Wer Musik liebt, kennt seine Stimme: Peter Urban ist ein absoluter Musik-Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5.000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. Im Podcast Urban Pop trifft er auf den NDR-Musikjournalisten Ocke Bandixen. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, von Johny Cash bis Taylor Swift, über Bands von den Beatles bis U2, über Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.
Am Mikrofon: Claudia Hartmann
Play Jazz! mit Konzertmitschnitten von Jazzanova & DJ Amir und dem Golden Dawn Arkestra auf dem Elbjazz-Festival 2022.
Im Play Jazz! - Konzert werden Liveaufnahmen des NDR aus dem Rolf-Liebermann-Studio, aus Clubs und von Festivals im Sendegebiet gesendet. Mitschnitte von JazzBaltica, Elbjazz, Eldenaer Jazz Evenings, See More Jazz oder der Jazzwoche Hannover zeigen die Vielfalt der Festivallandschaft im Norden. Neben aktuellen Aufnahmen ist Dienstagabend auch der Platz für Konzertschätze aus den Archiven des NDR.
Eine Sendung von Mauretta Heinzelmann
Wählen aus einem "Meer der Möglichkeiten", Entscheidungen treffen - das ist in vielen Bereichen wichtig und bedeutsam. Kann Jazz als Modell für spontanes Entscheiden herhalten? Kann man stimmiges Entscheiden durch Jazz erlernen? Stehen doch Jazzausübende ständig vor der Wahl, auch während des Spielens im Konzert: Tief oder hoch? Leise oder laut? Die Melodie - so wie man sie kennt - oder sie variierend? Der Klang rau oder herzlich? In der Harmonie bleibend oder sie spannungsreich kontrastierend? Mit dem Groove oder darüber hinwegfliegend? Solche Entscheidungen zu treffen, das haben Jazzmusiker*innen ständig in der Hand, in der Livesituation beeinflusst durch die Stimmung im Raum, die Dynamik der Band, die Energie des Publikums.
Welche schöpferischen Entscheidungen im Jazz getroffen werden, das wird die Musik prägen - teilweise vor der Spielsituation (Komposition) oder in der Spielsituation (Improvisation). Aus verschiedenen Möglichkeiten wählen die Spielenden das aus, was sie für musikalisch sinnvoll halten.
Am Mikrofon: Sarah Seidel
Dieser satte, kräftige Tenor-Sound, diese Stimme! Beides lässt tief in die Seele eines Musikers blicken, der mit den Schlagzeugern Max Roach und Art Blakey, dem Arrangeur Gil Evans, der Thad Jones / Mel Lewis Big Band und dem Trompeter Lee Morgan Jazzgeschichte geschrieben hat.
Billy Harper, ein Saxofonist in der Tradition der "Texas Tenors" mit Vorbildern wie Illinois Jacquet und King Curtis, verbindet Swing, Blues, Hardbop und R&B. Und natürlich ist bei ihm auch der Einfluss der schwarzen Kirche zu hören, die ihn in seiner Kindheit wesentlich geprägt hat.
Mit 23 Jahren kam Billy Harper aus Texas nach New York und eroberte mit seinem explosiven, ausdrucksvollen Spiel die Szene. Als er im Februar 1972 mit Lee Morgan im Club "Slug's" auftrat, wurde er Zeuge, wie der Trompeter von seiner eifersüchtigen Lebensgefährtin erschossen wurde. Erst kurz zuvor, im September 1971, hatte Billy Harper mit Lee Morgan ein neues Album für Blue Note aufgenommen, das schließlich im Mai 1972 posthum unter dem Namen "The Last Session" erschien. Harpers eigene Alben "Capra Black" und "Black Saint" aus den 1970er Jahren sind Perlen des Jazz - Alben, die leider zu wenig bekannt sind.
Mit Billy Harper bei einer Bandprobe und im Instrumentenladen
Heute unterrichtet Billy Harper weiterhin Studenten, tourt und macht Aufnahmen. In den letzten Jahren sind mehrere Aufnahmen der Band "The Cookers" erschienen, in der neben Billy Harper weitere Veteranen der amerikanischen Jazzszene spielen: der Trompeter Eddie Henderson, der Pianist George Cables, der Bassist Cecil McBee und der Schlagzeuger Billy Hart. Eine Band mit überwältigendem Spirit und rauer Originalität.
Fotograf und Journalist Arne Reimer hat Billy Harper 2015 zwei Tage lang in New York bei seinen alltäglichen Unternehmungen begleitet. Er konnte auf dem Weg zu einer Bandprobe mit den "Cookers" viel Interessantes über das Leben dieses Jazz Heroes erfahren, genauso wie beim Besuch eines Musikaliengeschäfts in Chelsea, in dem Harpers Saxofon repariert wurde.
Eine Sendung von Thomas Haak
Sein Vater war Akkordeonist und so lernte Richard Galliano bereits früh das Spiel auf diesem Instrument. Mit 14 Jahren begann er sich mit Jazzmusik zu beschäftigen und diese auf sein Instrument zu übersetzen. Knapp 20 Jahre später wurde er von keinem geringerem als Tango-Legende Astor Piazzolla eingeladen die erste Bandoneonstimme in dessen Komposition "Sommernachtstraum" zu spielen.
Von Piazzollas Tango Nuevo inspiriert begann sich Galliano musikalisch verstärkt mit seiner französischen Herkunft auseinanderzusetzen und schuf den "Musette Neuve"-Stil, der erstmals aufgenommen auf der Live-Veröffentlichung "New Musette" von 1991 zu hören ist. Umgesetzt im Quartett mit dem Gitarristen Philip Catherine, Pierre Michelot am Bass und dem Schlagzeuger Aldo Romano.
Eine Sendung von Hans-Jürgen Schaal
Von 1923 bis 1940 bestand der legendäre, luxuriöse Cotton Club in Harlem. Seine Attraktion war der Sound des jungen, schwarzen Jazz - mit namhaften Bands, Tänzerinnen und Tänzern, Sängerinnen und Sängern und Comedians. Speziell für das Orchester von Duke Ellington wurden die Cotton-Club-Jahre zu einer Zeit der Entwicklung und Stilfindung - der heiße "Jungle Sound" machte Ellington berühmt.
Ein Konsortium unter der Führung des Bandenchefs Owen Madden hatte die Kontrolle über den Cotton Club. Dort trafen sich die Reichen, Schönen und Prominenten - die weiße High Society. Die Künstlerinnen und Künstler (sowie das Küchen- und Service-Personal) waren dagegen durchweg afroamerikanisch. Als Gäste hatten Schwarze jedoch keinen Zutritt.
Eine Sendung von Henry Altmann
In den 1960er-Jahren war er einer der "jungen Wilden" im Umfeld des Bostoner Berklee College. Mit Musikerinnen und Musikern wie Carla Bley, Steve Swallow oder Pat Metheny brachte Gary Burton einen neuen "Vibe" in den Jazz - und dem Vibrafon mit dem "Burton Grip" einen neuen Aktionsradius, weil er es mit vier anstelle von zwei Schlegeln spielte. In den 1970er-Jahren gehörte er schon zum Establishment des Jazz, unterrichtete selber am Berklee College, veröffentlichte beim Münchner Label ECM und legte mit dem Pianisten Chick Coreas und den Alben "Crystal Silence" und "Duet" zwei Klassiker des modernen Jazz vor.
Burton machte Tango und Klassik zur Pflicht für Vibrafonist*innen
Dabei blieb Burton neugierig, entdeckte in den 1980er-Jahren Astor Piazollas Tango und im neuen Jahrtausend die klassische Musik für sich und sein Instrument - damals Neuland, heute Pflichtparcours für Vibrafonist*innen.
Und auch dadurch ragt Burton heraus: 1996 outete er sich als homosexuell, 2017 verkündete er ohne Larifari seinen Abschied von der Bühne. Am 23. Januar wird der Mann, der so viele Grenzen überwand und dem Vibrafon so viele Nachfolger bescherte, 80 Jahre alt. Zu Burtons Geburtstag gibt es Aufnahmen, die er Anfang der 1970er-Jahre mit der NDR Bigband machte.