Sascha Möller: Tennisspieler aus Schleswig-Holstein in der Weltspitze
Tennisspieler Sascha Möller ist mit 35 Jahren auf seinem Karriere-Höhepunkt. Der Schleswiger ist die deutsche Nummer eins bei den "Männern 35", in der Weltrangliste steht er auf Rang drei. Bei den Weltmeisterschaften in der Türkei will er nun seinen Traum von einer WM-Medaille wahr werden lassen.
Sascha Möllers Karriere begann mit Tränen. 1995 war er acht Jahre alt und verfolgte zu Hause am Fernseher mit seinen Eltern in Schleswig die dunkelste Stunde des damaligen deutschen Tennisprofis Michael Stich. Stich verlor im Davis-Cup Halbfinale in Moskau in einem dramatischen Spiel gegen den Russen Andrej Tschesnokow in fünf Sätzen. Und das, obwohl Stich insgesamt neun Matchbälle hatte. Keinen konnte er verwandeln. Er verlor ausgerechnet mit einem Doppelfehler und der Traum vom Davis-Cup-Finale im eigenen Land war für das deutsche Team geplatzt.
Stichs Niederlage - der Startschuss für Sascha Möllers Karriere
Während Michael Stich auf dem Platz minutenlang weinte, kullerten auch in Schleswig bei Sascha Möller die Tränen. Dieses Erlebnis war für ihn der eigentliche Startschuss in seine Tenniskarriere. Der achtjährige Sascha entschied sich an diesem Tag, dass er erfolgreicher Tennisspieler werden will. Er nahm die ersten Tennisstunden beim "Schleswiger TC" und trainierte vier bis fünfmal die Woche hart. Bei seinem allerersten Turnier auf Kreisebene war er noch völlig unbekannt, nicht gesetzt und erreichte direkt das Finale, das er knapp verlor. Große Erfolge erzielte er schnell auf Landesebene und sammelte als Jugendlicher einen Pokal nach dem anderen. Die liegen heute auf dem Dachboden in zwei Umzugskartons.
Trotz steiler Karriere: "Ich war Tennis satt"
Mit 14 Jahren spielte er bereits bei den Herren, später dann eine Saison lang in Köln in der Tennis-Bundesliga. Doch 2008 kam plötzlich der große Karriereknick in seiner bis dahin steilen Karriere. Sein eigener Anspruch an sich und seine Leistungen war plötzlich so hoch, dass die Lust auf Tennis nachließ und er den Tennisschläger in die Ecke stellte, so beschreibt er die damalige Zeit. Erst 2019 nach Schule und Banklehre fand Sascha Möller seine Liebe zum Tennis wieder und entschloss sich in der Leistungsklasse der Senioren anzugreifen und vor allem sein Wissen an die jungen Talente in Schleswig-Holstein weiterzugeben. Seinen Job als Vermögensberater bei einer Bank hing er im Juli 2022 an den Nagel und gründete seine eigene mobile Tennisschule.
Auf der Suche nach Talenten
Heute steht er jeden Tag neun bis zehn Stunden in den Tennishallen in ganz Schleswig-Holstein und unterrichtet Schulklassen, Ranglistenspieler oder auch Senioren. "Ich würde in Schleswig-Holstein gerne ein Spitzentalent wie Angelique Kerber hervorbringen", so sein Traum. Vor allem die jungen Talente möchte er weiter entwickeln, den Tennissport in Schleswig-Holstein insgesamt nach vorne bringen. Seine persönliche Karriere kann dabei natürlich helfen, ist sich der Tennislehrer sicher. Er reist zurzeit immer öfter durch die Welt und nimmt an Ranglisten-Turnieren seiner Leistungsklasse teil. Bei der "ITF Masters Tour" sammelt er wichtige Punkte, um ganz vorne in der Weltspitze zu stehen. Zuletzt gewann er gleich drei wichtige Turniere in Ungarn, Österreich und Frankreich.
15 internationale Turniersiege
Mittlerweile hat er 15 Siege bei großen internationalen Turnieren errungen, steht auf Platz eins der deutschen Rangliste, ist Vize-Europameister und auch Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Geld verdient er mit Turniersiegen allerdings nicht. "Im Seniorenbereich kann man mit Tennis nichts verdienen, und das obwohl die Leistungen nah an die der Profis herankommt", so Möller. Reisekosten und Übernachtungen zahlt er aus seiner eigenen Tasche. Egal, sagt er, denn schließlich kann ihm diese tollen Erfahrungen niemand mehr wegnehmen. Er möchte so viele sportlich schöne Momente erleben, wie es geht, sagt er.
Traum von der WM-Medaille
Das nächste große Highlight ist die am 18. März beginnende Weltmeisterschaft seiner Leistungsklasse in der Türkei. Mit dem deutschen Team nimmt er drei Wochen lang an den Weltmeisterschaften der Senioren teil. Hier spielt er sowohl im Einzel, aber auch im Doppel und im Mixed-Wettbewerb mit seiner ebenfalls auf Weltranglisten Platz eins stehenden Partnerin Verena Baur-Jöchl aus Baden-Württemberg. In der Türkei will er sich einen Traum erfüllen: Eine WM-Medaille fehlt ihm nämlich noch in seiner Sammlung.