Braunschweig: Zahlreiche Verletzte bei Ausschreitungen im Stadion
Nach dem Heimspiel von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC sind Polizeikräfte und Fans aneinander geraten. Weiterhin ist noch unklar, was genau passiert ist.
Während der Verein und die Fan-Seite den Polizisten übermäßige Härte vorwerfen, weist die Polizei den Vorwurf zurück und sucht jetzt nach Zeugen. Denn vieles ist noch unklar: etwa die Zahl der Augenzeugen-Berichte, die von der Fan-Hilfe genannt wurde, oder das Alter eines betroffenen Mädchens, das einen Schock und eine Schädelprellung erlitten haben soll. Das Alter des Kindes wurde vom Verein zunächst mit fünf Jahren angegeben, auf der Website des Clubs steht mittlerweile, dass das Kind acht Jahre alt sei.
Innenministerin fordert Bericht von der Polizei
Die Polizei hat unter anderem zur Klärung dieses Vorfalls mit dem Mädchen ein Hinweisportalonline gestellt und bitte dort um Hinweise, Fotos und Videos zu den Situationen vom Samstag. Niedersachsen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat nach NDR Informationen die Polizei um einen Bericht gebeten.
Bei den schweren Ausschreitungen nach dem Zweitliga-Spiel in Braunschweig waren am Samstag viele Polizisten und Fußballfans verletzt worden. Der Verein Eintracht Braunschweig sprach in einer Mitteilung auf seiner Website von einer "zweistelligen Anzahl" verletzter Anhängerinnen und Anhänger, von denen "mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten" hätten. Einige hätten ambulant, andere stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Polizei leitet mehrere Strafverfahren ein
Laut den Angaben der Polizei wurden 13 Polizistinnen und Polizisten verletzt, außerdem ein Polizeipferd. Es seien mehrere Strafverfahren wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs, gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung eingeleitet worden.
Erstes Handgemenge schnell unter Kontrolle
Was war passiert am Ende des Spiels zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC Berlin? Einig sind sich die Darstellungen von Verein und Polizei darin, dass es in den Schlussminuten des Spiels zu Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern beider Clubs auf der Nordtribüne des Stadions gab. Ordner und Polizisten konnten die Situation aber offenbar rasch unter Kontrolle bringen.
Wer ist verantwortlich für die Eskalation im Eintracht-Stadion?
Allerdings seien nach dem Abpfiff hinter der Südtribüne erneut Auseinandersetzungen zwischen Braunschweiger Anhängern ausgebrochen. Dem Verein zufolge konnten eine Ordnerin und andere Fans auch diese Situation wieder beruhigen. Die Polizei hingegen spricht von einem Angriff auf die Ordnerin, woraufhin eine Polizeieinheit dazwischen gegangen sei. Die Folge: heftige Auseinandersetzungen zwischen den Einsatzkräften und Braunschweiger Fans.
Polizei reagiert auf Angriffe mit "Zwangsmaßnahmen"
200 Anhänger bildeten laut Polizei einen "geschlossenen Block", aus dem heraus ein Polizist angegriffen worden sei. Weitere Angriffe habe es gegeben, als die Polizeieinheit versucht habe, die Fans aus dem Stadion zu leiten. Die Einsatzkräfte hätten mit "fortlaufenden Zwangsmaßnahmen" reagiert, womit unter anderem das Fixieren einer Person gemeint sein kann.
Fans und Verein kritisieren Polizei-Einsatz
Das Fanprojekt Eintracht Braunschweig und die Fanhilfe Hertha BSC kritisierten den Polizeieinsatz. Und der Verein hatte in seiner Mitteilung geschrieben, dass "das Ausmaß an Verletzungen so vieler Menschen Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatz polizeilicher Mittel durch einzelne Beamtinnen und Beamte aufwirft".