphase. Das Geschehen wird durch Zweikämpfe und Ballverluste geprägt. Auch Fouls sind an der Tagesordnung. Von Spielfluss ist keine Spur.

Völlig ausgeglichen gestaltet sich die Pflichtspielbilanz zwischen beiden Klubs. Jede Mannschaft feierte acht Siege, zudem gab es acht Unentschieden. Das letzte Aufeinandertreffen stammt vom Februar 2023. Hier an dieser Stelle gewannen die Lilien mit 2:1, sind seit sieben Partien ungeschlagen (vier Siege). Im April 2018 holte die Eintracht in Darmstadt letztmals etwas Zählbares (1:1). Der letzte Braunschweiger Sieg am Böllenfalltor geht allerdings auf 1989 zurück (1:2). Seither gab es bei sieben Gastspielen in drei Fällen allenfalls mal einen Punkt.

Darmstadt verbuchte seinen einzigen Punkt im letzten Heimspiel gegen Nürnberg (1:1) und hat im Pokal gegen den Regionalligisten Teutonia Ottensen immerhin mal einen Sieg gefeiert (3:1). Zu Hause jedoch warten die 98er saisonübergeifend seit fast einem Jahr auf einen Pflichtspielerfolg. In der vergangenen Bundesligasaison konnte lediglich eine Partie am Böllenfalltor gewonnen werden, das geschah Anfang Oktober 2023 gegen Werder Bremen (4:2). Inzwischen wartet man daheim seit 17 Begegnungen auf einen Dreier. Auch die verheerende Heimbilanz mit kümmerlichen sechs Punkten und 44 Gegentreffern war mit ausschlaggebend für den Bundesliga-Abstieg.

Lange muss der Blick nach unten schweifen, ehe in der Tabelle unsere beiden Kontrahenten auftauchen. Wir erleben hier ein richtiges Kellerduell, der Vorletzte hat das Schlusslicht zu Gast. Darmstadt hat bislang in dieser Saison zwei Tore erzielt und einen Zähler verbucht. Braunschweig ist trotz dreier Treffer noch völlig punktlos. Zusammen mit der Pokalniederlage gegen Eintracht Frankfurt (1:4) verschärft sich die Lage auf fünf Pflichtspielpleiten. Saisonübergreifend stand man sechsmal in Folge mit leeren Händen da. Letztmals etwas Zählbares gab es für die Niedersachsen im Mai bei einem 1:0-Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden. Eine Woche davor holte man in Fürth den letzten Auswärtspunkt (3:3) und Ende April in Osnabrück den letzten Dreier in der Fremde (3:0).

Nach der 0:4-Klatsche im letzten Punktspiel Ende August in Elversberg zog Torsten Lieberknecht die Konsequenzen und trat nach gut drei Jahren Amtszeit als Trainer der Lilien zurück. Nun hat seit einer Woche Florian Kohfeldt das Sagen. Der neue Coach musste kurz darauf zwei schwerwiegende Ausfälle verkraften. Matthias Bader (Kreuzband- und Innenmeniskusriss) und Paul Will (Kreuzband- und Außenmeniskusriss) werden länger fehlen. Und da Fynn Lakenmacher auf der Bank Platz nehmen muss, ändert sich die Startelf der Hessen auf drei Positionen. Neu im Team sind Sergio López, Luca Marseiler und Fraser Hornby. Aufseiten der Gäste sieht Daniel Scherninmg trotz der 1:2-Heimniederlage vor zwei Wochen gegen den KSC keine Veranlassung, an Braunschweigs Anfangsformation zu rütteln.