Kastanien sind mit ihrer üppigen Laubkrone und der weißen oder rötlichen Blütenpracht im Frühjahr ein Hingucker in jedem Park. Erst vor rund 500 Jahren kam der Baum aus Kleinasien zu uns.
Stand: 13.09.2023 | 15:02 Uhr
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NDR Fernsehen
1 | 8 Erst im 16. Jahrhundert brachten Reisende Kastanien aus Konstantinopel nach Mitteleuropa. Ursprünglich ist der mächtige Baum in Kleinasien und auf dem Balkan heimisch. Damals war man in Deutschland der Auffassung, dass die Kastanienfrüchte im Osmanischen Reich als Heilmittel für Pferde verwendet wurden. Daher stammt der Name Rosskastanie.
2 | 8 Der bis zu 25 Meter hohe Laubbaum lässt sich leicht an seinen charakteristischen Blättern erkennen. Diese sind fingerförmig mit fünf bis sieben eiförmigen Blättern. Das Holz ist weich und nicht sehr dauerhaft. Zudem wachsen die Stämme häufig gedreht und lassen sich so schlecht verarbeiten.
4 | 8 Die rotblühende Rosskastanie ist eine Kreuzung aus der bei uns heimischen Rosskastanie und der nordamerikanischen Roten Rosskastanie. Sie ist kleiner, kurzlebiger, hat dunklere Blätter, rote Blüten und stachellose Früchte.
5 | 8 Kinder basteln im Herbst gern kleine Figuren aus Kastanien. Doch auch in der Medizin finden die Früchte Verwendung: Die in ihnen enthaltenen Saponine haben eine abschwellende Wirkung. Sie finden sich beispielsweise in Cremes und Gels zur Behandlung von Venenerkrankungen. Die Rosskastanie ist nicht mit der Esskastanie verwandt. Ihre Früchte enthalten für den Menschen giftige Stoffe.
6 | 8 Mit ihren herabhängenden Zweigen ist die Kastanie ein beliebter Baum in Grünanlagen und an Straßenrändern. Da sie schnell wächst und nicht allzu hoch wird, eignet sie sich auch als Gartenbaum. Kastanien mögen feuchte, nährstoffreiche Böden und sonnige Standorte, kommen aber auch mit vorübergehender Trockenheit gut klar.
7 | 8 Probleme bereitet dem üppigen Baum die Rosskastanien-Miniermotte, die ihre Eier an die Blätter legt. Die Junglarven bohren sich ins Blatt, das sich erst bräunlich verfärbt und dann abfällt. Besonders junge Bäume leiden darunter. Da Insektizide im Garten nicht angebracht sind, hilft lediglich das Vernichten der zu Boden gefallenen Blätter. Singvögel und Hühner sind natürliche Fressfeinde der Miniermotte.
8 | 8 Weitreichendere Folgen hat der Befall der Kastanien durch das Pseudomonas-Bakterium. Gefährdet sind vor allem Bäume, die von der Miniermotte geschwächt sind. Seit 2013 sind allein in Hamburg 200 Kastanien eingegangen. Das Bakterium befällt die Rinde und macht sie anfällig für Pilzbefall, der die Bäume schließlich tötet. Experten hoffen, dass die Bäume Resistenzen bilden.