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Muscheln kochen: So bereitet man die verschiedenen Sorten zu

Stand: 21.11.2023 14:57 Uhr

Austern, Mies-, Jakobs- und Venusmuscheln sind echte Delikatessen. Wie unterscheiden sich die Sorten? Was ist bei Einkauf und Zubereitung von Muscheln zu beachten? Eine Warenkunde und Rezepte.

Ob gekocht, gebraten oder pur aus der Schale: Muscheln sind eine ganz besondere Delikatesse. In Deutschland bietet der Handel vor allem Austern, Miesmuscheln, Jakobs- und Venusmuscheln an. Direkt von norddeutschen Küsten stammen dabei lediglich Auster und Miesmuschel. Sie kommen dort in freier Natur vor, werden aber für den Handel auf Muschelbänken im Wattenmeer, etwa bei Sylt, gezüchtet.

Saison: Dürfen Muscheln auch im Sommer auf den Tisch?

Eine Pfanne mit geöffneten Mies- und Venusmuscheln und Tomatenstücken in Öl. © Vincenzo De Bernardo/fotolia Foto: Vincenzo De Bernardo
Muscheln lassen sich vielfältig zubereiten. Sie schmecken nicht nur in Weißweinsud, sondern auch zu Nudeln oder überbacken.

Traditionell gilt die Zeit zwischen September und April als Muschelsaison. Die weit verbreitete Faustregel, nach der Muscheln nur in Monaten gegessen werden sollten, in denen ein "r" vorkommt, stammt allerdings aus einer Zeit, als die Meeresfrüchte wegen der hohen Temperaturen im Sommer schnell verdarben. Diese Gefahr besteht durch die heutigen Kühltransporte nicht mehr.

Allerdings können Muscheln in den warmen Monaten durch Algengifte belastet sein. Diese Gifte reichern sich mitunter während der Algenblüte im Sommer in den Muscheln an. Wer selber Muscheln sammelt, sollte das berücksichtigen. Zuchtmuscheln werden dagegen regelmäßig auf Belastungen kontrolliert und können daher auch außerhalb der Saison auf den Tisch kommen.

Frische: Nur lebende und geschlossene Muscheln verarbeiten

Frische Muscheln dürfen nur lebend verkauft werden. Beim Kauf sollten sie leicht nach Seewasser riechen. Auf keinen Fall dürfen Muscheln stark fischig oder nach Ammoniak riechen, dann sind sie bereits verdorben. Außerdem darauf achten, dass die Schale fest geschlossen ist. Muscheln mit weit geöffneten oder stark beschädigten Schalen sind bereits abgestorben und müssen aussortiert werden. Sind die Schalen leicht geöffnet, am besten leicht auf den Rand der Schale klopfen. Lebendige Muscheln reagieren darauf mit einem Zucken und schließen sich.

Vor der Zubereitung die Meeresfrüchte am besten mit einer Bürste gründlich unter fließendem Wasser säubern. Beim Kochen sollten sich die Muscheln öffnen. Exemplare, bei denen die Schale danach noch immer geschlossen ist, müssen aussortiert werden.

Miesmuscheln: Der Klassiker im Gemüse-Sud gegart

Miesmuscheln. © fotolia.com Foto: ppi0
Miesmuscheln sind im Wattenmeer auch in freier Natur zu Hause.

Die blauschwarze Miesmuschel ist in den europäischen Meeren weit verbreitet. Auch in Nord- und Ostsee kommt sie in der Natur vor. Das Fleisch hat eine weiche, leicht cremige Konsistenz und schmeckt sehr aromatisch. Eine klassische Zubereitungsart ist es, die Muscheln mit Schale in einem Sud aus Weißwein und Gemüse zu geben und einige Minuten mit geschlossenem Deckel kochen zu lassen.

Im Wattenmeer werden die Tiere auch in künstlich angelegten Muschelbänken gehalten. Beim Kauf sollte man möglichst auf Muscheln aus europäischen Hänge- und Pfahlkulturen zurückgreifen. Tiere aus Bodenkulturen werden vom Meeresboden abgekratzt, wodurch das Ökosystem dort gefährdet wird.

Austern: Roh, überbacken und frittiert eine Delikatesse

Drei frische Austern in Schale auf Eis. © fotolia.com Foto: Popova Olga
Austern galten schon in der Antike als Delikatesse.

Austern sind für viele der Inbegriff der luxuriösen Delikatesse. Im Gegensatz zu anderen Muschelsorten werden sie meist roh mit einem Spritzer Zitrone und wahlweise etwas Pfeffer direkt aus der Schale verzehrt. Sie schmecken leicht nussig und salzig nach Meer. Wer davor zurückschreckt, die Muscheln roh zu essen, kann sie beispielsweise überbacken oder frittiert genießen.

In Deutschland werden Austern ausschließlich vor List auf Sylt gezüchtet und unter dem Namen "Sylter Royal" angeboten. Bei den Tieren handelt es sich um Pazifische Austern. Die einst in der Nordsee heimische Europäische Auster wurde in Deutschland bereits vor fast 100 Jahren durch Überfischung ausgerottet. Die Zucht der Tiere mit den rauen, unregelmäßigen Schalen ist aufwendig: Die Muscheln müssen regelmäßig gewendet und von Algen befreit werden. Da regelmäßig Austern aus der Zucht entweichen und die Gefahr besteht, dass sie im Wattenmeer die heimischen Miesmuscheln verdrängen, kritisieren Umweltschützer die Zucht in Deutschland.

Venusmuscheln: Köstlich in Nudelgerichten, Risotto oder Paella

Frische Venusmuscheln mit Schale. © fotolia.com Foto: Silvy78
Venusmuscheln sind Bestandteil vieler mediterraner Gerichte.

Venusmuscheln - auch unter dem Namen Herzmuscheln oder Vongole bekannt - kommen meist gekocht oder gedämpft auf den Tisch. Ihr Fleisch hat einen leicht nussigen Geschmack. Ein italienischer Klassiker sind Spaghetti alle vongole. Die etwa vier bis fünf Zentimeter großen Muscheln schmecken aber auch sehr gut in Risotto oder in einer Paella. Die Muscheln mit der von Rillen durchgezogenen Schale kommen weltweit in fast allen wärmeren Küstengewässern vor. Sie sind entweder frisch beim Fischhändler oder auch bereits gegart tiefgekühlt oder in der Dose erhältlich, Tiefkühl- und Dosenware hat allerdings kein so ausgeprägtes Aroma.

Jakobsmuscheln kochen, braten, grillen, frittieren oder roh genießen

Eine frische geöffnete Jakobsmuscheln in ihrer Schale liegt neben zwei geschlossenen Jakobsmuscheln. © fotolia.com Foto: Picturefoods
Jakobsmuscheln sind das Symbol des heiligen Jakobus.

Sehr beliebt bei Feinschmeckern sind Jakobsmuscheln. Das Fleisch der großen Muscheln mit den dekorativen Schalen ist fest, schmeckt fein nussig bis leicht süßlich und lässt sich auf vielfältige Art zubereiten: gekocht, gebraten, gegrillt oder frittiert. Es schmeckt aber auch roh mit etwas Zitronensaft. Bei der Zubereitung sollte man auf eine kurze Garzeit achten - das Fleisch wird sonst schnell zäh und trocken. Eine Besonderheit der Jakobsmuschel ist der sogenannte Corail, der orangefarbige Rogensack im Muschelinneren. Er kann gemeinsam mit dem Muschelfleisch zubereitet oder auch zu einem Muschelfonds oder einer Fischsoße weiterverarbeitet werden.

Jakobsmuscheln mit dem Messer öffnen und zubereiten

Ein Koch öffnet eine Jakobsmuschel. © NDR Foto: Claudia Timmann
Zum Öffnen die Schalenhälften vorsichtig mit einem Messer trennen.

Zum Öffnen legt man die Jakobsmuschel zunächst auf ihre flache Seite, geht mit einem Messer zwischen die beiden Schalenhälften und öffnet sie ganz leicht. Dann an der Oberseite entlangschneiden und dort den Muskel durchtrennen. Jetzt lässt sich die Muschel ganz leicht öffnen. Zunächst das gesamte Muskelfleisch vorsichtig von der Schale lösen, dann das runde, weiße Muskelfleisch von den Innereien trennen. Im nächsten Schritt mit einem scharfen Messer das orangefarbige Corail von den restlichen Innereien lösen. Tipp: Die schöne Schale aufheben, um das gegarte Muschelfleisch später darin dekorativ anzurichten.

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Dieses Thema im Programm:

19.11.2023 | 16:00 Uhr

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