Ein Auto fährt auf einer verschneiten Straße. © fotolia Foto: candy1812

Bei Schnee und Eis sicher mit dem Auto unterwegs

Stand: 18.01.2024 13:38 Uhr

Glatte Straßen, vereiste Scheiben, Dunkelheit und schlechte Sicht: Der Winter ist für Autofahrer eine Herausforderung. Diese Tipps helfen, gut und unfallfrei durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Oberstes Gebot bei glatten Straßen: runter mit der Geschwindigkeit und längere Bremswege einplanen. Das bedeutet, dass Autofahrer und Autofahrerinnen bei schlechten Sicht- und Wetterverhältnissen grundsätzlich mehr Zeit einkalkulieren sollten. Zudem fährt es sich ohne Zeitdruck entspannter.

Winterausrüstung checken

Voraussetzung für eine sichere Fahrt ist außerdem die geeignete Ausstattung. Dazu zählen Winterreifen, eine geladene Batterie und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage. Eiskratzer und Schneefeger sollten griffbereit sein, ein Enteisungsspray außerhalb des Fahrzeugs lagern. Nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst und im Winter, wenn die tief stehende Sonne schnell blendet, sollte eine Sonnenbrille bereit liegen.

Eis und Schnee entfernen, erst dann Motor starten

Vor Fahrtbeginn das Auto immer gründlich von Eis und Schnee befreien. Kleine Löcher in die zugefrorenen Scheiben zu kratzen, genügt nicht für eine gute Sicht und kann zehn Euro Bußgeld kosten. Auch Motorhaube und alle Leuchten müssen schneefrei sein. Wichtig ist zudem, das Autodach vom Schnee zu befreien, denn aufwirbelnder Schnee während der Fahrt kann die eigene Sicht und die der nachfolgenden Fahrer behindern. Bei Verstoß drohen 25 Euro Bußgeld. Außerdem müssen die Kennzeichen lesbar sein - fünf Euro Bußgeld sind bei Versäumnis fällig.

Heizung und Klimaanlage verbessern Sicht

Damit Lüftung und Heizung im Innenraum gut funktionieren, müssen die Lüftungsschlitze zwischen Frontscheibe und Motorhaube schneefrei sein. Dennoch dauert es einige Zeit, bis warme Luft aus der Heizung kommt. In dieser Phase hilft die Klimaanlage, beschlagene Scheiben trocken zu bekommen.

Richtig anfahren auf glatter Straße

Ein Auto ist auf einer verschneiten Straße unterwegs. © picture alliance/dpa Foto: Jens Büttner
Auf glatten Straßen reagieren Fahrzeuge anders. Plötzliches Beschleunigen und Bremsen sollte man vermeiden.

Autofahren auf verschneiten Straßen ist für viele zumindest anfangs ungewohnt. Auf einem leeren Parkplatz kann man testen, wie das Auto auf glattem Untergrund beim Anfahren oder Bremsen reagiert. Wer mit wenig Gas anfährt, kommt besser von der Stelle. Drehen die Reifen dennoch durch, kann man es im zweiten Gang versuchen. Auch beim Fahren gilt: Die Drehzahl des Motors niedrig halten und früh hochschalten. Moderne Automatik-Fahrzeuge verfügen häufig über elektronische Assistenzsysteme, die das Anfahren erleichtern.

E-Autos: Winterprogramm oder Eco-Modus nutzen

Wer ein E-Auto fährt, sollte - falls möglich - die Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsen) auf niedrige Stufe einstellen, um zu vermeiden, ins Rutschen zu geraten. Alternativ immer eher langsam und mit Bedacht vom Fahrpedal gehen. Einige Autos haben ein speziell auswählbares Winterprogramm. Alternativ den Eco-Modus wählen, in dem der Wagen verhaltener beschleunigt und sanfter anfährt.

Richtig bremsen im Winter

Wer auf glatten Straßen unterwegs ist, sollte immer im Kopf behalten, dass sich der Bremsweg erheblich verlängert. Abstand halten ist deshalb besonders wichtig. Vorausschauendes Fahren und rechtzeitiges, vorsichtiges Bremsen verhindern, dass der Wagen ins Rutschen kommt und ausbricht. Geschieht dies dennoch, von der Bremse gehen, Kupplung treten und behutsam gegenlenken. Dabei ruckartige Bewegungen vermeiden.

Glatte Straße, langer Bremsweg

Faustregel: Bei Schnee auf der Fahrbahn ist der Bremsweg drei- bis viermal so lang im Vergleich zu einer trockenen Fahrbahn, bei Glatteis sogar bis zu siebenmal. Bei 50 km/h kann er sich beispielsweise auf über 100 Meter verlängern. Die genauen Werte hängen vom Zustand des Schnees, den Reifen und dem Gewicht des Autos ab.

Droht ein Zusammenstoß, hilft nur noch eine Vollbremsung. Dabei reagiert das Antiblockiersystem (ABS) des Autos. Dennoch mit voller Kraft weiter bremsen. Mit ABS bleibt das Auto lenkbar, also dem Hindernis möglichst ausweichen. Meist ist es die bessere Alternative, in den Straßengraben zu rutschen als auf das Heck des Vorausfahrenden. Bei alten Autos ohne ABS hilft die "Stotterbremse": Bremspedal kurz treten, lösen, treten, lösen und so weiter.

Schleudergefahr: Vorsicht beim Spurwechsel

Autos fahren bei Schneetreiben auf einer verschneiten Straße. © fotolia Foto: petair
Überholen ist bei Schnee besonders riskant. Im Zweifel lieber hinter dem langsamen Fahrzeug bleiben.

Auf verschneiten Straßen zu überholen, birgt besondere Risiken. Meist liegt auf der Fahrbahnmitte mehr Schnee als auf den Fahrspuren. Da der Schnee die Räder ungleichmäßig abbremst, droht der Wagen ins Schleudern zu geraten. Bei dichtem Schneefall ist es erlaubt, Nebelscheinwerfer einzuschalten. Die Nebelschlussleuchte darf ausschließlich bei Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern brennen, also nicht bei schlechter Sicht wegen Schneefalls.

Nicht in Winterjacke und Stiefeln ans Steuer

Gerade im Winter ist es wichtig, behutsam mit Gas- und Bremspedal umzugehen. In derben Winterstiefeln gelingt das kaum. Wer mit dem Auto zu einer Winterwanderung unterwegs ist, sollte in normalen Schuhen fahren und die Stiefel erst zum Wandern anziehen. Dicke Winterjacken schränken die Beweglichkeit am Steuer ein und verringern außerdem die schützende Wirkung des Sicherheitsgurtes.

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NDR Info | 28.11.2023 | 21:45 Uhr

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