Glosse: Gelbe Tonne-Irrsinn und Sack sharing im Kreis Pinneberg

Stand: 04.01.2023 12:46 Uhr

Seit Anfang des Jahres hat ein neuer Entsorger die Abfuhr der gelben Tonnen im Kreis Pinneberg übernommen. Was sich einfach anhört, ist kompliziert. Viele Menschen aus dem Kreis verzweifeln zwischen zwei unterschiedlichen Tonnen und gelben Säcken, die gerade Mangelware sind. Eine Glosse.

von Doreen Pelz

Der Kreis Pinneberg hat die Abfallentsorgung für Verpackungsmüll ab 2023 neu ausgeschrieben. Ein neuer Entsorger bekam den Zuschlag: RMG Rohstoffmanagement GmbH aus Hessen. Damit zum Jahreswechsel auch alles glatt geht, hatte RMG schon vor einigen Monaten in einigen Orten neue gelbe Tonnen verteilt. Vorbereitung ist schließlich alles. Wer sich nun fragt: Warum bleiben die alten Tonnen denn nicht einfach und nur die Abholung wird vom neuen Entsorger übernommen, dem sei gesagt: Das scheiterte am lieben Geld. Weil man sich nicht auf einen Abschlag einigen konnte, herrscht seit Wochen Funkstille zwischen dem alten Entsorger, der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH aus Tornesch (GAB), und dem neuen Entsorger RMG.

Falsche Tonne befüllt, Müll bleibt stehen

Das bedeutet für die betroffenen Menschen im Kreis Pinneberg: Platz schaffen im Schuppen oder auf dem Grundstück, damit hier erstmal zwei gelbe Tonnen hinpassen. Außerdem müssen sie aufpassen, in welche der beiden Tonnen sie nun ihren Weihnachts- und Silvestermüll entsorgen. Es wird schließlich nur eine Tonne abgeholt. Das bedeutet auch: Falsche Tonne befüllt, Müll bleibt stehen.

Zwei gelbe Tonnen nebeneinander auf einem Privatgrundstück © NDR Foto: Lena Haamann
AUDIO: Mülltonnen-Verwirrung im Kreis Pinneberg (1 Min)

Neue Tonnen noch nicht überall angekommen

Um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen hatte die GAB dann auch eine Idee - und sammelte kurz vor Weihnachten die ersten alten Tonnen ein. Unter anderem in Elmshorn, sowie im Norden und Süden des Kreises Pinneberg wurden die Abfallbehälter mit der letzten Leerung im alten Jahr einkassiert. Woanders stehen sie noch. Aber in den nächsten Wochen sollten alle eingesammelt sein, heißt es. Immerhin. Die neuen Tonnen von RMG sind übrigens auch noch nicht überall im Kreis angekommen. In Klein Nordende, Seester, Seestermühe und auch im Amt Pinnau gucken die Menschen noch in die Röhre mit Joghurtbechern, Wurstverpackung und leeren Chipstüten in der Hand. Es gibt keine neue Tonne. Steht die alte noch, darf sie nicht benutzt werden.

Gelber Sack vergriffen

Nur für den Übergang greift RMG deshalb auf Altbewährtes zurück: den gelben Sack. Vor allem bei Winterstürmen in Schleswig-Holstein ein altbekanntes Flugobjekt. An neun Ausgabestellen können sie kostenlos von Bürgerinnen und Bürgern abgeholt werden, wenn es denn noch welche gibt. Denn die Säcke sind offenbar Mangelware. Und weil es ja wirklich nur für den Übergang ist und man keine ganze Rolle für den eigenen Haushalt braucht, sollen die Säcke doch bitte mit den Nachbarn geteilt werden - so die Ansage. Im Amt Pinnau kommt die Idee so gut an, dass im Verwaltungssitz in Rellingen keine Säcke mehr zu bekommen sind.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: In dieser Woche werden die gelben Tonnen im Kreis Pinneberg das erste Mal vom neuen Entsorger geleert beziehungsweise die gelben Säcke von ihm abgeholt. Vielleicht ist es aber - nur für den Übergang - die beste Idee, den Sack selbst im Müllauto zu entleeren und noch einmal wiederzuwenden. Spart Müll und bringt ein bisschen Ordnung ins Müllchaos im Kreis Pinneberg.

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Verschiedene Mülltonnen stehen an der Straße. © Colourbox Foto: -

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 04.01.2023 | 12:00 Uhr

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