Kindesentzug: Polizei ermittelt gegen Dustins Großmutter
Langsam kommt Licht ins Dunkel um das Verschwinden von Dustin aus Bad Essen. Die Polizei ermittelt gegen die Großmutter des Elfjährigen wegen des Verdachts auf Entziehung Minderjähriger.
Die Frau habe den Jungen am 28. September auf seinem Schulweg im Landkreis Osnabrück abgefangen, wie die Polizei mitteilte. Sie soll Dustin dann in einer Wohnung von Bekannten im bayerischen Landkreis Bad Kissingen versteckt haben. In dem Ort, rund eine Autostunde nördlich von Würzburg, entdeckten Ermittler der Soko "Dustin" den seit rund sieben Wochen verschwundenen Jungen am Dienstagabend. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Dustin gegen seinen Willen in Bayern festgehalten worden sei, sagte die Polizei am Donnerstag dem NDR in Niedersachsen.
Großmutter gibt Aufenthaltsort nicht preis
Die Großmutter stand demnach offenbar länger in Verdacht, mit dem Verschwinden zu tun zu haben, und sei mehrfach vernommen worden. Laut Polizei habe sie "trotz zahlreicher Versuche" den Aufenthaltsort nicht preisgegeben, wie es in einer Mitteilung heißt. Der Junge sei schließlich "durch umfangreiche Ermittlungen mit hohem polizeilichen Kräfteansatz" gefunden worden. Der Großmutter und ihren Bekannten drohen im Falle einer Verurteilung wegen Kindesentzugs bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Rolle der Eltern unklar
Den Angaben zufolge sei der Junge wohlauf und in Obhut des zuständigen Jugendamtes. Die Rolle der getrennt lebenden Eltern, der Vater wohnt in Bayern, die Mutter in Nordrhein-Westfalen, ist indes unklar. Sie sollen nach bisherigen Erkenntnissen nicht in die Angelegenheit involviert sein.
Polizei Osnabrück dankt für Unterstützung
Die Polizei Osnabrück bedankte sich für die Mithilfe der Bevölkerung und der Medien bei der Fahndung nach Dustin. Der Elfjährige hatte am Morgen des 28. September die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Bad Essen verlassen. Mit dem Fahrrad wollte er zur Schule - kam dort aber nicht an.