VfL Wolfsburg : 1.FFC Turbine Potsdam

Fazit:
In einem einseitigen DFB-Pokalfinale bezwingt der VfL Wolfsburg Turbine Potsdam mit 4:0. Die Potsdamerinnen begannen mutig, mussten aber schon nach elf Minuten das 0:1 durch Ewa Pajor hinnehmen. Nach einer etwas strittigen Situation im Wölfe-Strafraum hätte es einen Elfmeter für Turbine geben können, jedoch ließ der VfL ansonsten nichts anbrennen. Die Favoritinnen zeigten sich eiskalt und erhöhten durch Pajor und Roord noch vor der Pause auf 3:0. Im zweiten Abschnitt ließen es die Wölfinnen ein wenig lockerer angehen, wodurch Turbine ein paar Chancen erspielen konnte. Die Führung war jedoch nie in Gefahr und konnte durch einen unglücklich abgefälschten Janssen-Freistoß sogar noch ausgebaut werden. Die Wolfsburgerinnen werden in wenigen Minuten den Pokal entgegennehmen und sicher auch wenig den Abschied von Schult in Richtung den USA feiern. Turbine Potsdam steht nach dem erwartungsgemäß verlorenen Finale vor einem Umbruch. Unter anderem Sara Agrež, Isabel Kerschowski, Dina Orschmann und Melissa Kössler haben ihr letztes Turbine-Spiel bestritten.

Pauline Deutsch sieht 25 Meter vor dem Tor, dass Schult ein wenig zu weit vor ihrem Gehäuse positioniert ist. Ihr Distanzschuss geht jedoch relativ deutlich über das Tor und hätte für Schult auch keine Gefahr ausgestrahlt.

Im Zuge des letzten Eckballes kam es zu einer etwas kuriosen Schult-Szene. Die Torhüterin kam zunächst aus dem Tor gestürmt und in Richtung Potsdam-Strafraum unterwegs, machte aber 20 Meter vor dem Tor doch kehrt. Vermutlich hat sie den Ausflug aus Fair-Play-Gründen nicht durchgezogen.

Huth wird auf der rechten Seite von Sveindís Jónsdóttir in Szene gesetzt, jedoch fährt Mesjasz im Strafraum nahe der Grundlinie ein entschlossenes Tackling. Beim anschließenden Eckball lässt Wellmann den Ball fallen, jedoch ist keine Wolfsburgerin zur Stelle. Kurz darauf muss die Torfrau ein weiteres Mal gegen Bremer eingreifen und hält zumindest das aktuelle Ergebnis fest.

Sissoko muss auf dem Platz behandelt werden. Die Spielerin kann unter Begleitung der Betreuer zwar den Platz verlassen, jedoch steht eine Auswechslung an.

Merle Barth bringt mit einem gewagten Zuspiel Teninsoun Sissoko in Not, die den Ball 16 Meter vor dem Tor aber erlaufen kann. Die Potsdamerinnen greifen über Schwalm an, die aus 22 Metern, halbrechter Position, den Abschluss sucht, jedoch nur das Bein einer Wolfsburgerin findet.

Wir sehen nicht mehr wirkliche Highlights in diesem Spiel! Soeben gab es jedoch einen schmerzhaften Zweikampf zwischen Popp und einer Potsdamerin, in dessen Folge die Wolfsburgerin kurz liegen blieb, aber sofort weitermachen konnte.

Die letzten knapp 20 Minuten werden für den VfL ein besseres Schaulaufen. Inzwischen weiß auch Turbine Potsdam, dass hier nichts mehr geht.

Merle Barth greift 17 Meter zentral vor dem Tor ein wenig unbeholfen zu einem Foul gegen Svenja Huth. Freistoß für den VfL!

Waßmuth zieht im Strafraum in Richtung Potsdam-Tor und wird dabei von Teninsoun Sissoko verfolgt. Die Innenverteidigerin schiebt leicht von hinten, woraufhin die Angreiferin zu Fall kommt und einen Elfmeter fordert. Die Entscheidung, weiterlaufen zu lassen, ist jedoch goldrichtig.

Oberdorf sichert den Wolfsburgerinnen einen Freistoß 40 Meter halbrechts vor dem Tor. Rauch bringt den Ball mit Zug zum Tor nach innen. Das Leder fliegt an Freund und Feind vorbei auf das lange Eck zu, allerdings letztlich auch knapp am langen Pfosten vorbei.

Roord verlässt leicht platzverweisgefährdet den Platz. Die bereits verwarnte Niederländerin hatte wenige Momente zuvor ein wenig zu energisch über eine Entscheidung der Schiedsrichterin gemeckert. Die DFB-Kapitänin Alexandra Popp kommt in die Partie.

Isabel Kerschowski ist gleich mitten drin im Geschehen, jedoch wird ihr energischer Körpereinsatz an der rechten Seitenlinie zu Recht abgepfiffen.

Der Auftritt der Potsdamerinnen in Hälfte zwei lässt sich durchaus sehen, während der VfL nicht mehr als nötig tut. Schade für die Spannung, dass die zwei, drei Chancen in den letzten Minuten nicht von Erfolg gekrönt waren.

Roord antwortet mit einem Schuss aus 20 Metern, zentraler Position, der jedoch einen halben Meter über die Latte fliegt.

Weidauer zieht am rechten Flügel an Roord vorbei und flankt den Ball gefährlich an den kurzen Pfosten. Dort kommt Kössler zwar an das Leder, wird jedoch von Janssen entscheidend gestört. Der Ball verspringt ihr leicht, wodurch sie ihn nur noch aus unmöglichem Winkel an das Außennetz schießen kann.

Nach einem Freistoß von Sara Agrež aus halbrechter Position kommt Karen Holmgaard sieben Meter vor dem Tor zum Kopfball. Mit diesem kommt sie aber nicht an Schult vorbei, die den halbhohen ball mit einem Sprung nach links raushechtet. Eine tolle Parade der langjährigen Nationalspielerin in ihrem letzten Spiel für den VfL.

Die Potsdamerinnen führen den Freistoß mit einem kurzen Doppelpass aus, ehe Weidauer auf das Tor feuert, den Ball aber mit viel Wucht knapp über die Latte schießt.

Sehen wir noch mal eine Reaktion von den bislang unterlegenen Potsdamerinnen? Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff sehen nicht unbedingt danach aus. Turbine wirkt eher passiv, will aber natürlich auch nicht ins offene Messer laufen.

Der zweite Abschnitt hat begonnen. Beide Teams bleiben fürs Erste unverändert.

Halbzeitfazit:
Zur Halbzeit führt der VfL Wolfsburg im DFB-Pokalfinale mit 3:0 gegen den 1. FFC Turbine Potsdam. Die Potsdamerinnen machten zu Beginn eigentlich einen wachen und spielfreudigen Eindruck, mussten aber schon in der 11. Minute den Führungstreffer durch Pajor über sich ergehen lassen. Kurz darauf kam es zu einer kniffligen Szene im Strafraum zwischen Sophie Weidauer und Felicitas Rauch, den man vielleicht hätte mit einen Elfmeter bestrafen können. Die Entscheidung, weiterlaufen zu lassen, war aber ganz sicher nicht falsch. Im Anschluss ließen die Wölfinnen nichts mehr anbrennen und nutzten die Fehler von Turbine gnadenlos aus. Zunächst erhöhte Pajor auf 2:0, ehe Roord kurz vor der Pause den Deckel eigentlich fast schon drauf machte. Das Pokal-Finale ist damit eigentlich schon fast zur Halbzeit entschieden. Lediglich ein schneller Anschlusstreffer könnte noch mal für ein wenig Brisanz sorgen.

Weidauer erhält auf der rechten Seite den Ball und probiert mit einem Steilpass Małgorzata Mesjasz zu finden. Der Versuch gerät jedoch gleich um mehrere Meter zu steil. Schult kann den Ball aufnehmen.

Weidauer wird von Sara Agrež eigentlich mit einem schönen Chipp-Pass auf der rechten Seite freigespielt. 40 Meter vor dem Tor muss sie jedoch erkennen, dass niemand mitläuft, weshalb sie es aus aussichtsloser Lage direkt versucht. Man kann das jetzt als Verzweiflungstat der Potsdamerin auffassen oder aber als Zeichen für ihre Teamkolleginnen, die Wege nach vorne auch mitzumachen.

Ewa Pajor bedient Tabea Waßmuth mit einen raffinierten Steckpass. Die Angreiferin hat auf der rechten Strafraumseite viel Platz, wird jedoch zurückgepfiffen, weil eine Abseitsposition vorlag.

Ist das nun schon die Entscheidung? Diese Nervenstärken und Gelassenheit vor dem Tor spricht schon klar dafür, dass sich die Wolfsburgerinnen ihrer Sache ziemlich sicher sind. Für Turbine wird es vor allem aus psychologischer Sicht enorm schwer, gegen den vermeintlichen Übergegner zurück zu kommen.

Plattner und Weidauer kombinieren sich fußballerisch fein in Richtung Strafraum. Der letzte Pass von Weidauer in Richtung von Kössler bleibt jedoch an der Abwehr hängen.

Es deutet sich an, dass die Potsdamerinnen das hohe Anfangstempo nicht über die gesamten 90 Minuten zeigen können. Inzwischen gibt es immer mehr Phasen, in denen die Wolfsburgerinnen das Geschehen dominieren und Turbine eher passiv in der eigenen Hälfte die Räume verdichtet.

Nach einem Ballgewinn von Roord gegen Agrež kontert der VfL in Windeseile. Lattwein spielt den Ball 25 Meter vor dem Tor in den Lauf von Huth, die aus 14 Metern, halblinker Position, zum Abschluss kommt. Wellmann kann den zu mittigen Flachschuss aber ohne Probleme fangen.

Der VfL Wolfsburg kontrolliert gerade das Geschehen und hat erstmals eine wirklich lange Ballbesitzphase. Ein langer Diagonalball von Janssen auf Wilms ist jedoch zu unpräzise und segelt ins rechte Seitenaus.

Kössler marschiert über die rechte Seite und hat viel Zeit und Raum. Die Angreiferin entscheidet sich für ein flaches Zuspiel in Richtung Małgorzata Mesjasz, die sich im Rücken der Abwehr freigestohlen hatte. Leider kommt der Pass ein wenig zu sehr in den Rücken. Die Gefahr ist gebannt.

Eckball für den VfL, nachdem sich Barth und Holmgaard nach einer harmlosen Flanke selbst in die Quere gekommen waren. Huth bringt den Ball gefährlich in die Mitte, wo Oberdorf wartet, das Leder aus sechs Metern aber über das Tor köpft.

Turbine Potsdam ist hier trotz dem Rückstand eigentlich sehr gut im Spiel. Das Underdog-Team ist bissig und zeigt auch immer wieder schöne Kombinationen. Bislang ist es „nur“ das Führungstor, das eben den Unterschied macht.

Turbine Potsdam kombiniert sich schön in den Strafraum, wo Sara Agrež zwölf Meter vor dem Tor aus halblinker Position zum Abschluss kommt. Rauch ist jedoch zur Stelle und blockt den gefährlichen Schuss der Außenverteidigerin.

Brenzlige Szene im Strafraum der Wölfinnen! Sieben Meter vor dem Tor geraten Rauch und Weidauer aneinander. Die Wolfsburgerin klammert schon ein wenig mit den Armen, weshalb die Potsdamerin wutentbrannt einen Strafstoß fordert. Dafür war es aber etwas zu wenig.

Der Eckball für die Wölfinnen bringt nichts ein, allerdings kommt es zum Konter für Turbine. Karen Holmgaard wird geschickt und kann beinahe unbedrängt auf das Tor zulaufen. Allerdings verlässt die Defensiv-Spezialistin der Mut und vor allem die Geschwindigkeit. Hendrichs sprintet zurück und kann per Grätsche gerade noch blocken.

Wilms bedient Waßmuth auf der rechten Seite. Diese wird nicht entschlossen genug von Sara Agrež gestört und kann in die Mitte flanken. Dort zeigt Teninsoun Sissoko aber ein gutes Stellungsspiel und klärt zur Ecke.

Orschmann verliert auf dem rechten Flügel den Ball gegen Huth. Die Nummer elf der Potsdamerinnen geht energisch nach, jedoch wird der anschließende Zusammenprall mit der Wolfsburgerin als Foul bewertet. Freistoß für den VfL.

Barth spielt im Spielaufbau einen riskanten, flachen Vertikalpass, der sofort im Wolfsburger Mittelfeld hängen bleibt. Lattwein versucht mit einem langen Ball Waßmuth in Szene zu setzen, jedoch gerät ihr das Zuspiel zu steil.

Es heißt zum ersten Mal zittern für Turbine! Tabea Waßmuth zieht mit Tempo in Richtung Strafraum und wird von Homgaard gefoult. Rauch schnappt sich das Leder, schießt den Freistoß aus 20 Metern, halbrechter Position, aber mitten in die Mauer. Da war deutlich mehr möglich.

Das Spiel ist eröffnet. Die Potsdamerinnen eröffnen die Partie in den schwarzen Trikots. Die VfL-Damen sind die gewohnt in Grün gekleidet.

Die Bühne ist bereitet für die 22 Spielerinnen, die in wenigen Minuten den Kampf um den Pokal-Erfolg aufnehmen werden. Zuletzt begegneten sich die Teams 2015 im Pokal-Finale. Damals gewannen die Wolfsburgerinnen mit 3:0 und starteten die beispiellose Siegesserie, die bis heute andauert. Gelingt es Turbine heute, diesen Lauf zu stoppen? Die Spielerinnen betreten in diesem Moment den Rasen. Etwa 20.000 Zuschauer sind im Rhein-Energie-Stadion und sorgen für die passende Atmosphäre.

Potsdam-Coach Sofian Chahed nimmt im Vergleich zur 0:5-Niederlage bei Bayern München am letzten Bundesliga-Spieltag ebenfalls drei Veränderungen vor. Eine Veränderung betrifft das Tor, das Anna Wellmann anstelle von Vanessa Fischer hüten wird. In der Abwehr weicht Luca Graf für Karen Holmgaard. Zudem rückt die Österreicherin Maria Plattner für Isabel Kerschowski in die Startelf. Weiterhin verzichten müssen die Potsdamerinnen auf Top-Torjägerin Selina Cerci, die wegen einer Kreuzbandverletzung die Saison vorzeitig beenden musste.

Wölfe-Coach Tommy Stroot nimmt im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (7:1) drei Veränderungen vor. Rechtsverteidigerin Joelle Wedemeyer und die 113-malige Nationalspielerin Alexandra Popp sitzen nur auf der Bank. Angreiferin Anna Blässe, die den VfL verlassen wird, steht nicht im Kader. Neu in der Startelf stehen Lynn Rechtsverteidigerin Lynn Wilms, Mittelfeldspielerin Felicitas Rauch und Stürmerin Jill Roord.

Turbine Potsdam hat nach einer eigentlich guten Saison ausgerechnet im Endspurt geschwächelt und einen Champions-League-Platz verspielt. Die Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt (0:2) und Bayern München (0:5) sorgten dafür, dass Turbine von Rang drei auf vier zurückfiel. Erschreckend war jedoch insbesondere, wie chancenlos das Team von Trainer Sofian Chahed in München war, wenn man bedenkt, dass Wolfsburg mit den Bayern mindestens auf Augenhöhe ist. Im laufenden Pokal-Wettbewerb konnte sich der 1. FFC gegen Hannover 96 (5:1), den 1. FC Köln (2:0), Henstedt-Ulzburg (7:0) und im Elfmeterschießen gegen Leverkusen durchsetzen. Das große Plus für die Potsdamerinnen besteht heute darin, dass man absolut nichts zu verlieren hat. Trotzdem muss für einen Sieg heute schon alles stimmen.

Der VfL Wolfsburg geht als glasklarer Favorit ins Finalspiel. Der amtierende deutsche Meister möchte seine grandiose Serie fortsetzen und den Pokal zum achten Mal in Serie in die VW-Stadt holen. Die Voraussetzungen dazu sind prächtig. Auf nationaler Ebene hat das derzeit beste Team Deutschlands im Kalenderjahr 2022 jedes Spiel gewonnen. Allein in den letzten drei Bundesligaspielen schossen die VfL-Damen 22 Tore. Zudem wurden beide Duelle mit Potsdam in dieser Saison mit 3:0 gewonnen. Auf den Weg ins Finale konnte das Team den MSV Duisburg (3:1), den SC Freiburg (3:0) und den SC Sand (7:0) bezwingen. Im Halbfinale schaltete man zudem mit dem FC Bayern (3:1) das einzige Team aus, das spielerisch einigermaßen auf Augenhöhe ist. Auf dem Papier kann sich Wolfsburg heute nur selber schlagen.