Opening Night 2024 mit Alan Gilbert: Schönbergs Gurre-Lieder
Musikalisches Großaufgebot zum Hundertfünfzigsten: Anlässlich des runden Geburtstags von Arnold Schönberg starten Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester mit den "Gurre-Liedern" in die neue Saison.
Das Größte für den Großen
Nur eine Kleinigkeit zum Geburtstag? Von wegen! Immerhin geht es um einen der ganz Großen. Am 13. September 1874 wurde in Wien einer der einflussreichsten und revolutionärsten Komponisten der Musikgeschichte geboren: Arnold Schönberg. Genau 150 Jahre später - am 11. und 13. September 2024 - gratulieren das XXL-besetzte NDR Elbphilharmonie Orchester unter Chefdirigent Alan Gilbert und eine Hundertschaft von Choristinnen und Choristen samt hochkarätigen Solistinnen und Solisten mit einem wahrhaften "Mammut-Ständchen": Die "Gurre-Lieder" sind eines der größtbesetzten Werke im gesamten Repertoire der klassischen Musik. Zugleich ein würdiger Auftakt in eine neue Saison voll weiterer Höhepunkte!
Schönberg unerwartet romantisch
Bei der Uraufführung des monumentalen Oratoriums 1913 in Wien schwärmte Anton Webern: "Welch ein Moment meines Lebens! Unvergesslich … Die Empfindung dieses brausenden Klanges regt mich auf zum Vergehen". Und der Schönberg-Schüler war nicht der einzige: Der gesamte Saal jubelte angesichts der opulenten, berauschenden Klänge, die man von Schönberg so gar nicht mehr erwartet hätte!
Längst hatte sich der Pionier der Atonalität und Zwölftonmusik nämlich von seinem spätromantischen Jugendstil entfernt. Als er das bereits zwischen 1900 und 1903 begonnene Werk 1910/11 fertig instrumentierte, hielt er es als "Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung" und Dokument seiner musikalischen Herkunft dennoch nicht für obsolet.
Dänisches Sagengut im Klangrausch
Fünf renommierte Gesangssolistinnen und -solisten, Thomas Quasthoff als Sprecher, die vereinten Rundfunkchöre aus Leipzig, Berlin und Hamburg sowie das NDR Elbphilharmonie Orchester mit doppelt- und dreifacher Bläser-, Streicher und Schlagzeugstärke werden zur Eröffnung der Elbphilharmonie-Saison 2024/25 nun die tragische Eifersuchtsgeschichte um den dänischen König Waldemar und seine Geliebte Tove zum klingenden Ereignis werden lassen. Jens Peter Jacobsen fasste die auf Schloss Gurre in Seeland spielende mittelalterliche Sage 1868 in mehrere Gedichte, die Schönberg als Textvorlagen für seinen intensiven Orchesterlied-Zyklus dienten.