Urbański dirigiert Schostakowitschs Fünfte
Mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester hat der Erste Gastdirigent Krzysztof Urbański bereits fünf gefeierte CDs mit Werken von Lutosławski, Dvořák, Chopin, Rachmaninow und Strawinsky vorgelegt. Am 7. September 2018 wurde nun die sechste veröffentlicht: eine Einspielung der Fünften Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch.
Eine der größten Sinfonien
Für Urbański ist sie "definitiv eine der größten Sinfonien, die je geschrieben wurden. Gleichzeitig einer meiner persönlichen Favoriten. Ich denke, dieses wahre Meisterwerk ist ein Spiegelbild der Welt, die Schostakowitsch umgab. Er komponierte ein musikalisches Gemälde, das die Lebenssituation im Leningrad von 1937 aus seiner eigenen Perspektive zeigt."
Für Schostakowitsch sei es die schlimmste Zeit gewesen. "Jeden Tag fühlte er permanente Angst um sein eigenes Leben und das seiner Familie" erklärt der Dirigent über den Komponisten. "Er musste dem Druck standhalten und einen Weg finden, neue Musik zu schaffen, die den Behörden gefallen konnte. So vereinfachte er bewusst seine Sprache und schrieb die Fünfte Sinfonie, die für die Partei 'zugänglich' war, gute Stimmung verbreitet und mit einem triumphalen Ende aufwartet."
Glücklich oder tragisch?
Doch ist die Sinfonie daher gleich ein "glückliches" Stück? "Im Gegenteil", so Urbański. "Ich finde die Sinfonie sehr tragisch. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man viele weitere Schichten." Tatsächlich hat Urbański - unter anderem was die Tempo-Dramaturgie angeht - ganz genau hingeschaut. Und so ist eine Aufnahme entstanden, die wahrscheinlich näher am Notentext und der ursprünglichen Intention Schostakowitschs ist als jede andere.
Dmitrij Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47
- Zusatzinfo:
- NDR Elbphilharmonie Orchester & Krzysztof Urbański
- Label:
- Alpha Classics
- Veröffentlichungsdatum:
- 7. September 2018