Stand: 13.09.2015 03:46 Uhr

Man singt deutsch: Großes Finale in der Lokhalle

von Jochen Moseberg

Mit einem Staraufgebot der Extraklasse der deutschen Popmusik ist das NDR 2 Soundcheck Neue Musik - Das Festival 2015 zu Ende gegangen. Die traditionell hochkarätig besetzte Veranstaltung zum Abschluss des Göttinger Konzertmarathons vereint alle angesagten Acts unter dem Motto "Musikszene Deutschland". Den Abend moderiert haben - wie immer gut gelaunt und kompetent - Holger Ponik und Ilka Petersen aus Ponik & Petersen - Der NDR 2 Morgen.

"Muttersprache" ist naturgemäß ein Thema bei einer solchen Veranstaltung. In diesem Jahr umso mehr - vor allem durch das gleichnamige Album von Sarah Connor, die das Festival am Donnerstag mit einem denkwürdigen Auftritt eröffnet hat. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend - so wird Johannes Oerding mit gewaltigem Jubel in der Göttinger Lokhalle empfangen. Er ist der aktuell wohl beliebteste deutsche Musiker - und obendrein auch noch unglaublich sympathisch.

Oerding singt in der Sprache, in der er träumt

Hat er mal darüber nachgedacht, auf Englisch zu singen, fragt ihn Ilka Petersen - dann hätte sein neues Album ja "It's All Burning" geheißen? "Dann hätte es Dieter Bohlen auch schreiben können", sagt Oerding - er schreibt lieber in der Sprache, in der er träumt.

Johannes Oerding singt in der Lokhalle in Göttingen
Würde in jedem Fall seine Gitarre retten, wenn das Haus brennt: Johannes Oerding.

Und wenn es wirklich mal bei ihm brennen würde - dann würde er in jedem Fall seine allererste Gitarre retten, bekennt der Wahl-Hamburger. Bei seinem Auftritt präsentiert Johannes die Songs, die auch bei den NDR 2 Festivals in diesem Jahr so unheimlich eingeschlagen sind und ihn (endlich) in die erste Reihe der deutschen Musikszene gehievt haben, unter anderem "Wenn du lebst", "Nie wieder Alkohol" (eine Hommage an Amy Winehouse) und natürlich "Alles brennt" - mit obligatorischem Bad in der Menge.

Eröffnet haben den Abend die Senkrechtstarter Philipp Dittberner und Namika. Dittberner, der seinen Hit "Wolke 4" im März dieses Jahres im Göttinger Club Nörgelbuff performt hat, freut sich über das große Publikum, das begeistert mitsingt. Und auch die Deutsch-Marokkanerin Namika ist entzückt: "Krass, wie viele ihr seid". Joris ist selbstverständlich "Herz über Kopf" dabei - Ilka und Holger begrüßen ihn als "coole Pille" und mit einem "wir haben ja neulich erst im Sand gebuddelt" - in Anspielung auf seinen Auftritt bei "stars@NDR2" in Warnemünde in diesem Sommer.

Appell für ein buntes Deutschland

Max Mutzke beim Soundcheck Neue Musik Festival in Göttingen. © NDR Foto: Axel herzig
Max Mutzke singt in der Lokhalle mit viel Gefühl.

Auch Max Mutzke, der sich elf Jahre nach seinem Auftritt beim Eurovision Contest, der ihn bekannt gemacht hat ("Can't Wait Until Tonight"), mit einem unheimlich guten Album zurückgemeldet hat, singt jetzt auf Deutsch - sein Song "Unsere Nacht" ist ein Appell für ein buntes Deutschland. Eine wichtige Botschaft in diesen Tagen. Seine aktuelle Single "Welt hinter Glas" erntet anschließend Beifallsstürme. Unheimlich sympathisch dabei: Obwohl nur drei Titel von ihm auf dem Programm standen, hat er seine Band vorgestellt.

Das Finale des Soundchek-Festivals in der Lokhalle mit Clueso. © NDR Foto: Axel Herzig
Er begeistert mit seinen Unplugged-Songs: Clueso.

Zwei absolute Höhepunkte standen am Schluss der bemerkenswerten Show: Clueso - förmlich herbeigeklatscht von den Fans - präsentiert fast ein amtliches Unplugged-Konzert, begleitet von Tim Neuhaus an der Gitarre und (fulminant) auch am Schlagzeug. Ob "Freidrehen", "Stadtrandlichter", "Cello", das er gemeinsam mit Legende Udo Lindenberg eingespielt hatte, oder "Gewinner" - in der Lokhalle wechseln sich Leuchtring- beziehungsweise Handy-Schwenken und begeistertes Mitgehen ab. Mit Max Mutzke gibt es ein spontanes Duett. Als Special Guest verwandelt schließlich DJ-Superstar Robin Schulz die Location in einen riesigen Dancefloor mit einem einstündigen DJ-Set.

Und die 6.000 Besucher in der rappelvollen Lokhalle? Hatten ihren Spaß, genossen deutschen Pop vom Allerfeinsten, zeigten sich ausgesprochen textsicher beim Mitsingen. Die Stimmung? Gigantisch - eben angemessen für einen fulminanten Festival-Abschluss. Der am Abend einsetzende Regen tat dem nicht den geringsten Abbruch.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 | 13.09.2015 | 09:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Musikfestivals

Rock und Pop

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?