Peer Gynt. Nordische Musik von Grieg und Sibelius
Der Dirigent Gábor Káli brachte für dieses Klassik Extra Konzert Musik aus Norwegen und Finnland mit. Darunter die bekannte "Peer Gynt"-Suite von Edvard Grieg.
Die Tage werden im November immer kürzer, vor allem in Europas Norden. Wir haben mit dem ersten "Klassik Extra"-Konzert der Saison ein wenig Licht ins skandinavische Dunkel gebracht: mit Werken von Edvard Grieg und Jean Sibelius, die feinstes nationales Kolorit versprühen. Welche überragende Bedeutung der Norweger und der Finne für die Musikszene ihrer jeweiligen Heimat hatten, war eines der Themen von NDR Moderatorin Friederike Westerhaus. Die musikalische Leitung dieses "Klassik Extra"-Konzerts lag in Händen des jungen ungarischen Senkrechtstarters Gábor Káli.
Bad Boy Peer
Nein, ein Sympathieträger ist er nicht, dieser Peer Gynt, sondern ein Draufgänger und Schwindler. Dass gerade er, der Bauernsohn aus dem Gudbrandstal, einmal zu Norwegens Nationalikone aufsteigen sollte, war anfangs kaum absehbar. Zumal Henrik Ibsen sein gleichnamiges Theaterstück gar nicht für Aufführungen vorgesehen hatte. Und als es dann doch zu einer Aufführung kam, war es Edvard Griegs geniale Vertonung, die "Peer Gynt" den Erfolg sicherte. Aus den schönsten Passagen seiner Bühnenmusik stellte der norwegische Komponist zwei Suiten für den Konzertsaal zusammen - mit Welthits wie der "Morgenstimmung", "Åses Tod" oder der "Halle des Bergkönigs".
Finnischer Patriotismus
Auch die "Karelia"-Suite ist eine Art Best-of. Allerdings griff Jean Sibelius hier auf keine Bühnenmusik zurück, sondern auf Kompositionen zu einem patriotischen Festumzug. Und statt um eine Figur der Gegenwart geht es um mythische Ereignisse aus Finnlands Vergangenheit. Sibelius' Landsleute jedenfalls waren begeistert vom teils feierlichen, teils schwermütigen Tonfall dieser Musik. Und ihre Euphorie steigerte sich noch einmal bei der Uraufführung von "Finlandia". Mit diesem hymnisch aufrüttelnden Stück von 1899 wurde Sibelius endgültig zum nationalen Heros der Finnen - 18 Jahre, bevor das Land seine Unabhängigkeit errang.