NDR Radiophilharmonie zu Gast beim Bartók-Festival Hamburg

Stand: 17.09.2024 14:18 Uhr

Die NDR Radiophilharmonie widmete sich Béla Bartók: mit der Aufführung von Orchesterwerken aus drei unterschiedlichen Schaffensphasen.

"Ich habe Hunderte von Komponisten kennengelernt", schrieb Aaron Copland kurz nach dem Tod Béla Bartóks, "aber ich denke nicht, dass auch nur einer von ihnen mit Bartók vergleichbar wäre." Diesem "unvergleichbaren" Musiker widmete sich die NDR Radiophilharmonie beim Bartók-Festival des NDR in der Elbphilharmonie mit der Aufführung von Orchesterwerken aus drei unterschiedlichen Schaffensphasen. Die Gesamtleitung hatte der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie Stanislav Kochanovsky, Solist war der Geiger Valeriy Sokolov.

Festival "Kosmos Bartók"

Do, 08.02.2024 | 20 Uhr
Hamburg | Elbphilharmonie (Platz der Deutschen Einheit 4)
Auch live auf NDR Kultur

Stanislav Kochanovsky Dirigent
Valeriy Sokolov Violine
NDR Radiophilharmonie

Béla Bartók
Violinkonzert Nr. 2 Sz 112
Zwei Bilder für Orchester Sz 46
"Der wunderbare Mandarin" Sz 73
(Konzertfassung der Pantomime)

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Das Programmheft zum Bartók-Festival in der Saison 2023/24 © NDR

"Kosmos Bartók"

Programmheft (PDF) zum Festival "Kosmos Bartók" des NDR in der Elbphilharmonie im Februar 2024. Download (4 MB)

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Dirigent Stanislav Kochanovsky © NDR Foto: Marco Borggreve

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Französisches Kolorit trifft osteuropäische Tanzrhythmen: Bartóks "Zwei Bilder"

Was Copland an Bartók so beeindruckte, waren sein Einfühlungsvermögen und seine musikalische Aufrichtigkeit. Qualitäten, die dazu führten, dass der junge Bartók zwar mit ungarisch getönten Werken seine ersten Erfolge feierte, ihm diese nationale Orientierung aber bald zu eng wurde. Wertvolle Anregungen fand er auch im Ausland, etwa bei Debussy, wie die "Zwei Bilder" von 1910 zeigen: Sie kombinieren die Klangwelten des Franzosen mit den Tanzrhythmen Osteuropas.

Packend kompromisslos: "Der wunderbare Mandarin"

Ein Jahrzehnt später erleben wir einen ganz anderen Bartók - einen, der nun selbst an der Spitze der Avantgarde steht und zur Pantomime "Der wunderbare Mandarin" eine seiner packendsten Partituren schreibt, eine hektische, urbane Musik voller Härten und Gegensätze. Die Premiere des Stücks in Köln wurde zum handfesten Skandal, kein Geringerer als Oberbürgermeister Konrad Adenauer schritt ein und verbot weitere Aufführungen. Bartók selbst schätzte gerade dieses Werk allerdings sehr.

Montage: Komponist Béla Bartók mit Kopfhörern © picture-alliance / dpa | epa MTI
AUDIO: Bartók: Der wunderbare Mandarin | Klassik to Go (7 Min)

Die NDR Radiophilharmonie mit Stanislav Kochanovsky und Valeriy Sokolov beim Bartók-Festival in der Elbphilharmonie Hamburg © NDR Foto: Andy Spyra
An Sokolov schätzt Kochanovsky insbesondere, "dass er einfach nur vor dem Orchester steht und spielt, so wie früher Dawid Fjodorowitsch Oistrach. Keine visuellen Effekte, alles ist in der Musik."
Der Ausnahmegeiger Sokolov interpretierte das Zweite Violinkonzert

Wieder ein Jahrzehnt danach präsentierte sich der Komponist scheinbar altersmilde: Sein Violinkonzert Nr. 2 folgt dem klassischen Dreisatzmuster und ist im Tonfall verbindlicher. Gleichzeitig macht sich Bartók das althergebrachte Modell auf ganz individuelle Weise zu eigen, indem er den Mittelsatz als Variationszyklus anlegt und den letzten Satz als Variante des ersten. Den Solopart übernahm der aus Charkiw stammende ukrainische Geiger Valeriy Sokolov, mit dem die NDR Radiophilharmonie das Bartók-Konzert schon 2012 in Hannover zu Gehör brachte. Aus dem damals 26-Jährigen ist längst ein gefragter Künstler geworden, der mit den führenden Sinfonieorchestern Europas, Asiens und Amerikas konzertiert.

Montage: Komponist Béla Bartók mit Kopfhörern © picture-alliance / dpa | epa MTI
AUDIO: Bartók: Violinkonzert Nr. 2 | Klassik to Go (7 Min)
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