RB Leipzig : FC St. Pauli

Fazit:
RB Leipzig steht nach einem außerordentlich intensiven Pokalabend in der nächsten Runde, doch die Partie gegen den FC St. Pauli verlief alles andere als souverän für den Favoriten. Vor allem in der zweiten Halbzeit drängten die Gäste die Leipziger zeitweise in die Defensive und waren drauf und dran, das Spiel zu kippen. St. Pauli war die deutlich bessere Mannschaft nach der Pause und setzte die Hausherren mit mutigem und druckvollem Spiel permanent unter Druck. Mit dem Anschlusstreffer zum 3:2 keimten berechtigte Hoffnungen auf einen Ausgleich auf. Doch der Treffer von Nusa zum 4:2 ließ diese Hoffnungen platzen und besiegelte schließlich das Schicksal der stark aufspielenden Gäste aus der Hansestadt. Trotz der Niederlage darf St. Pauli mit erhobenem Haupt zurück nach Hamburg fliegen, während RB sich auf die nächste Pokalrunde freut. Ein Wettbewerb, den man trotz junger Vergangenheit bereits zweimal gewinnen konnte.

Die Gäste vom Millerntor wissen die fünfminütige Nachspielzeit bis hierhin nicht zu nutzen. Hintenraus spielt RB die Nummer zumindest im Ansatz souverän runter.

Der erst 16-Jährige Gebel betritt den Platz für den nunmehr 34-Jährigen Kampl.

Mit einem weiteren Doppelwechsel zieht Alexander Blessin die letzten Register. Seit dem Treffer zum 4:2 ist das Spiel allerdings bereits gefühlt entschieden.

Aufgrund des zweiten Durchgangs darf man konsternieren, dass die Nummer bis hierhin wirklich bitter gelaufen ist für die Gäste, hat man in der zweiten Halbzeit das Spiel sogar deutlich dominiert.

Fast der Anschlusstreffer! Boukhalfa flankt auf den rechten Pfosten, wo Irvine einläuft und einen wuchtigen Kopfball nur gänzlich knapp am linken Pfosten vorbei legt.

St. Pauli reagiert nochmal mit dem Doppelwechsel.

In der kommenden Szene will man Elmas in der Schnittstelle bedienen, doch der bosnische Nationaltorhüter Vasilj schnappt dem Nordmazedonier den Ball rechtzeitig vom Fuß.

Da ist er direkt! Musa bedient Elmas auf links, doch der Nordmazedonier scheitert mit seinem Linksschuss an Vasilj.

Der ehemalige Neapolitaner betritt den Platz für den unauffälligen André Silva. Bis hierhin ist Elmas seinem großen Potential noch schuldig geblieben. Kann er der Partie am heutigen Abend den entscheidenen Stempel aufsetzen?

Der Tonfall im Zuge des Dreifachwechsel ist deutlich. RB will hier keinesfalls das Ergebnis über die Bühne bringen. Im Gegenteil, man sucht indes wieder vermehrt die Offensive, während die Gäste vom Millerntor aber ebenfalls unbehelligt weiter nach vorne spielen. Das Spiel ist komplett offen in dieser Phase.

Nusa ist direkt drin in der Partie und schlägt von links die Flanke in die Mitte, wo Geetruida von Treu noch entscheidend gestört werden kann.

Auf Seiten der Leipziger bahnt sich ein Dreifachwechsel an. Die Gastgeber brauchen dringend neue Impulse, was Trainer Marco Rose offensichtlich genauso sieht. Bis hierhin zeigt sich RB viel zu fahrlässig im zweiten Abschnitt.

Die Gastgeber hingegen präsentieren sich mit Beginn der zweiten Halbzeit viel zu passiv und lassen die Gäste aus Hamburg zunehmend gewähren. Auf rechts sorgt Geertruida erstmals für Entlastung, dessen Flanke wird länger und länger, so dass sich Vasilj ordentlich strecken muss, um den Ball noch über die Latte zu lenken.

Abermals serviert Smith per Eckstoß. Guilavogui läuft ein und setzt sich in der Mitte durch, doch Hendrichs macht einen großen Schritt am zweiten Pfosten und klärt für seinen Keeper Vandevoordt, der andernfalls wohlmöglich da gewesen wäre.

St. Pauli belohnt sich mit diesem Anschlusstreffer für einen aufreizend mutigen Auftritt mit Beginn der zweiten Halbzeit und scheint keinesfalls gewillt hier auch nur einen Zentimeter nachzugeben.

Chance zum Ausgleich! Guilavogui geht auf rechts durch und legt den Ball in den Rücken der Abwehr, wo Wagner mit seinem Schuss an Kampl scheitert, der sich unter vollem Körpereinsatz in den Ball wirft.

Die Gäste aus der Hansestadt beginnen den zweiten Abschnitt durchaus mutig. Saliakas sucht auf rechts den Abschluss, sein Versuch wird zur Ecke geblockt, die Smith auf den zweiten Pfosten bringt, wo Eggesteins' Versuch zunächst geblockt wird. Im Anschluss kommt Wagner auf Höhe der Strafraumkante zum Abschluss. Vandevoordt hat den Ball aber sicher.

Mets versucht es aus der zweiten Reihe. Sein Linksschuss streicht allerdings hauchzart am rechten Pfosten vorbei, wenngleich Vandevoordt wohl dran gewesen wäre.

Der erste Abschluss gehört den Kiezkickern. Irvine verlängert eine Flanke aus dem Halbfeld mit dem Kopf auf Eggestein, der ansatzlos den Abschluss sucht. Sein Schuss von der Strafraumkante geht allerdings über den Kasten.

In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit lassen die Leipziger den Ball erst einmal durch die eigenen Reihen laufen und sind dabei sichtlich bemüht, Ruhe in das hektische Spiel zu bekommen.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
Ein aufreizendes Hin und Her prägt die ersten 45 Minuten in der Red Bull Arena, in denen RB Leipzig zwar spielbestimmend auftritt, aber St. Pauli immer wieder mutige Vorstöße gelingt. Der Leipziger Doppelschlag durch Yussuf Poulsen (12.) Christoph Baumgartner (17.) schien die Partie zunächst in eine klare Richtung zu lenken, doch die Hamburger zeigten sich unbeeindruckt und erzielten aus dem Nichts den Anschlusstreffer durch Guilavogui (28.). Die aufkeimenden Hoffnungen des Außenseiters erstickte Leipzig jedoch prompt, als Poulsen kurz darauf mit seinem zweiten Treffer das 3:1 erzielte (30.). Trotz des Rückstands machen die Gäste aus Hamburg keineswegs den Eindruck, als wollten sie sich kampflos geschlagen geben. Es erwartet uns ein aufregender zweiter Durchgang, in dem St. Pauli versuchen wird, weiter Druck auf den Favoriten auszuüben und vielleicht im Zuge eines erneuten Anschlusstreffers noch eine Überraschung zu schaffen. Bei einem möglichen Leipziger 4:1 wäre die Messe wiederum sicherlich gelesen.

In der Nachspielzeit versucht RB zum ersten Mal überhaupt in dieser Partie so etwas wie Ruhe reinzubringen, was allerdings nicht lange hält, weil St. Pauli nach Ballgewinn direkt wieder ins Tempo geht. Die Bullen können den Gegenangriff über Afolayan aber früh unterbinden.

Afolayan bekommt auf rechts die Kugel und zieht mit Ball am Fuß nach Innen, um schließlich auf Höhe der Sechzehnerkante zu suchen. Der Versuch streicht allerdings knapp am linken oberen Giebel vorbei.

Poulsen wird in die Tiefe geschickt und geht schließlich zu Boden. Der zarte Schubser von Smith ist aber keinesfalls elfmeterwürdig, was auch Schiedsrichter Zwayer so bewertet.

St. Pauli gibt sich hier keinesfalls auf. Irvine bedient Afolayan mit einem Zuckerpass auf dem rechten Flügel. Afolayan sucht gegen Bitshiabu die Eins-gegen-eins-Situation, bleibt aber hängen.

Geertruida schickt abermals eine Flanke von rechts in die Mitte, wo Silva auf dem zweiten Pfosten nur gänzlich knapp verpasst.

Das ist mal ein Auftakt nach der Maß für die neutrale Zuschauerschaft. Vier Tore nach dreißig gespielten Minuten unterstreichen das aufregende Spielgeschehen auf dem Platz.

St. Pauli rückt nun nach und will wieder aktiv ins Spielgeschehen eingreifen. Saliakas und Irvine spielen den Doppelpass. Im Anschluss wird Saliakas' Flanke aber noch entscheidend geblockt.

Bei beiden Treffern hätte der VAR im Übrigen zumindest einmal näher auf die jeweilige Szene geschaut. Dem 1:0 durch Poulsen ging ein leichter Schubser voraus, während Baumgartner sich beim 2:0 aus abseitsverdächtiger Position ins Spiel gebracht hat. Aus neutraler Sicht hätten beide Situationen dem Check wohl ohnehin standgehalten.

Leipzig hält den Druck hoch. Der Dreifachbelastung wegen will man hier sichtlich früh für klare Verhältnisse sorgen. Geertruida schickt eine weitere Flanke von rechts in die Mitte, wo der bosnische Nationalkeeper Vasilj aber vor Poulsen an den Ball kommt.

Unbedingt angekündigt hatte sich die frühe Führung nicht, wenngleich RB Leipzig natürlich von Beginn an die tonangebende Mannschaft. Die Gäste aus Hamburg müssen sich vorwerfen, dass man in der Anfangsphase nicht mit letzter Konsequenz verteidigt, was zuletzt den Führungstreffer begünstigt hat.

Baumgartner verlängert eine Flanke aus dem Halbfeld kommend auf den zweiten Pfosten, wo Saliakas die Kugel unnötig gefährlich macht und fast ins eigene Tor klärt. Zum Glück landet der Ball aus Sicht der Hamburger aber neben dem Kasten. Die anschließende Ecke bringt keinerlei Gefahr ein.

In den ersten knapp zehn gespielten Minuten zeichnet sich ein überraschend ausgeglichenes Spiel ab. Die Kiezkicker laufen die Leipziger früh an und stören meist schon im Spielaufbau, wogegen RB noch kein Mittel findet und sich in Geduld üben muss.

Wenig überraschend sind es zunächst die Gästefans, die hier gesangstechnisch den Ton angeben. Auch auf dem Platz wird der FC St. Pauli mehr und mehr präsenter und ist ebenfalls um Spielkontrolle bemüht.

In den Anfangsminuten sind die Gastgeber direkt um Spielkontrolle bemüht, während sich die Gäste aus der Hansestadt erstmal kollektiv zurückziehen.

Los geht's! Schiedsrichter Felix Zwayer gibt das Spielgerät frei und muss dabei auf den VAR verzichten, den es in der zweiten Pokalrunde nicht gibt.

St. Pauli-Trainer Alexander Blessin blickt der Partie ebenfalls mit Respekt, aber auch mit Kampfgeist entgegen. Besonders die Souveränität, mit der Leipzig die derzeitige Personalsituation auffängt, beeindruckt ihn: „Leipzig hat ein paar Verletzte zu beklagen, aber sie haben das überragend aufgefangen, weil die Qualität in der Mannschaft so groß ist und sie einfach einen großen Kader haben.“ Leipzigs Saisonleistung nötigt Blessin Respekt ab: „Leipzig hat bislang eine außerordentliche Runde gespielt, vor allem defensiv. Wobei wir alle wissen, dass sie unglaubliche Qualitäten in der Offensive haben.“ Trotz der Außenseiterrolle reist sein Team mit Ambitionen an: „Wir freuen uns auf das Spiel, wo wir auch hinfahren, um eine Runde weiterzukommen. Natürlich sind wir der klare Außenseiter, aber man hat im Bundesligaspiel gesehen, dass wir ihnen schon wehtun können.“

„Wir haben tatsächlich ein paar Jungs, die am Limit sind,“ erklärte Rose. „Inmitten der vielen englischen Wochen müssen wir reagieren. Wir haben eine gute Bank und die brauchen wir jetzt,“ erklärte er.

In der ersten Runde des Pokals setzte sich Leipzig mit einem klaren 4:1 gegen RW Essen durch, während St. Pauli sich nach hartem Kampf mit 3:2 gegen den Halleschen FC durchsetzen konnte. Trotz der unermüdlichen Mentalität der Hamburger sind die Rollen heute klar verteilt. RB Leipzig ist haushoher Favorit und wird vor heimischer Kulisse auf das Weiterkommen drängen. St. Pauli hingegen will mit einer kämpferischen Leistung und vielleicht etwas Pokal-Magie an das torlose Remis in der Liga anknüpfen und die Leipziger erneut ärgern.

RB Leipzig hat nach dem Remis gegen St. Pauli in der Liga den Schalter umgelegt und gewann seither alle vier Bundesliga-Partien, zuletzt mit einem souveränen 3:1 gegen den SC Freiburg. Die Dreifachbelastung durch die Champions League zeigt bei RB bislang kaum Auswirkung im Ligaalltag. In der Königsklasse wiederum setzte es jüngst gegen Topteams wie Juventus Turin und Liverpool zwei Niederlagen in Serie.

Auf dem Papier ist das 1/16-Finale eine klare Angelegenheit. Es tritt der Tabellenzweite der Bundesliga, RB Leipzig, gegen den derzeitigen 16. der Liga, den FC St. Pauli, an. In der Liga trennten sich die beiden Teams vor wenigen Wochen mit einem überraschenden 0:0 in Hamburg, bevor St. Pauli mit einem starken 3:0-Sieg in Freiburg nachlegte. Die Euphorie ist jedoch teils verflogen, nachdem St. Pauli zuletzt zwei Niederlagen gegen Mainz und Dortmund und ein torloses Remis gegen Wolfsburg hinnehmen musste.

Alexander Blessin wechselt nach dem torlosen Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg lediglich auf zwei Positionen. Wagner rückt für Boukhalfa ins zentrale Mittelfeld neben Kapitän Irvine, während Afolayan anstelle von Sinani in der offensive Dreierreihe startet.

Marco Rose rotiert im Vergleich zum jüngsten 3:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg ordentlich durch. Stammtorhüter Gulácsi wird von Vandevoordt ersetzt, während Klostermann und Bitshiabu in die neu formierte Dreierkette rücken. Vermeeren startet neben Kampl im zentralen Mittelfeld. In der Doppelspitze spielen Poulsen und André Silva anstelle von Šeško und Openda. Letzterer ist gar nicht im Kader. Ebenso wie Ouédraogo, Raum, Schlager, Seiwald und Simons, die allesamt an teils langfristigen Verletzungen laborieren.