Wer Musik liebt, kennt seine Stimme: Peter Urban ist ein absoluter Musik-Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5.000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. Im Podcast Urban Pop trifft er auf den NDR-Musikjournalisten Ocke Bandixen. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, von Johny Cash bis Taylor Swift, über Bands von den Beatles bis U2, über Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.
Am Mikrofon: Claudia Hartmann
Play Jazz! präsentiert Konzertmitschnitte des Saxofonisten Jakob Manz und der Jazz-Supergroup XXXX um den Pianisten Michael Wollny bei der diesjährigen JazzBaltica.
Im Play Jazz! - Konzert werden Liveaufnahmen des NDR aus dem Rolf-Liebermann-Studio, aus Clubs und von Festivals im Sendegebiet gesendet. Mitschnitte von JazzBaltica, Elbjazz, Eldenaer Jazz Evenings, See More Jazz oder der Jazzwoche Hannover zeigen die Vielfalt der Festivallandschaft im Norden. Neben aktuellen Aufnahmen ist Dienstagabend auch der Platz für Konzertschätze aus den Archiven des NDR.
Eine Sendung von Karl Lippegaus
Mit zehn Jahren begann Romain Pilon Gitarre zu spielen und schwärmte anfangs sehr für Led Zeppelin & Co. Als der Musiker aus der Hi Tech-Metropole Grenoble ein Stipendium für die Berklee School of Music in Boston gewann, lernte er dort den Bassisten Jeff Denson kennen. Für dessen Ridgeway-Label sind unlängst zwei große international stark beachtete Alben mit Pilon und dem Topdrummer Brian Blade entstanden, "Between Two Worlds" und "Finding Light". Weg vom traditionellen Solospiel und hin zu kollektivem Interplay heißt die Devise für dieses fulminante Trio.
Auch auf dem mit handverlesenen Standards bestückten neuen Trioalbum "Falling Grace" zaubert Pilon gemeinsam mit seinen Mitstreitern Yoni Zelnik (Kontrabass) und Jeff Ballard (Schlagzeug) diesen spannenden Balanceakt - ein anregendes Spiel zu dritt, beseelt von einfühlsamer Offenheit. Romain Pilon ist außerdem ein international gefragter Jazzpädagoge, der auch durch seinen Online-Gitarrenunterricht in der Nachwuchsförderung der Jazzszene aktiv ist.
Eine Sendung von Hans-Jürgen Schaal
Seit 1992 gibt es das belgische Trio Aka Moon um den Saxofonisten Fabrizio Cassol. Erklärtes Ziel der Band ist es, "neue Rhythmus-Räume" außerhalb des konventionellen Jazz zu erforschen. Dabei nähert sie sich den mikrorhythmischen und polytonalen Experimenten eines Steve Coleman.
Die drei Belgier arbeiten mit wechselnden Gastmusikern aus verschiedenen Genres und Erdteilen und lassen sich auf diese Weise stilistisch immer wieder neu inspirieren. Wir hören Kostproben aus "Akasha Vol. 2", "Amazir", "Aka Balkan Moon" und weiteren der mehr als 20 Alben des Trios.
Eine Sendung von Mauretta Heinzelmann
Sie war ein Star. Louis Armstrong sagte über sie: "Sie traf mich immer im Innersten. Die Art, wie sie jeden Ton phrasierte - mit dem gewissen Etwas in ihrer Stimme - war mit keinem anderen Blues-Sänger vergleichbar." Ihre Songs wie "Backwater Blues", "Empty Bed Blues" und "Nobody Knows You, when you're down and out" sind bis heute wegweisend - keine Jazzsängerin, kein Jazz-Sänger kommt an Bessie Smith vorbei.
In tiefstem Elend als Tochter eines Baptistenpredigers in einer Hütte aufgewachsen, sang und komponierte sie den Blues unmittelbar als eigene Lebenserfahrung, erhob ihn zu einer klassischen Kunstmusik und nahm sich alle Freiheiten in der melodischen Improvisation. Geboren 1894 in Chattanooga, Tennessee wurde Bessie 1912 von einer Vaudeville-Truppe mit auf Tour genommen. 1923 erschien bei Columbia in der Race-Records-Abteilung der "Down-Hearted Blues" mit Bessie Smith, der in wenigen Monaten 800.000 Mal verkauft wurde. In der Folge nahm sie mit Louis Armstrong, Coleman Hawkins, Jack Teagarden und Benny Goodman auf. Insgesamt war ihre Stimme auf rund 200 Platten zu hören.
Bessie Smith wurde schließlich so reich und berühmt, dass sie in einem eigenen Eisenbahnwagen durchs Land reisen konnte. Und doch bildeten ihr Erfolg und der gleichzeitige Rassismus, den die charismatische Sängerin erleben musste, einen kaum auszuhaltenden Gegensatz. Nach einem Autounfall starb Bessie Smith 1937 - vermutlich, weil die Fahrt zum weiter entfernten Krankenhaus für Schwarze zu lange gedauert hatte. Erst 1970 bekam ihr Grab in Philadelphia einen Grabstein mit einer Aufschrift ihres Fans Janis Joplin: "Die größte Blues-Sängerin der Welt wird niemals aufhören zu singen".
Eine Sendung von Bert Noglik
Mit ihrer Art zu singen hat sie Türen zu neuen musikalischen Klangräumen aufgestoßen und das Spektrum vokalen Ausdrucks auf faszinierende Weise erweitert. Lauren Newton, geboren in Coos Bay, Oregon, USA, kam Mitte der siebziger Jahre nach Deutschland, wo sie an der Stuttgarter Musikhochschule Gesang studierte und sich mit Jazz und Neuer Musik zu profilieren begann.
Einem größeren Publikum wurde sie als Sängerin des Vienna Art Orchestra bekannt, dem sie zehn Jahre lang angehörte. Danach arbeitete sie mit einer Vielzahl international herausragenden Improvisator*innen zusammen, u.a. mit Anthony Braxton und langfristig mit der Kontrabassistin Joëlle Léandre. Erfahrungen, die sie mit dem "Vocal Summit" sammeln konnte, setzte sich mit dem eigenen Vokalensemble "Timbre" fort. In der Kooperation mit dem Dichter Ernst Jandl entstanden hintersinnige Sprach-Klang-Gebilde.
Lauren Newtons Entdeckerfreude führte sie zu grenzüberschreitenden Kooperationen im Schnittbereich von Jazz, Neuer Musik, Performance, Tanz und Radiokunst. Als wichtigste Triebkraft ihres Schaffens erweist sich die Lust an der freien Improvisation. In ihrem kürzlich veröffentlichten Buch hat sie eine Vielzahl von Erfahrungen zusammengefasst. Es bekam den trefflichen Titel "Vocal Adventures".
Am Mikrofon: Henry Altmann
Drei Allgäuer und ein Friese haben während der Corona-Pandemie mit der NDR Bigband eine "Statement Series" mit verschiedenen "Vocal Artist" (darunter Maria João völlig anders als gewohnt) produziert.
Ziemlich am Zahn der Zeit und dennoch mit Biss in die Jazztradition, hat ToyToy, der Hamburger Vierer mit Steuermann-Schlagzeuger Silvan Strauß, das Mingus-Prinzip offener Kollektiv-Improvisationen, geschmeidiger Grooves, abrupter Brüche und klangschöner Collagen ins Digitalzeitalter übertragen. Am 4. Juni 2022 gab es die Live-Version beim Hamburger Elbjazz Festival zu erleben - vor begeistertem Publikum.